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 Dolomiten 

Seilbahn zur Kölner Hütte
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wir

Rosengarten, Schlern, Latemar vom 12.-20.7.2014
erlebnisreich und anstrengend


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1.Tag: Zehn bei früheren DAV-Touren zusammengewachsene Bergfreunde und -innen zwischen 39 und 71 aus verschiedenen Sektionen trafen sich per Bahn zu einer privaten Wanderwoche unter Leitung von Stefan Haack. Nach einer durch kurze Umsteigezeiten gar nicht so lang gewesenen Anfahrt kamen wir in Bozen pünktlich an um mit dem Paolina-Bus (Linie 185) die restliche Strecke bis zum Parkplatz Frommer Alm zu fahren, zugleich Seilbahnstation der Kölner- bzw. Rosengartenhütte. Wegen des lang gewesenen Tages gönnten wir uns den Touristenluxus der Auffahrt zur fast hotelgleichen Hütte in schönster Aussichtslage (2337 m).

2. Tag: Der Morgen begrüßte uns mit freiem Blick über die wolkenverhangenenTäler. Allerdings stiegen alsbald die ersten Batzen in die Höhe und waberten uns gelegentlich ein. Dennoch war der zunächst eingeschlagene Hirzelsteig (normaler Bergweg) das passende Erlebnis zum Auftakt. Völlig angstfreie Murmel guckten uns selbstsicher an. Erste Zwischenstation war die Rotwandhütte (2283 m). Den ursprünglich geplant gewesenen Weiterweg über den Zigoladepass (2550 m) gaben wir wegen der unsicheren Wetter- und Schneelage auf und umrundeten das Bergmassiv auf dem längerem, bequemem und aussichtsreichem Schafsteig, der uns im weiteren Verlauf über einige harmlose Altschneefelder führte. Bald war in der Ferne die Vajoletthütte (2243 m) zu sehen. Im Anblick der Hütte ging es bei Regen noch einmal etwas grobklotzig bergab und dann auf dem breiten Touristenweg das letzte Stück unter Begleitung eines ordentlichen Platzregens wieder stramm bergauf.

3. Tag: Der Weiterweg zur fast hotelgleichen Tierser Alpl Hütte (2440 m) war für uns einfach zu kurz. Und so wagten wir den in keiner Karte verzeichneten, aber dennoch markierten groben Aufstieg über ca. 450 Höhenmeter hinauf zum Paso da le Pope (2720 m) in der Absicht, auf weitem Umweg unser Ziel anzusteuern. Einige ungesicherte aber harmlose Felsrinnen erforderten Handeinsatz. Und die Schneeflecken wurden mehr, direkt am Überstieg dann ein reichlich steiles Schneefeld mit fast wächtenartigem Kamm. Das Ding zu überschreiten ohne zu wissen, was uns anschließend erwartet, war uns zu gewagt. Also Mut zur Umkehr. Und das war gut und klug. Wir sind besser und schneller hinuntergekommen als befürchtet. Auf jeden Fall hatten wir den uns am Vortag versagt gebliebenen Panoramablick auf die gesamte rückwärtige Rosengartenfront. So haben wir den Tag gut angereichert. Vielleicht wäre es besser gewesen, als Auftakt zur nahen Santnerpasshütte (?) auf- und abzusteigen. Ab Vajolethütte ging es dann auf gut präpariertem Weg hinauf zur Grasleitenpasshütte (2599 m) mit Rückblick auf unser gerade bestandenes kleines Abenteuer. Kurz vor der Hütte erwischte uns wieder ein Schauer. Der Weiterweg führte uns über mäßig steile, sulzige und trittstabile Altschneefelder 350 m hinunter und auf trockenem Pfad gleich wieder hinauf  über den Molignonpass (2598 m) zum Plateau vor der Tierser Alpl mit erstem Blick auf unser übernächstes Ziel, das Schlernhaus. Fast unvermeidlich wurde es wieder schaurig und kurz vor unserem Ziel gab es wiederum eine Dusche, ausgerechnet im einzigen felsigen, aber gut gesicherten Restabstieg zur hotelartigen Tierser Alpl Hütte. Die Zimmerlager waren neu, fast edel, aber eng und schräg und ohne einen einzigen Nagel um etwas aufzuhängen (aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch: unsere Sachen wurden doch noch trocken!).

