Regenbogen über der Schwarzwasserhütte
Allgäurunde vom Hochgrat bis ins 
Kleinwalsertal und nach Oberstdorf

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Eine alpin leichte, aussichtsreiche 
Weitwanderung für Ausdauernde
vom 9. - 14.9.2018

1. Tag: 
Anfahrt und Aufstieg zum Staufner Haus

2. Tag: 
Nagelfluhkette bis Gunzesried

3. Tag: 
Hörner mit Grasgipfeln bis Grasgehrenhütte

4. Tag: 
über den Piesenkopf und den Hörnlepass zum Mahdtalhaus

5. Tag: 
ab Mittelberg über den Zaferna- und Stierhofweg über die Ochsenhofer Scharte zur Schwarzwasserhütte

6. Tag: 
Abstieg zur Auenhütte und Panoramaweg ab Riezlern über Söllereck, Hochleite, Freibergsee nach Oberstdorf

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1. Tag: Anfahrt und Aufstieg zum Staufner Haus.
Der Schreck in der Morgenstunde. Ausgerechnet "Vorturner" HaWi bemerkte kurz nach der Busabfahrt, seine Bahnfahrkarte vergessen zu haben. Nothalt des Busses, Heimjoggen, Taxi zum Bahnhof. Alles schien gerettet. Aber die Bahn war die nächste Herausforderung. Wegen absehbarer Knoten durch Schienenersatzverkehr Abfahrt eine Stunde vorgezogen mit Umweg über Augsburg und mit viel Improvisation tatsächlich zeitgerecht in Oberstaufen angekommen, weitere Teilnehmerinnen vor Ort aufgelesen und das wegen schlechter Busverbindung zum Startpunkt vorbestellte Sammeltaxi auf die Minute erreicht zu Kosten kaum höher als mit Linienbus. Im Ergebnis alles perfekt hingedeichselt, wenn auch als Zitterspiel. Der harmlose Direktaufstieg auf festen Wegen brachte uns auf Betriebstemperatur. Weitere Varianten, insbesondere über die Falkenhütte und den Kammweg schieden aus Zeitgründen aus. Eine relativ frühe Rastmöglichkeit an der Oberstiegalpe ließen wir aus in der Annahme, dass die Obere Lauch-Alpe eine Einkehr bietet. Außer einem bellenden Hund, Hühnern und einem prächtigen Gockel war nichts, sicherlich mangels Bedarf wegen der unmittelbaren Nähe zum Staufner Haus. Ein kleiner Schlenker über das Staufner Haus hinaus bot einen Rundumblick bis zum Säntis. Der Abend belohne uns noch mit einem Himmelsfeuerwerk mit Blick bis zum im Licht glänzenden Bodensee.
2:15 Stunden   785 m +

2. Tag: Es stand die geologisch ungewöhnliche Nagelfluhkette mit verbackenen Flusskieseln in Gipfelhöhe an. Es zeigte sich insbesondere am Rindalphorn das typische Auffaltungsbild mit schräger Anschubseite und stark erodierte Überschlagseite. Der Reihe nach ging es über Hochgrat, Rindalphorn, Gündleskopf, Buralpkopf, Sederer, Stuiben, Steineberg. Ein langer Schlauch mit viel Auf und Ab und Aussicht rundum. Noch waren viele Weiderinder auf den Hochalmen, sogar eine Gruppe muskulöser Schlachtpferde. Dass Pferde als Braten gezüchtet werden, erscheint befremdlich. Aber ist jemals eines unserer Nutztiere im Bett gestorben? Friedhof ist stets der menschliche Magen. Mit Pausen waren wir mehr als acht Stunden unterwegs, zuletzt 800 m Abstieg im Stück. Das volle Programm war nicht zwingend, weil sich überall Abstiegsmöglichkeiten boten. Abkürzungen sind das nicht, aber im Tal geht es nun mal schneller. Und so gebot der Erhitzungszustand mancher Füße, einen etwas vorzeitigen Abstieg zwischen Sederer und Stuiben zu nutzen. Für die Fußleidenden war alles klar, also Talabstieg auf glühenden Sohlen, zumal der Wirt unserer Unterkunft in Gunzesried uns zeitlich eingeplant hatte. Dennoch zog sich auch für die Frühabsteiger der Rest arg hin. Vier Unentwegte wollten es wissen (Eleonore, Hanne, Heike, Steffi) und zogen das volle Programm mit einer zusätzlichen Stunde und weiteren Höhenmetern durch. Große Freude und Erleichterung bei der Ankunft. Und im Gasthaus Goldenes Kreuz, einem traditionsreichen Haus mit Seele und Gesicht, hatten wir vernünftige Zimmer, trotz Ruhetag eine ordentliche Verpflegung und einen patenten Wirt.
kurz: 6:00 Stunden   870 m +   1630 m -
lang: 7:00 Stunden  1025 m +   1800 m -

