1.
Tag:
Anfahrt und Aufstieg zum Staufner Haus
2. Tag:
Nagelfluhkette bis Gunzesried
3. Tag:
Hörner mit Grasgipfeln bis Grasgehrenhütte
4. Tag:
über den Piesenkopf und den Hörnlepass zum
Mahdtalhaus
5. Tag:
ab Mittelberg über den Zaferna- und Stierhofweg
über die Ochsenhofer Scharte zur Schwarzwasserhütte
6. Tag:
Abstieg zur Auenhütte und Panoramaweg ab Riezlern
über Söllereck, Hochleite, Freibergsee nach
Oberstdorf
Die blauen
Textstellen sind mit Fotos verschaltet
1. Tag:
Anfahrt und Aufstieg zum Staufner Haus.
Der Schreck in der Morgenstunde. Ausgerechnet
"Vorturner" HaWi bemerkte kurz nach der
Busabfahrt, seine Bahnfahrkarte vergessen zu
haben. Nothalt des Busses, Heimjoggen, Taxi zum
Bahnhof. Alles schien gerettet. Aber die Bahn war
die nächste Herausforderung. Wegen absehbarer
Knoten durch Schienenersatzverkehr Abfahrt eine
Stunde vorgezogen mit Umweg über Augsburg und mit
viel Improvisation tatsächlich zeitgerecht in
Oberstaufen angekommen, weitere Teilnehmerinnen
vor Ort aufgelesen und das wegen schlechter
Busverbindung zum Startpunkt vorbestellte
Sammeltaxi auf die Minute erreicht zu Kosten kaum
höher als mit Linienbus. Im Ergebnis alles
perfekt hingedeichselt, wenn auch als Zitterspiel.
Der harmlose Direktaufstieg auf festen Wegen
brachte uns auf Betriebstemperatur. Weitere
Varianten, insbesondere über die Falkenhütte und
den Kammweg schieden aus Zeitgründen aus. Eine
relativ frühe Rastmöglichkeit an der
Oberstiegalpe ließen wir aus in der Annahme, dass
die Obere Lauch-Alpe eine Einkehr bietet. Außer
einem bellenden Hund, Hühnern und einem prächtigen
Gockel war nichts,
sicherlich mangels Bedarf wegen der unmittelbaren
Nähe zum Staufner
Haus. Ein kleiner Schlenker über das Staufner
Haus hinaus bot einen Rundumblick
bis zum Säntis. Der Abend belohne uns
noch mit einem Himmelsfeuerwerk mit Blick bis zum
im Licht glänzenden Bodensee.
2:15 Stunden 785 m +
2. Tag:
Es stand die geologisch ungewöhnliche Nagelfluhkette mit
verbackenen Flusskieseln
in Gipfelhöhe an. Es zeigte sich insbesondere am
Rindalphorn das typische Auffaltungsbild
mit schräger Anschubseite und stark erodierte
Überschlagseite. Der Reihe nach ging es über Hochgrat,
Rindalphorn, Gündleskopf, Buralpkopf, Sederer,
Stuiben, Steineberg. Ein langer Schlauch mit viel
Auf und Ab und Aussicht rundum. Noch waren viele
Weiderinder auf den Hochalmen, sogar eine Gruppe
muskulöser Schlachtpferde. Dass Pferde als Braten
gezüchtet werden, erscheint befremdlich. Aber ist
jemals eines unserer Nutztiere im Bett gestorben?
Friedhof ist stets der menschliche Magen. Mit Pausen waren wir mehr als acht Stunden
unterwegs, zuletzt
800 m Abstieg im Stück. Das volle Programm war nicht
zwingend, weil sich überall
Abstiegsmöglichkeiten boten. Abkürzungen sind
das nicht, aber im Tal geht es nun mal schneller.
