Wandern Bergwandern La Gomera

Meine schönen Bergwanderungen.

- zum Nachmachen und zum Mitmachen
- kein gewerbliches Angebot

DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz


Werbelogo

La Gomera
die wilde Schöne
erlebnisreiche Bergwanderungen mit teilweise alpinem Charakter
in einer vielgestaltigen alten Vulkanlandschaft


Wappen Cabildo

Per Klick auf die Mini-Fotos oder die markierten Textstellen lassen sich Bilder im Format 640 x 480 abrufen

Fähre
Apartementos Miramar
Ausblick vom Miramar
Abstieg in den Barranco Juan de Vera
nahe El Cabrito
Stangenpfad
Aussicht vom Stangenpfad
Blick von Altos de Uteza
Weg am Roque de Berruga
Felsenhäuser
Terrassenlandwirtschaft
Verfall
Herrenhaus
La Gaviota
Sonnenuntergang
Aufstieg nach Targa
Imada
Barranco de Guarimiar
Pfad in der Steilwand des Barranco de Guarimiar
Hotel Sonia in Chipude
Panoramaweg
La Fortaleza vom Garajonay
Blick auf Valle Gran Rey
Höhenweg bei Arure
Tiefblick von La Merica auf Vueltas (VGR)
Strand zwischen La Playa und Vueltas
Fortaleza von Chipude
Fortaleza Anstieg
Fortaleza Grat
Tagaluche
Galionsberge vor Alojera
Gartenresidenz
Rückblick auf Alojera
Tiefblick auf Arguamul
Mondlandschaft
Buenavista / Vallehermoso
Terrassenlandwirtschaft
Zugang historisches Haus Casa Bernardo
Vallehermoso
Landschaft von Vallehermoso
Roque Cano
Werner
Eucalipto-Abstieg
Fähre
Die Gruppe

Hier zur Sonderseite
"Blütenzauber"

Vorbemerkungen
La Gomera nennt sich nicht zufällig ganz offiziell "La isla amable“, neuerdings auch "naturaleza y magia", also die liebenswerte Insel bzw. Natur und Zauber. Wilder, rauer und unerschlossener als Teneriffa und La Palma ist La Gomera eher für Profiwanderer geeignet, will man sich nicht auf ein paar ausgetretene Touristenwege beschränken. Es gibt kaum Infrastruktur, das Bussystem ist sehr dünn, für Wanderer oft nicht zeitgerecht und die in den Landkarten verzeichneten Streuweiler bestehen ganz überwiegend nur noch aus unbewohnten Ruinen. So hat La Gomera in den letzten Jahrzehnten wegen zunehmender Dürre und Ertragsschwäche der arbeitsintensiven Terrassenlandwirtschaft fast die Hälfte seiner Bevölkerung verloren. Damit einher ging ein baulicher Verfall der Verbindungspfade, teilweise mit Verwucherung. Inzwischen hat die Inselregierung erkannt, wie wichtig Wandertouristen sind und hat eine ganze Reihe von Wegen mehr oder weniger gut gekennzeichnet und hergerichtet. Dennoch ist Übersicht und Orientierung in oft weglosem, grobsteinigem und stellenweise auch ausgesetztem Gelände gefragt, weil die Sanierung noch unvollständig ist oder von der Natur schon wieder getilgt wird.

Typisch für La Gomera ist seine radiale Topografie. Die höchste Stelle mit dem 1487 hohen, zumeist eingenebelten Gipfel des Garajonay, liegt exakt in der Mitte der kreisrunden Insel. Davon ausgehend strahlen zum Meer verlaufende, durch tief eingeschnittene Erosionsrinnen (Barrancos) getrennte Rücken aus, vergleichbar mit den Speichen eines Rades. Bei einer Umrundung müssen wegen der Unpassierbarkeit der ausschließlichen Steilküste diese Hindernisse überwunden werden. Wer  belastbar und improvisationsfähig ist, kann sich mit einer Inselumrundung  ein großartiges Erlebnis erschließen. Mit einigem Geschick kann man die Rucksackschlepperei minimieren und von einer Unterkunft aus jeweils 2-3 Touren gestalten. Beachten sollte man, dass auf der nicht von Touristen überschwemmten Insel Deutsch weithin unbekannt ist. Grundkenntnisse der Landessprache sind äußerst nützlich.