3.Tag: Panoramaweg über die Hörner zur Grasgehrenhütte. Zuerst Gruppenfoto mit Wirt Bernhard Schneider, dann vorbei an einer blumengeschmückten Antiquität, ein Stück am Bach entlang und auf einem Fahrweg vorbei am Berghaus Blässle hinauf zum Allgäuer Berghof als Ausgangspunkt eines stark begangenen Wanderwegs. Die am Rande liegenden Grasberge Ofterschwanger Horn und Sigiswanger Horn erforderten nur kurze Schlenker und boten noch Raum für eine Einkehr an der einfachen Fahnengernalpe mit köstlichem Foto aus dem Stall. Etwas mehr Aufstieg aber nur wenig Abstieg erforderte der Aussichtsgipfel Rangiswanger Horn. Der Weiterweg zum Wegekreuz am Weiherkopf hielt noch einen kurzen Steilaufstieg bereit. Leider ist die Aussicht vom Gipfel durch eine neue Skiliftstation arg verbaut. Für den Weiterweg war Ortskenntnis gefragt. Der markierte Weiterweg auf dem Kamm Richtung Berghaus Schwaben ist gar nicht so schön, wie man annehmen möchte. Alles zu mit Bäumen. Weitaus attraktiver ist der kurze Steilabstieg in Richtung der Bergstation der Weiherkopfbahn. Kurz vorher geht es auf einen Fahrweg, zuletzt über eine Variante durch das Gelände zum Berghaus mit Einkehr. Zeitlich waren wir nicht eingeengt, dennoch splitteten wir wieder den Restweg in eine bequeme Kurzvariante und die längere Alternative mit ein paar, harmlosen Turnstellen über das Riedberger Horn mit Fernblick bis zum Grünten und Tiefblick auf die Grasgehrenhütte. Der lohnende Schlenker auf den Aussichtsberg musste einfach sein. Die vor allem auf Winterbetrieb konzipierte Grasgehrenhütte war durch eine Straßenbaustelle für einige Tage abgeschnitten. So waren wir die einzigen Übernachtungsgäste. Ordentliche Duschen gehörten zum Niveau.
kurz: 6:00 Stunden   1060 m +   510 m -
lang: 6:45 Stunden   1220 m +   670 m -

4. Tag: über den Piesenkopf und den Hörnlepass zum Mahdtalhaus. Der im ersten Anlauf vor zwei Jahren wegen der Taktung und aus Zeitgründen ausgelassene Piesenkopf war fällig. Dieser etwas abseitig gelegene Gipfel war für HaWi verlockendes Neuland. Lohnend durchaus, aber mit Einschränkung. Fast mystisch war die Durchquerung des relativ flachen und deshalb reichlich nassen Zwiebelmooses mit anschließender Rast an einer Jagdhütte. Es bedurfte nur noch eines kurzen Aufschwungs zum aussichtsreichen Gipfelkamm. Aber der Abstieg sollte uns fordern. Nicht so sehr die Pfadspur zur Piesenalpe (Einkehr) mit Kapelle sondern der anschließende kilometerlange Ziehweg auf Asphalt bis kurz vor Rohrmoos. Ab hier hätte es eine ebenfalls fußerhitzende Fortsetzung über Rohrmoos, Hinter der Enge, Osterberg zum Hörnlepasshaus gegeben. Wir wählten die etwas kürzere Möglichkeit direkt zum Hörnlepass. Der zuerst asphalierte und dann kiesige Fahrweg zog sich ziemlich hin. Eine Abkürzung haben wir verpasst, falls diese nicht längst zugewachsen ist. Belohnt wurden wir durch den mit vielen Dielen ausgelegten Abstieg durch eine fast trocken gewesene Nasswiese. Eine Ansammlung lautstarker Rinder wartete auf den Abtrieb. Bald waren wir am Hörnlepasshaus mit Einkehrmöglichkeit, die wir aber im Angesicht eines nur sporadisch fahrenden Busses minimierten oder verschmähten. Für gerade einmal 2 Euro kamen wir fast bis zu unserem Ziel, dem Selbstversorger-Mahdtalhaus. Hüttenwirtin Petra überließ uns nicht dem Hunger sondern versorgte und mit großen Salatschüsslen, reichlich Gemüselasagne und Nachtisch. So unauffällig das Mahdtalhaus liegt, so schön ist die Aussicht von der Terrasse in den Talschluss mit dem Widderstein.
7 :00 Stunden   650 m +   900 m -