Und so gebot der Erhitzungszustand mancher Füße,
einen
etwas vorzeitigen Abstieg zwischen Sederer und
Stuiben zu nutzen. Für die Fußleidenden war
alles klar, also Talabstieg auf glühenden Sohlen, zumal der Wirt unserer Unterkunft in
Gunzesried uns zeitlich eingeplant hatte. Dennoch
zog sich auch für die Frühabsteiger der Rest arg
hin. Vier Unentwegte wollten es wissen (Eleonore, Hanne, Heike,
Steffi) und
zogen das volle Programm mit einer zusätzlichen
Stunde und weiteren Höhenmetern durch. Große Freude und Erleichterung bei
der Ankunft. Und im Gasthaus Goldenes
Kreuz, einem
traditionsreichen Haus mit Seele und Gesicht,
hatten wir vernünftige Zimmer, trotz Ruhetag eine
ordentliche Verpflegung und einen patenten Wirt.
kurz: 6:00 Stunden 870 m +
1630 m -
lang: 7:00 Stunden 1025 m + 1800
m -
3.Tag:
Panoramaweg über die Hörner zur
Grasgehrenhütte. Zuerst Gruppenfoto
mit Wirt Bernhard Schneider, dann vorbei an einer blumengeschmückten
Antiquität, ein Stück am Bach
entlang und auf einem Fahrweg vorbei am Berghaus
Blässle hinauf zum Allgäuer Berghof als
Ausgangspunkt eines stark begangenen Wanderwegs.
Die am Rande liegenden Grasberge Ofterschwanger
Horn und Sigiswanger Horn erforderten nur kurze
Schlenker und boten noch Raum für eine Einkehr an
der einfachen Fahnengernalpe
mit köstlichem Foto
aus dem Stall. Etwas mehr Aufstieg
aber nur wenig Abstieg erforderte der
Aussichtsgipfel Rangiswanger Horn. Der Weiterweg
zum Wegekreuz am Weiherkopf hielt noch einen
kurzen Steilaufstieg bereit. Leider ist die
Aussicht vom Gipfel durch eine neue Skiliftstation
arg verbaut. Für den Weiterweg war Ortskenntnis
gefragt. Der markierte Weiterweg auf dem Kamm
Richtung Berghaus Schwaben ist gar nicht so
schön, wie man annehmen möchte. Alles zu mit
Bäumen. Weitaus attraktiver ist der kurze
Steilabstieg in Richtung der Bergstation der
Weiherkopfbahn. Kurz vorher geht es auf einen
Fahrweg, zuletzt über eine Variante durch das Gelände zum
Berghaus mit Einkehr. Zeitlich waren wir nicht
eingeengt, dennoch splitteten wir wieder den
Restweg in eine bequeme Kurzvariante und die
längere Alternative mit ein paar, harmlosen
Turnstellen über das Riedberger Horn mit
Fernblick bis zum Grünten
und Tiefblick auf die Grasgehrenhütte. Der
lohnende Schlenker auf den Aussichtsberg musste
einfach sein. Die vor allem auf Winterbetrieb
konzipierte Grasgehrenhütte war durch eine
Straßenbaustelle für einige Tage abgeschnitten.
So waren wir die einzigen Übernachtungsgäste.
Ordentliche Duschen gehörten zum Niveau.
kurz: 6:00 Stunden 1060 m
+ 510 m -
lang: 6:45 Stunden 1220 m
+ 670 m -
4. Tag:
über den Piesenkopf und den Hörnlepass zum
Mahdtalhaus. Der im ersten Anlauf vor zwei Jahren
wegen der Taktung und aus Zeitgründen
ausgelassene Piesenkopf war fällig. Dieser etwas
abseitig gelegene Gipfel war für HaWi
verlockendes Neuland. Lohnend durchaus, aber mit
Einschränkung. Fast mystisch war die Durchquerung
des relativ flachen und deshalb reichlich nassen
Zwiebelmooses mit anschließender Rast an einer
Jagdhütte. Es bedurfte nur noch eines kurzen
Aufschwungs zum aussichtsreichen Gipfelkamm. Aber
der Abstieg sollte uns fordern. Nicht so sehr die
Pfadspur zur Piesenalpe (Einkehr) mit Kapelle
sondern der
anschließende kilometerlange Ziehweg auf Asphalt
bis kurz vor Rohrmoos. Ab hier hätte es eine
ebenfalls fußerhitzende Fortsetzung über
Rohrmoos, Hinter der Enge, Osterberg zum
Hörnlepasshaus gegeben. Wir wählten die etwas
kürzere Möglichkeit direkt zum Hörnlepass. Der
zuerst asphalierte und dann kiesige Fahrweg zog sich ziemlich hin. Eine
Abkürzung haben wir verpasst, falls diese nicht
längst zugewachsen ist. Belohnt wurden wir durch
den mit vielen Dielen ausgelegten Abstieg durch
eine fast trocken gewesene Nasswiese. Eine Ansammlung
lautstarker Rinder wartete auf den Abtrieb.