4. Tag: Schönes Wetter und so blieb es auch. Auf gutem Weg ging es kurz hinauf zum Rosszahnscharte (2499 m) mit weitem Blick über die Seiser Alm, den Schlern mit den vorgelagerten Türmen der Santner und Euringer Spitze. Gemütlich war der Weiterweg und Scharen von mit der Seilbahn angebaggerten Tagestouristen kamen uns entgegen. Im großen Bogen bewegten wir uns in Richtung Aufstieg mit Einkehr in der Saltner Hütte. Der völlig harmlose, sich doch hinziehende Anstieg  auf dem Touristensteig (mit den uns entgegenkommenden Tagestouristen vom Morgen!) über 650 Höhenmeter brachte uns zu dem wie ein Schloss auf dem flächigen Hochplateau thronenden Schlernhaus (2450 m) mit kathedralenartigem Speissaal. Wir hatten altehrwürdige und reichlich kühle Zweibettzimmer. Natürlich durfte der kleine und lohnende Aufschwung zum Gipfel (Petz 2564 m) nicht ausgelassen werden. Schön und mild war der späte Nachmittag mit toller Aussicht und der Abend bezauberte mit dem Glühen des Rosengartens und des Lang- und Plattkofels, nur leicht beeinträchtigt durch wenige Wolken. 

5. Tag: Unser nächstes Ziel, die Grasleitenhütte (2165 m) hätten wir auf viel zu kurzem Wege erreichen können (über Schlernhochfläche und Bärenloch). Wir aber zogen es vor, rund 1200 m durch die gut präparierte Schlucht der Bärenfalle abzusteigen und nach einer Erfrischungspause in der Talwirtschaft (Tschaminschwaige auf ca. 1200 m neben dem Naturparkhaus) langsam zur Grasleitenhütte wieder aufzusteigen. Am Anfang war der durch viel Wald führende Weg etwas langatmig, aber Ausblicke in die bizarre Bergfront boten zunehmend Abwechslung. Immer imposanter wurde der Weg und eine Fahne zeigte uns den vermeintlichen Platz der Hütte. Dem war aber nicht so. Es war ein vielleicht 500 m vorgelagertes kleines Plateau, ein Rastplatz mit erstem Ausblick zur Hütte, die dann schnell erreicht war. Die abenteuerlich mitten in einer tiefen Schlucht und dennoch auf einem Plateau errichtete Grasleitenhütte begeisterte uns, auch die netten Wirtsleute und die tolle Verpflegung. Die Würde des Alters, das fast fürstliche Ambiente des Gastraumes, eine ungewöhnlich großzügige Raumaufteilung im Lager (mit diesmal ausreichend Wäscheleinen zum Trocknen der verschwitzten Sachen!) und sehr ordentliche sanitäre Anlagen mit warmem Wasser fügten sich harmonisch zusammen.

6. Tag: Zu unserem Tagesziel Rotwandhütte ging es auf gutem Bergpfad zunächst hinauf in den schon am dritten Tag gequerten Talkessel unter dem Kesselkogel und dann über die uns vom Abstieg schon bekannten Schneefelder wieder hinauf zum Grasleitenpass. Nicht schwierig oder ängstigend, nur anstrengend. So kamen wir erneut zur Grasleitenpasshütte mit langer Rast auf der sonnigen und jetzt aussichtsreichen Terrasse mit Blick in den Kesselkogel-Klettersteig und den mit Altschneefeldern durchsetzten Normalaufstieg zum Antemojapass (2770). Stefan und Sabine konnten nicht widerstehen, stürmten in weniger als einer halben Stunde hinauf und ließen uns warten, denn oben war noch eine Zugabe in die tief verschneite Umgebung unvermeidlich. Der Tross ist dann langsam Richtung Vajotlethütte abgestiegen. Bald kamen die Ausreißer nach. Der Weiterweg war ein längeres Stück identisch mit der Tour des zweiten Tages, aber gegenläufig und bei bestem Wetter ein neues Erlebnis. Vor allem holten wir jetzt den auf dem Hinweg vermiedenen Überstieg über den Zigoladepass (2579 m) nach. Der Aufstieg war stellenweise etwas felsig und es gab auch harmlose Altschneefelder. Auf der Kammhöhe hatten wir einen Panoramablick nach allen Richtungen. Der Abstieg war einfach, wenn auch am Anfang arg kiesig und bald konnten wir unserer schon bekanntes Übernachtungsziel Rotwandhütte erkennen. Der Restweg war besseres Beine ausschlenkern. Drangvolle Enge herrschte in der Hütte und im Lager. Und morgens musste ein Bergwanderer mit allen Symtomen eines nachts erlittenen Herzinfarkts ausgeflogen werden.