5.Tag: Neuorientierung wegen angekündigter Wetterverschlechterung. Anstatt einem Teilstück des Gottesackers und Überquerung des Hohen Ifen war wieder der optimale Notnagel der letzten Tourenwoche gefragt. Also ein Stück mit dem Bus bis Mittelberg und Aufstieg zur Sonnaalp (Zaferna) mit Ausblick auf die Schafalpenköpfe. Wie so oft gab es natürlich zwei Möglichkeiten, nämlich Sessellift oder eigene Füße. Halbe-Halbe, wie schon erprobt. Bald ging es weiter mit Getränkefassen in der auf das 16. Jahrhundert zurückgehenden urigen Stutzalpe mit historischem Gastraum. Im weitern Anstieg Richtung Walmendinger Horn kamen uns zahlreiche Seilbahntouristen entgegen. Kurz vor dem Aufstieg zur Gipfelregion über eine grausame Schotterpiste war Kriegsrat fällig. Es zog sich zu. Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes.  Und so war uns der zusätzliche Zeitaufwand von ca. 1 1/2 Stunden zu gewagt und wir machten uns  im Angesicht des Metzgerautos an ahnungslosen Almwutzen  vorbei zu unserem Tagesziel, der Schwarzwasserhütte. Auch der geplant gewesene Schlenker über das Starzeljoch und das Grünhorn wurde dem drohenden Wetter geopfert. Schade. Der versäumte Tourenabschnitt ist zu finden unter  http://www.rencker.de/E5-2016.htm und dann Tag 5. Im Anblick der Hütte an der Ochsenhofer Scharte begann es direkt mit dem Abstieg leicht zu regnen. Ein Regenbogen über der Hütte mit dem Ifen als Kulisse entschädigte uns. Schon wenige Tropfen Regen machen den Abstiegsweg schmierig. Vorsicht war geboten. Die Wetterverschlechterung hielt sich in Grenzen. Wir hätten noch etwas draufpacken können, aber Sicherheit und mal nicht bis zum Anschlag herumlaufen, durfte auch mal sein. Auch auf dieser Hütte war wenig Betrieb. Außer uns fast nur eine schnaps- und sangesfreudige Männergruppe. Auch wir hatten unseren Spaß ohne viel Alllohoool. 
4:00 Stunden   800 m +   380 m -