Quartier hatten wir in San Sebastián, Playa de Santiago, Chipude, Alojera und Vallehermoso. Die Übernachtungskosten beliefen sich regelmäßig auf weniger als 20 Euro bei überwiegend recht ansprechender Qualität, natürlich keine Wellness-Tempel. Solcherlei Verirrungen menschlicher Bequemlichkeitssucht mussten wir beim Durchqueren der Luxusherberge Tecina ertragen. Mit Miniautos auf dem Rasen herumfahrende Golf-"Sportler" kontrastierten mit der Dürre und Kargheit der Landschaft.

Ein wenig teuerer  als vor 5 Jahren war es schon, aber für immerhin 10 Tage mitsamt Flug, ziemlich teurer Fähre, Bus, Taxi, Unterkunft, Verpflegung einschließlich importiertem Wein gehobener Qualität (man gönnt sich ja sonst nichts), haben wir insgesamt ca. 600 - 650 Euro ausgegeben, und das bei einem Programm, wie es kein gewerblicher Veranstalter anbietet. Großes Glück hatten wir mit dem Wetter. Es hat ein paar Mal nachts geregnet, bei unseren Wanderungen hatten wir nur einen einzigen leichten Schauer am letzten Wandertag, den wir aber in einem Schutzhäuschen abwarten konnten. Und der offenkundig feucht gewesene Winter hat weite Bereiche der Insel ergrünen und erblühen lassen.


benutzte Führer:
Bergverlag Rother
Goldstadt

Auf eine exakte Streckenbeschreibung wird verzichtet. Hierzu sei auf die Führer verwiesen. Die nachstehende Beschreibung gibt aber nützliche Hinweise zu Besonderheiten in der Landschaft, im Streckenverlauf und zu den Busverbindungen


Programm: März 2009

1.Tag Anreise:
Mit Ryanair für 163 Euro nach Tenerife-Sur (hin und zurück), dann mit Linienbus für 1,85 zum Hafen Los Christianos und weiter mit der Fähre (ca. 25 - 30 Euro eine Richtung ! ) nach San Sebastián zu unseren sehr ordentlichen Apartementos "Miramar" direkt am Eingang zum Nobelhotel "Parador". Allerdings lag unsere Bleibe gut 10 Minuten oberhalb des Zentrums in 90 m Höhe, dafür aber mit Aussicht und allen notwendigen Mini-Läden direkt nebenan. Unser Vermieter hätte uns unter Nutzung eines Sofas in einem einzigen Apto. unterbringen können, er wollte aber etwas verdienen und teilte uns auf zwei Einheiten auf. Wir genossen den trotzdem preiswert gebliebenen Raumluxus mit zwei ordentlichen Küchen, die wir dank Fixkoch Hartmut auch kostensenkend nutzten konnten.


2.Tag, von der Degollada Peraza nach San Sebastián:
Wir nutzten eine der wenigen zeitgerechten Möglichkeiten, unseren Wanderstart mit dem Bus anzufahren. Zu verdanken ist diese Verbindung dem sehr umstrittenen, mit EU-Geldern gebauten Miniflughafen, der nur Inselhüpfen zulässt bei einem Zeitbedarf, länger als mit der Schnellfähre. Wir fuhren für 2 Euro hinauf auf 950 m Höhe zum Halteplatz "Degollada de Peraza". Von dort aus führt ein zunächst bequemer und aussichtsreicher Weg über den Streuweiler Ayamosma zu den drei verlassenen Häusern von El Magro an der Carretera (Straße). Die exakte Stelle der Fortsetzung  jenseits der Straße war ebenso unsichtbar wie einfach zu finden. Man stand davor, ohne dass der Weiterweg ins Auge gesprungen wäre. Ab hier war es dann mit der Wegemarkierung zuende. Nach den keineswegs deckungsgleichen Beschreibungen in zwei Führern hangelten wir uns teilweise weglos durch zu den eigentlich unverfehlbaren nächsten markanten Fixpunkten Roque de Magro, Roque del Sombrero und Roque Garcia. Zuletzt galt es, ein durchaus ausgesetztes Felsband zu einer großen, aussichtsreichen Felsplatte zu überwinden. Dann an einer handförmigen Felsformation vorbei geht es bald ziemlich fußstrapazierend hinunter in den Grund des Barranco Juan de Vera. Nach einem Stück Weg im Barranco kreuzt alsbald der von Santiago nach San Sebastián führende Fernwanderweg, dem wir gefolgt sind. Der Umweg über El Cabrito wäre uns zu lang geworden. Ab dieser Wegeverzweigung geht es unverfehlbar mit einigem Auf und Ab zurück nach San Sebastián, vorbei an der schön gelegenen, weitläufigen aber steinigen Badebucht Playa de la Guancha. Direkt am Stadtrand mussten wir das mit einem Tanklager geschmückte Inselkraftwerk passieren. Einige übergroße Dieselmotore (Schiffsdiesel?) mit richtigen Blechschornsteinen als Auspuff treiben E-Generatoren an, solange es noch Öl gibt.