Bald waren
wir am Hörnlepasshaus mit Einkehrmöglichkeit,
die wir aber im Angesicht eines nur sporadisch
fahrenden Busses minimierten oder verschmähten.
Für gerade einmal 2 Euro kamen wir fast bis zu
unserem Ziel, dem Selbstversorger-Mahdtalhaus.
Hüttenwirtin Petra überließ uns nicht dem
Hunger sondern versorgte und mit großen
Salatschüsslen, reichlich Gemüselasagne und
Nachtisch. So unauffällig das Mahdtalhaus liegt,
so schön ist die Aussicht von der Terrasse in den
Talschluss mit dem Widderstein.
7 :00 Stunden 650 m + 900
m -
5.Tag:
Neuorientierung wegen angekündigter
Wetterverschlechterung. Anstatt einem Teilstück
des Gottesackers und Überquerung des Hohen Ifen
war wieder der optimale Notnagel der letzten
Tourenwoche gefragt. Also ein Stück mit dem Bus
bis Mittelberg und Aufstieg zur Sonnaalp (Zaferna)
mit
Ausblick auf die Schafalpenköpfe.
Wie so oft gab es natürlich zwei Möglichkeiten,
nämlich Sessellift oder eigene Füße.
Halbe-Halbe, wie schon erprobt. Bald ging es
weiter mit Getränkefassen in der auf das 16.
Jahrhundert zurückgehenden urigen Stutzalpe
mit historischem Gastraum.
Im
weitern Anstieg Richtung Walmendinger Horn kamen
uns zahlreiche Seilbahntouristen entgegen. Kurz
vor dem Aufstieg zur Gipfelregion über eine
grausame Schotterpiste war Kriegsrat fällig. Es zog sich zu.
Der
Wetterbericht verhieß nichts Gutes. Und so
war uns der zusätzliche Zeitaufwand von ca. 1 1/2
Stunden zu gewagt und wir machten uns im Angesicht des
Metzgerautos an ahnungslosen Almwutzen
vorbei zu unserem Tagesziel, der Schwarzwasserhütte. Auch der geplant gewesene
Schlenker über das Starzeljoch und das Grünhorn
wurde dem drohenden Wetter geopfert. Schade. Der
versäumte Tourenabschnitt ist zu finden
unter http://www.rencker.de/E5-2016.htm
und dann Tag 5. Im Anblick
der Hütte an der
Ochsenhofer Scharte begann es direkt mit dem Abstieg
leicht zu regnen. Ein
Regenbogen über der Hütte mit dem Ifen als
Kulisse entschädigte uns. Schon wenige Tropfen
Regen machen den Abstiegsweg schmierig. Vorsicht
war geboten. Die Wetterverschlechterung hielt sich
in Grenzen. Wir hätten noch etwas draufpacken
können, aber Sicherheit und mal nicht bis zum
Anschlag herumlaufen, durfte auch mal sein. Auch
auf dieser Hütte war wenig Betrieb. Außer uns
fast nur eine schnaps- und sangesfreudige
Männergruppe. Auch wir hatten unseren Spaß ohne
viel Alllohoool.
4:00 Stunden 800 m + 380 m
-
6.