6. Tag: Kombitour mit Abstieg, Bus und über den Riezlerner Panoramaweg, Söllereck, Hochleite, Freibergsee nach Oberstdorf. In der Nacht hatte es dann doch ordentlich geregnet und die Landschaft war wolkenverhangen. Schnell wurde es besser. Der kaum länger als eine Stunde dauernde Abstieg über Melköde zur Bushaltestelle Auenhütte bot die Möglichkeit der Bewunderung vieler Pilze. Kurz vor dem Skizirkus Auenhütte war ein gelungen in die Landschaft eingefügter See zur Pistenbeschneiung zu bewundern. Nur wenige Minuten mussten wir auf den  Bus nach Riezlern warten. Ab Haltestelle Kanzelwandbahn ging es auf Schotterpiste zunächst stramm bergauf und dann auf einem befestigten Panoramapfad Richtung Söllereck. Auf dem halben Weg lockte uns das Restaurant Bergstüble zur Einkehr. Hier war dann Auflösung der Gruppe. Eine Hälfte stieg aus Gründen der individuellen Zeiteinteilung zur Bushaltestelle Schwand ab und die andere Hälfte gönnte sich noch einen Zuschlag über die Mittelalpe, Söllereckbergstation, Hochleite, Freibergsee mit Blick auf die Flugschanze hinunter zum Renksteg und über die Talwiese nach Oberstdorf. Der fast schon liebliche Restweg zog sich dennoch hin. Unvermeidlich war der Ausklang im Cafe Franziskus. Pünktlich fuhr die  Bahn ab, aber das war alles, was die Bahn zu bieten hatte. Trotz genügend Umsteigezeit wegen 15 Minuten Verspätung Anschluss verpasst, dann freihändig nach Stuttgart durchgehangelt. Dort wieder umgestiegen. Zug defekt. Am Knotenpunkt Fraport-Fernbahnhof Auflösung in verschiedene Richtungen. Nur HaWi kam mit lediglich einer Stunde Verspätung an, die Anderen haben das Abenteuer mit Improvisation überstanden. Die Anforderungen der Berge sind manchmal leichter zu bewältigen als die Unwägbarkeiten der Bahn.
Abstieg zur Auenhütte (Bus): 1:30 Stunden   350 m -
Fortsetzung ab Riezlern: 5:00 Stunden  490 m +   750 m -

Betrachtung:
Die Tour war gedacht für Sonntagswanderer mit alpinen Ambitionen. Die Wandertage waren an Strecke und Höhenmetern mehr als gesegnet. Runde Füße und Tape alle Tage, unter großzügigem Materialeinsatz gekonnt angelegt von der Medizinstudentin Eleonore. "Altmeister" HaWi als Kenner aller Wege erlebte einmal mehr, dass die Berge mit jedem Lebensjahr höher werden, die Wege länger und steiler und die Füße heißer. Die Zeit des Davonlaufens ist vorbei, aber noch geht es. Und wenn die Berge zu hoch werden, geht es halt nicht mehr an den Wirtshäusern vorbei sondern hinein. 

Veteran HaWi und seine Mädchen !!!  Acht atemberaubende Frauen aller Altersklassen und ein übrig gebliebener Junggeselle. Besser hätte es nicht passen können. Jeder konnte mit jedem und unsere Belastbarkeit war nahezu identisch, keine Überflieger und keine Fußlahmen. Und Spaß hatten wir miteinander, besonders am Tag verminderter Auslastung auf der Schwarzwasserhütte. Das zum Wechseln gedachte Unterhemd von HaWi wurde zur Leinwand  umfunktioniert zwecks Verewigung aller Frauen. 

Teilnehmer:
Hartmut Willibald als Kenner der gesamten Region,

Bärbel, Eleonore, Hanne, Heike, Petra, Regina, Stefanie, Thekla

Wir wollen uns wieder sehen, alle auf einmal ist kaum zu realisieren, aber häppchenweise bestimmt.

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Gockel Silberdistel
Staufner Haus Almabtrieb am Hörnlepass
Staufner Haus Mahdtalhaus
Blick nach Westen zum Säntis Schafalpenköpfe von der Sonnaalp
Hochgrat Stutzalpe
Rindalphorn Widderstein vom Stierhofweg
Rast Wutzen
2-schlachtpferd.jpg (168694 Byte) Alte Lüchlealp
Gasthof Goldenes Kreuz in Gunzesried Stierhof
Die ganze Truppe mit Wirt Ifen von der Ochsenhofer Scharte
Blumenschmuck Schwarzwasserhuette von der Ochsenhofer Scharte
Nagelfluhkette Schwarzwasserhütte
3-fahnengern-alp.jpg (121113 Byte) Abstieg von der Schwarzwasserhütte
Anstehen zum Pinkeln Pilze
Sonnenköpfe Melköde
Berghaus-Schwaben Blick vom Panoramaweg zum Schwarzwassertal
Teleaufnahme vom Riedberger Horn zum Grünten Kapelle am Riezlerner Panoramaweg
Gipfel Riedberger Horn Blick vom Söllereck auf Oberstdorf
Grasgehren vom Riedberger Horn Hochleite
4-zwiebelmoos.JPG (97202 Byte) Hochleite
Rast vor dem Aufstieg zum Piesenkopf Freibergsee mit Flugschanze
Kapelle Piesenalp Blick auf Oberstdorf

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