7 Stunden      400 ñ    1350 ò


3.Tag, von Las Casetas über den Stangenpfad nach San Sebastián:
Unter Ausnutzung der wenigen Busmöglichkeiten fuhren wir um 9:30 Uhr zum Standardpreis von 2 Euro in Richtung Hermigua bis zum Haltepunkt Las Casetas in 430 m Höhe. Als Ziel war an die Cuevas Blancas gedacht (weiße Höhlen), es war aber klar, dass der Zeitrahmen dies kaum erlauben würde, weil wir auf jeden Fall bis San Sebastián zurückwandern wollten. Auf einem alten Camino ging es zunächst ca. 200 m hinauf zur aussichtsreichen Kammhöhe und dann weiter auf guter Spur bis zur Kehre einer Forstpiste. Ab hier gibt es mehrere Wegevarianten, nämlich den Standardweg über die gelben Schichtbänke bis San Sebastián mit Abzweigmöglichkeit zu den Höhlen. Wir aber wählten eine leicht abenteuerliche Abkürzung, den sogenannten "Stangenpfad". Diese nicht gekennzeichnete Variante beginnt gleich nach dem Verlassen der Forstpiste an einer ganz unauffälligen Einkerbung im Tuffgestein. Unter geschickter Ausnutzung von schmalen Bändern und Anlage von Stufen ist hier ein aussichtsreicher Pfad in die Steilwand des Barranco de Majona gelegt. Reste eines maroden Stangengeländers boten uns bestenfalls visuellen Halt, eine Berührung war tunlichst zu vermeiden. Nach vielleicht einem Kilometer Wegstrecke war die luftige Passage überwunden. Die schöne Aussicht war unser Lohn. Hier machten wir an einem verfallenen Haus Rast. Es wurde klar, dass der Weiterweg zu den Höhlen unseren Zeitplan sprengen würde, also wurde beschlossen, den anderen Schenkel eines hier einmündenden Dreieckwegs zurückzugehen. Das war keineswegs einfach. Es zeigte sich wieder einmal, wie schwierig es ist, entgegen der Richtung einer Beschreibung zugehen, wenn es sich um wegloses Gelände ohne erkennbare Spur handelt. Wir wussten aber unsere Zielrichtung und so gelangten wir rasch auf ein ausgedehntes Plateau, das an einem Steilabfall ohne erkennbare Wegemöglichkeit endete. Bellenden Hunden gingen wir aus dem Weg und genau das wäre der richtige Weg gewesen, um über die Hütten von Jaragán hinunter zum Fernwanderweg zu kommen. Wir konnten aber in einiger Entfernung die Fortsetzung unseres Rückwegs erkennen, den wir auf der Höhe verbleibend problemlos erreichten. Der Rest zog sich dann eher langatmig hinunter nach San Sebastián.

5 Stunden      400 ñ    800 ò


Anmerkung:
Besser als etwas langatmig nach San Sebastián zurückzuwandern ist, zu den Höhlen und zum Startpunkt zurück zu gehen. Allerdings erfordert dies bei der Benutzung des nur selten fahrenden Linienbusses eine gute Zeiteinteilung. 