Tag: Kombitour mit Abstieg, Bus und über den
Riezlerner Panoramaweg, Söllereck, Hochleite,
Freibergsee nach Oberstdorf. In der Nacht hatte es
dann doch ordentlich geregnet und die Landschaft
war wolkenverhangen. Schnell wurde es besser. Der
kaum länger als eine Stunde dauernde Abstieg
über Melköde zur Bushaltestelle Auenhütte bot
die Möglichkeit der Bewunderung vieler Pilze.
Kurz vor dem Skizirkus Auenhütte war ein gelungen
in die Landschaft eingefügter See zur
Pistenbeschneiung zu bewundern. Nur
wenige Minuten mussten wir auf den Bus nach
Riezlern warten. Ab Haltestelle Kanzelwandbahn
ging es auf Schotterpiste zunächst stramm bergauf
und dann auf einem befestigten Panoramapfad
Richtung Söllereck. Auf dem halben Weg lockte uns
das Restaurant Bergstüble zur Einkehr.
Hier war
dann Auflösung der Gruppe. Eine Hälfte stieg aus
Gründen der individuellen Zeiteinteilung zur
Bushaltestelle Schwand ab und die andere Hälfte gönnte
sich noch einen Zuschlag über die Mittelalpe,
Söllereckbergstation,
Hochleite, Freibergsee mit
Blick auf die Flugschanze hinunter zum Renksteg
und über die Talwiese nach Oberstdorf. Der fast
schon liebliche Restweg zog sich dennoch hin.
Unvermeidlich war der Ausklang im Cafe Franziskus.
Pünktlich fuhr die Bahn ab, aber das war
alles, was die Bahn zu bieten hatte. Trotz
genügend Umsteigezeit wegen 15 Minuten
Verspätung Anschluss verpasst, dann freihändig
nach Stuttgart durchgehangelt. Dort wieder
umgestiegen. Zug defekt. Am Knotenpunkt
Fraport-Fernbahnhof Auflösung in verschiedene
Richtungen. Nur HaWi kam mit lediglich einer Stunde
Verspätung an, die Anderen haben das Abenteuer
mit Improvisation überstanden. Die Anforderungen
der Berge sind manchmal leichter
zu bewältigen als die Unwägbarkeiten der Bahn.
Abstieg zur Auenhütte (Bus): 1:30
Stunden 350 m -
Fortsetzung ab Riezlern: 5:00 Stunden 490 m
+ 750 m -
Betrachtung:
Die Tour war gedacht für Sonntagswanderer mit
alpinen Ambitionen. Die Wandertage waren an
Strecke und Höhenmetern mehr als gesegnet. Runde
Füße und Tape alle Tage, unter großzügigem
Materialeinsatz gekonnt angelegt von der
Medizinstudentin Eleonore. "Altmeister"
HaWi als Kenner aller Wege erlebte einmal mehr,
dass die Berge mit jedem Lebensjahr höher werden,
die Wege länger und steiler und die Füße
heißer. Die Zeit des Davonlaufens ist vorbei,
aber noch geht es. Und wenn die Berge zu hoch
werden, geht es halt nicht mehr an den
Wirtshäusern vorbei sondern hinein.
Veteran
HaWi und seine Mädchen !!! Acht
atemberaubende Frauen aller Altersklassen und ein
übrig gebliebener Junggeselle. Besser
hätte es nicht passen können. Jeder konnte mit
jedem und unsere Belastbarkeit war nahezu
identisch, keine Überflieger und keine
Fußlahmen. Und Spaß hatten wir miteinander,
besonders am Tag verminderter Auslastung auf
der Schwarzwasserhütte. Das zum
Wechseln gedachte Unterhemd von HaWi wurde zur
Leinwand umfunktioniert zwecks Verewigung aller Frauen.
Teilnehmer:
Hartmut Willibald als Kenner der gesamten Region,
Bärbel, Eleonore, Hanne, Heike, Petra, Regina,
Stefanie, Thekla
Wir
wollen uns wieder sehen, alle auf einmal ist kaum
zu realisieren, aber häppchenweise bestimmt.
|