7. Tag: Weil es uns immer noch nicht genug war, stand nach Rosengarten und Schlern jetzt Latemar an. Unsicherheit kam auf. Der Abstieg zum Karerpass war leichte Gymnastik. Wie weiter? Die angedachte Aufstiegserleichterung in Gestalt einer Seilbahn viel aus. Nur Winterbetrieb trotz gegenteiliger Angabe in der Karte. Und die Hitze lag im teilweise anspruchsvollen Aufstieg. So kam es zu dem letztlich guten Entschluss, das Ganze umgekehrt anzugehen, also zuerst ziemlich lange Waldwanderung nach Obereggen am Fuße des Latemar, von dort mit der Seilbahn hinauf auf immerhin 2100 m und ab hier auf zunächst gutem Weg, später aber anstrengender und felsiger Spur hinauf zur auf einem Felskamm gelegenen winzigen Latemar- oder Pisahütte im 2670 m Höhe mit gerade einmal 14 einfachen Lagerplätzen in einer Bretterbude und noch 6 weiteren Plätzen im Haupthaus. Das Wetter stimmte und wir verbrachten die Zeit bis zum Sonnenuntergang auf der Terrasse. Erst vor ca. 25 Jahren ist die Hütte von einem Idealisten ganz oder weitestgehend in Selbsthilfe mit selbst geschlagenen Steinen gebastelt worden. Inzwischen gibt es eine Versorgungsseilbahn und sogar einen minimalistischen Hubschrauberlandeplatz. Am späten Abend hatten wir noch ein Erlebnis der fast außerirdischen Art. Ein kerniger junger Servicemann der Hütte steigt zur Nacht immer ab zu seiner jungen Familie. Irgendwie zwischen Joggen und freiem Fall brauste er virtuos federnd gämsengleich hinab um dann per Mountainbike und zuletzt per Motorrad zu entschwinden. Aufstieg dann ähnlich.

8. Tag: Der Weiterweg in den schottrigen Flanken der Latemar-Rückseite war nicht sehr verlockend, vor allem wegen des eher ausgesetzten Aufstiegs zur Latemarspitze (2791 m) und dann luftig hinunter zum Karerpass (1745 m). Vier mehr emotional als körperlich Angemürbte mochten sich am letzen Tag keinen Knaller mehr antun, zwei entschlossen sich zu einem Ruhetag auf der Hütte mit Leichtwanderung in die Bergflanken und nur vier Unentwegte muteten sich die Tor-Tour zu. Letztlich war das wiederum für jede Gruppe die richtige Entscheidung. Denn die Latemarüberschreitung war wirklich nicht geschenkt, wurde dafür aber mit herrlichen Aussichten zurück zum Rosengarten und Schlern belohnt und im Abstieg unter Geleitschutz eines tags zuvor per SMS herbeibeorderten Einheimischen gemeistert, der nach Überwindung der größten Schwierigkeiten der Tour beim  Gipfelanstieg  zur Stärkung Brot, Wein, Käse & Lagrein aus dem Rucksack zauberte, während die Bequemen noch einen lockeren und dennoch lang gewordenen Ausklang hatten, angereichert mit der Durchquerung des „Labyrinths" einer irrgartengleichen Spur durch ein ausgedehntes Bergsturzgebiet. Jedenfalls trafen wir uns mit Ausnahme der beiden Hüttenübernachter fast zeitgleich auf der Terrasse einer Wirtschaft am Karerpass. Übernachtung im nahen Hotel Castel Latemar

9. Tag: Und am nächsten Morgen in Bozen hatten wir uns alle wieder. Bis zur Abfahrt mit der Bahn war noch Zeit für einen Stadtbummel mit Einkehr oder Einkauf (trotz Sonntag). Bis München blieben wir noch zusammen, dann Auflösung in alle Winde.

Insgesamt war die Wanderzeit ziemlich schweißtreibend und anstrengend, im Nachhinein aber objektiv nicht wirklich schwierig, mit Ausnahme der  grenzwertig gewesenen Latemarüberschreitung. Jedenfalls sind wir alle heil und guter Dinge über die Zeit gekommen.

Teilnehmer:
Karin Buschmann
Hildegard Gödecke
Karin Glenk
Stefan Haack als Leiter
Hans Langecker
Horst Maass

Hartmut Rencker Redaktion
Vera Steini
Sabine Stern
Bettina Thiel

Fotos:
Hartmut Rencker (überwiegend)
Hildegard Goedecke
Stefan Haack

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