4.Tag, von Jerdune nach Playa Santiago:
Bequemer als geplant, sollte sich die Tour gestalten. Der Bus (Flughafenbus wie Tag 2) führte nicht nur zu unserem Startpunkt sondern direkt weiter zu unserem Ziel. Das verlockte zwei von uns, deren Namen diskret verschwiegen werden sollten, das Ziel nicht zu erwandern, sondern gleich hinzufahren. Gelobt sei die Faulheit, denn so konnten auch die Puristen unter uns sich der Rucksäcke entledigen und deren Transfer den Bequemen übertragen. Also ging es für die drei Unentwegten mit Minimalgepäck wieder von der gleichen Haltestelle los bis zur Abzweigung nahe Jerdune. Auf unverfehlbarem, oftmals recht alpinem Weg ging es aussichts- und erlebnisreich zunächst durch ein felsiges Revier, später durch leicht hängige, ehemalige Terrassenlandwirtschaft  immer abwärts, zunächst durch frisch ergrüntes Gelände, das aber immer karger und dürrer wurde. Eindrucksvoll waren die aufgegebenen Casas Contreras mit einem stolzen Herrenhaus. Auch der von Hartmut bei einer früheren Testtour probegeschlafene Strohschuppen, oder was noch übrig war, wurde besichtigt. Ab hier wurde die Strecke öder und zog sich arg hin, unterbrochen von der wie ein grünes Geschwür in der Dürre liegenden Nobelherberge Tecina, bis nach Playa Santiago, unserem nächsten Quartier in der Pension La Gaviota. Das ideal gelegene Haus war komplett renoviert, die Zimmerchen ordentlich und preiswert, aber arg eng.

5:30 Stunden      250 ñ    1200 ò


Anmerkung:
Anstatt der Touren des 2. und 4. Tages empfliehlt sich deren Kombination, beginnend bei Jerdune hinunter nach San-Sebastián. Diese Variante vermeidet zugleich den etwas unübersichtlichen Wegeverlauf im mittleren Drittel der ersten Tour mit gerölligem Steilabstieg und das langatmige letzte Drittel des 4. Tages über die Nobelherberge Tecina. 



5. Tag, von El Rumbazo über Targa, Alajeró, Imada, Barranco de Guarimiar zurück nach Playa Santiago:
Um einen längeren Anmarsch auf einer Fahrstraße abzukürzen, nutzten wir ein Taxi bis El Rumbazo. Die Gunst des Augenblicks bescherte uns nur ein einziges Taxi, in dem wir sardinengleich alle Platz fanden, also unser Schwergewicht vorne, die drei dünnen und ein Mittelgewicht im Fond. Das Auto hat es überstanden und wir auch. Der Preis war wohl etwas an der Zuladung orientiert, aber mit "stolzen" 12 Euro für die Fuhre absolut in Ordnung. Fast 500 m ging es in einer unüberwindlich erscheinenden Steilwand hinauf nach Targa. Ein Meisterwerk des Wegebaus machte den Aufstieg völlig problemlos. Der Abstecher zum Aussichtspunkt Roque de los Moros fiel der Bequemlichkeit zum Opfer. Es ging direkt weiter, teilweise über wenig befahrene Straßenabschnitte bis zum Weiler Imada mit der unvermeidlichen Einkehr. Ab hier beginnt ein zunächst harmloser Abstieg, der dann ebenso abenteuerlich wie perfekt trassiert durch die senkrechten Wände des Barranco de Guarimiar wieder nach El Rumbazo hinunterführt. Der Rückweg über die zuvor mit Taxi zurückgelegte Strecke zog sich dann noch eine gute Stunde hin.

