Meine schönen Bergwanderungen.

- zum Nachmachen und zum Mitmachen
- kein gewerbliches Angebot

DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz

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Herbst im Allgäu 2022 
Neue Touren
Ausklingender Sommer im November

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Der Bericht soll nur ein Stimmungsbild und Anregungen vermitteln, er kann und soll nicht Ersatz für einen Wanderführer sein.

Seit ein paar Jahren flüchte ich in der zweiten Novemberwoche vor meinem jährlichen Gedenktag immer auf einen kurzen Sprung in mein geliebtes Allgäu. Jetzt bin ich formell hochbetagt.

Auto braucht man nicht. Wenn man starke Verkehrstage vermeidet, kostet die bequeme Anreise mit der Bahn weniger als vierzig Euro, mein Superpreis war 29,50 Euro hin und zurück! Der meistens knappe Umsteigeanschluss in Ulm hat nicht geklappt. Die stark befahrene, nicht elektrifizierte eingleisige Allgäustrecke erfordert eine genaue Taktung des gegenläufigen Verkehrs, weshalb ein auch nur kurzes Warten auf die meistens verspäteten Anschlusszüge nicht möglich ist. 

Im Oberallgäu gibt es für den Nahverkehr auf die Gästekarte gebuchte günstige Mehrtagespauschalen für 4, 7 und 14 Tage und im Sommer sind sogar die meisten Seilbahnen kostenfrei eingeschlossen. Der Preis rechnet sich immer. Vor allem erlaubt das Busnetz Steckenwanderungen. Zurück kommt man immer. Mein Quartier ist seit Jahrzehnten das familiäre Gästehaus Socher mit Blick zum Rubihorn.

Im November macht die Gastronomie fast komplett Pause. In Oberstdorf verbleiben als empfehlenswert ganztags das Cafe Franziskus und kurz vor dem Bahnhof eine große Gaststätte mit Cafe (Cafe-Bistro Relax). Ab Mitte Dezember brummt es wieder.

1. Tag:
Wegen nicht ganz früher Anreise kein erwähnenswertes Programm. Aber der Weg von Fischen über den Rotfischbach und aussichtsreich hinauf nach Schöllang ist bereits ein wunderschöner Auftakt. 

2.Tag:
Nur wenig Talnebel und zunehmende Auflockerungen. Mit dem Bus ins Walsertal bis Haltestelle Heuberg. Auf festen Wegen aussichtsreich hinauf bis zum Skizirkus im Bereich Schöntalhof und weiter bis kurz vor der Auenhütte. Dann in Gegenrichtung über Wäldele zur Bruder-Klaus-Kapelle, Naturbrücke, über eine Holzbrücke zum Mahdtalhaus mit tollem Rückblick in die Berge, mit Ziel oder Zwischenziel Innerschwende. Für Unentwegte bietet es sich noch an, ab der Bushaltestelle Schwende weiter auf dem Straußbergweg so weit die Füße tragen. Es kam gerade ein Bus als Entscheidungshilfe. Also bequem nach Riezlern und weiter nach Oberstdorf ins unvermeidliche Cafe Franziskus. Hier sind mir wie bestellt zwei ins Allgäu übergesiedelte alte Bekannte der Sektion Mainz über den Weg gelaufen. Große Freude. Das war ein schöner Ausklang.
10 km   320 +  360 -

3.Tag:
Wieder Kaiserwetter. Wohin, wenn man alles kennt? Es darf auch mal gemütlich sein. Mit dem Bus nur nach Oberstdorf zur Langstreckenwanderung bis zur Dietersbachalp. Hinweg vorbei an den Schanzen, Kühberg, Gruben, Blick in den Talschluss, Gerstruben. Das Gasthaus natürlich geschlossen, aber der Weg bot viel Historisches wie ein alter Bauernhof, die Gerstrubenkapelle, Gerstrubrener Alp, (1336 m). Blick in das Amphitheater des Talkessels mit der Dietersbachalp. Rückweg bis zum Trettachtal identisch, dann aber über den Moorsee, Hermannsruh nach Oberstdorf. 
22 km   540 +/-

4. Tag:
Noch nie hat es sich ergeben, mal an der blumenreich beworbenen Wannenkopfhütte vorbeizukommen. Spätsommerwetter und Schnee erst oberhalb 2000 m. Also jetzt oder nie. Vor einem Jahr gab es oberhalb von 1500 m Schnee satt. 
Zunächst mit dem nach Hittisau fahrenden schweizer Bus Richtung Riedbergpass mit Ausstieg am Halteplatz Wannenkopfhütte, die auf Fahrweg schnell erreicht war. Nicht sehr einladend. Baustelle. Und auch die viel gepriesene Aussichtsterrasse bot nicht viel mehr als ein Blickfester. Auf einem festen Weg aufwärts öffnete sich immer mehr Panorama. Und dann war es aus mit dem Weg, auch keine Spur zu erkennen. Alles grün. Ein Stück voraus baute sich eine als Steinhaufen benannte Felsvormation als Wegmarke auf. Hier führt der mehr begangene Weg von der Grasgehrenhütte auf den Kamm hinauf, der den gar nicht so attraktiven Wannenkopf mit dem Aussichtsgipfel Riedberger Horn verbindet. Der leichte Kammweg war Panoramagenuss pur nach allen Richtungen, auch zum Allgäuer Hauptkamm mit dem Heilbronner Weg, noch eindrucksvoller der Rundum- und Tiefblick vom leicht zu erreichenden Riedberger Horn. (1887 m). Der geradezu gepflegte Weiterweg vom Gipfel zurück führte vorbei am Berghaus Schwaben und der etwas tiefer liegenden Hintereggalp mit schönen Ausblicken zur Bergstation der Weiherkopfbahn, die zu dieser Jahreszeit natürlich nicht in Betrieb ist. Also fast 700 Höhenmeter mit Fernblick über Fischen bis zu den Sonnenköpfen auf Asphalt produktiv bergab. Viel Gegenverkehr gab es, nämlich bergwärts strebende Gleitschirmflieger. Unten in Bolsterlang angekommen große Ernüchterung. Wegen Tagesbaustelle kein Busbetrieb. Anstatt auf Verdacht 3 km nach Obermaiselstein laufen dann doch lieber gleich 4 km nach Fischen ins Wirtshaus. Nur um 16 Uhr war das keine Zeit für warme Küche. Und mein Ziel Schöllang nur eine halbe Stunde weit. Also Durchziehen bis zur bitteren Neige. War halt Fastenwandern - wie meistens. Es war ein toller Tag, es hätte aber etwas weniger sein dürfen.
21 km    800 +  1160 -

5.Tag:
Heimfahrt ohne Umsteigen. Zuvor gemütlicher Spaziergang mit Blick auf die Tour vom Vortag hinunter nach Fischen. Eine Meisterleistung an Bahndesaster waren die gerade mal 100 km der überlasteten, nicht elektrifizierten eingleisigen Strecke nach Ulm. So mussten am Wendebahnhof Immenstadt zwei Dieselloks zeitraubend umgespannt werden, weil auf dieser Strecke kein Schubbetrieb möglich ist. Dazu kommen zahlreiche Wartezeiten wegen des vorrangigen Gegenverkehrs. Ausbau ist kein Thema, denn das Geld wird für Stgt 21 verbraten.



Beachten Sie auch die älteren mit einem Herbstblatt gekennzeichneten  Spätherbstwanderungen.
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