6 Stunden      700 ñ    870 ò


6.Tag, komplette Umplanung, von Chipude zum Garajonay:
Kein Rucksack musste bisher geschleppt werden und dieser Komfort durchkreuzte Hartmuts Kreise, der eigentlich eine knorrige Gepäck-Tour von Alajeró über Magaña, Casas de la Negra, Erquito nach Chipude geplant hatte.  Mangels Busanschluss vor Ort ging es wild entschlossen in einer dreiviertel Stunde mit Gepäck hinauf zum nahen Flugplatz zu dem einzigen passgerechten Bus, der uns über eine traumhaft schöne Strecke zu unserem nächsten Quartier nach Chipude brachte. Quartier hatten wir im unter Wanderen beliebten Hotel Sonia. Damit war die geplante Rucksacktour geplatzt. Vorturner Hartmut wird es schon irgendwie richten. Und natürlich hatte er einen Notnagel im Sack. Nach Ablieferung des Gepäcks startete sogleich die Alternativtour über Pavón, Igualero auf den Garajonay. So schön der Tag begonnen hatte, bildete sich doch bald Staubewölkung, die unsere Aussicht auf dem Panoramaweg zum Garajonay zunächst nur wenig beeinträchtigte, allerdings war der Gipfel dann doch eingehüllt, wie nahezu alle Tage. Die mangelnde Aussicht wurde durch besonderen Blütenreichtum ausgeglichen. Auf dem Rückweg hat uns dann eine auffällige Bodenmarkierung etwas in die Irre geleitet. Ein schlitzohriger Gomero lenkte die Touristen vom egentlichen Wanderweg weg zu seinem Weinstand. Mit Spürsinn improvisierten wir dann den restlichen Rückweg nach Chipude

4:30 Stunden      400 ñ    400 ò


Anmerkung:
Wegen der nach meist klarer Nacht sich in den Vormittagsstunden aufbauenden Staubewölkung sollte der Garajonay möglichst früh auf dem kürzesten Wege bestiegen und dann für den Abstieg der längere Panoramaweg über Igualera und Pavon gewählt werden.


7.Tag, über Arure, La Mérica nach La Playa (Valle Gran Rey)
Einziges Problem in der Wegefindung war der Start. Wir sahen unseren Weiterweg im Talgrund, nur gab es keinen direkten Zugang. Zur Vermeidung eines vermeintlich langen Hakens haben wir uns zeitsparend aber etwas weglos in einer Wasserrinne hinuntergehangelt. Unten sahen wir dann den richtigen Weg. Ab Talgrund war alles durchgängig markiert. Auf aussichts- und abwechslungsreichen Wegen erreichten wir über die Weiler El Cercado und Las Hayas mit Blicken ins Valle Gran Rey den eigentlichen Startpunkt Arure mit dem viel begangenen Höhenweg oberhalb der bizarren Steilküste. Ein Schmankerl war der Abstecher zum Aussichtspunkt Riscos de la Mérica. Alsdann ging es mit kaum weniger reizvollem Tiefblick auf die ganze Region Valle Gran Rey in "tausend" gerölligen und sonnendurchglühten Serpentinen 600 Höhenmeter hinunter zum malerischen Nest La Calera und noch ein Stück weiter bis La Playa. Eine fremde Welt mit Strand,  musizierenden Aussteigern, Bequemtouristen, deutschem Bier, Haxen usw. erwartete uns. Bis zur Rückfahrt mit dem einzigen Bus um 16:00 Uhr verbrachten wir noch eine knappe Stunde in einem Strandcafé.

6:15 Stunden      400 ñ    1300 ò


8.Tag, Besteigung der Fortaleza, von Arure nach Alojera:
Die Tageseinteilung war durch die Möglichkeiten der spärlichen Busverbindungen vorgezeichnet. Als unausweichliche Pflichtübung stand die in einem Teilbereich durchaus alpin ausgesetzte Besteigung des Hausbergs La Fortaleza an. Nach harmlosem Anmarsch waren etwa 50 grobfelsige Höhenmeter und vielleicht 300 Meter Distanz zu überwinden, allerdings leidlich präpariert mit genügend Steighilfen in Gestalt von gemauerten Stufen. Dennoch war es kein Spaziergang, sondern eine leichte Turnübung mit einem Stück aussichtsreichem Grat.
Dieses "Vorspiel" überbrückte die Zeit bis zur Abfahrt des schon zwei Tage zuvor vom Flugplatz aus genutzten Kleinbusses, der uns zum Startpunkt Arure brachte. Ohne Bus hätten wir den gleichen Weg wie am Vortag laufen müssen. Der hoch über der Steilküste gelegene, sehr tiefblickreiche Weg brachte uns in nur 2:30 Stunden bis zu unserem nächsten Quartier bei Sr. Ossorio nach Alojera. Der Abstieg vom wunderbaren Panoramaweg hinunter nach Alojera ist zwar total harmlos,  erforderte aber durch unangenehmen Rollkies Konzentration. Ziemlich früh waren wir am Ziel, aber das tat uns richtig gut. Wir "residierten" in einem sehr geräumigen Block-Gartenhaus mit Küchenzeile und großer Sonnenterrasse. Selbstversorgung mit Wein, Spaghetti, Salat usw. war angezeigt. Diese Tour war neben dem kurzen Anstieg zum Flugplatz am 6. Tag die einzige Strecke mit vollem Gepäck.

2:00 Stunden    200 ñ    200 ò
2:30 Stunden    100 ñ    500 ò


9.Tag,  Arguamul, Mondlandschaft, Buenavista, Vallehermoso:
Des Rucksacktragens entwöhnt, mochte keiner seinen Hausstand für die nächsten 6 Stunden durch die Gegend wuchten und so leisteten wir uns den Luxus eines bezahlten Transports, den unser Vermieter für uns arrangierte. Wir bezahlten ungefähr den Preis eines Taxis, obwohl sicherlich ein Dorfbewohner unser Gepäck als Beiladung mitnahm. Die Weittour über Tazo nach Vallehermoso begann trotz schöner Rückblicke zunächst etwas karg und langatmig, aber auch diese öde und ausgebrannte Seite von La Gomera gehört zum Gesamtbild. Im unübersehbar von Wochenendsiedlern bewohnten Nest Tazo fehlt leider eine Unterkunftsmöglichkeit. Und die von Hartmut vor 7 Jahren bei einer Testtour probegeschlafene Gartenhausbaustelle war längst fertig und verriegelt, bot uns aber Anlass für eine Pause. Weiter ging es immer noch auf der guten Fahrpiste und zuletzt auf einer hoch über der Küste gelegenen Erschließungsstraße zu dem in einen Steilhang geklebten Weiler Arguamul. Über den einzigen steilen Ortsweg ging es hinauf und nach den letzten Häusern weiter bis zur Höhe mit der Ermita Santa Clara (600 m). Ab hier beginnt ein abwechslungsreicher, geologisch bunter, fast ebener Panoramaweg durch die sogenannte Mondlandschaft mit Tief- und Fernblicken nach La Palma und Teneriffa. Eindrucksvoll waren auch die Ausblicke auf die ehemalige  mühsame Terrassenlandwirtschaft. Die Bequemlichkeit hat aber am Mirador Buenavista mit Blick über die zerklüftete Steilküste bis nach Teneriffa ein Ende. Ähnlich wie bei der Tour 7 mussten die Höhenmeter bis auf Null abgebaut werden. Der aussichtsreiche Serpentinenpfad war an keiner Stelle ausgesetzt, machte aber heiße Füße; mit Rucksäcken wäre das ein Stück heftiger geworden. Unten angekommen, gingen wir nicht gleich die lange Stichstraße nach Vallehermoso, sondern noch ein kurzes Stück zur Bucht mit einer ehemaligen Verladestation und einer Wirtschaft. Der Weiterweg über die sich doch ziemlich hinziehende Straße konnten wir durch einen neu ausgezeichneten Wanderweg angenehm auflockern. Nach einer weiteren Stunde waren wir dann an der Plaza des Ortes angelangt, nur wenige Meter von unserer letzten Unterkunft entfernt. Es handelte sich um ein altes, nobel gewesenes Herrenhaus aus besserer Vergangenheit, das in der Zeit stehen geblieben ist. Es war unsere einfachste, aber typischste und würdigste Unterkunft. Der Vermieter, offenkundig ein übrig gebliebener, etwas wunderlich wirkender Junggeselle mit resoluter Mutter war der einzige sprachkundige Mensch, Kenner mancher Wege und aller Busfahrpläne, Besitzer eines Computers und eines Faxgeräts. Wegen des arg einfachen Kochgeschirrs zierten sich unsere "Damen", sich von Hartmut vernünftig versorgen zu lassen und so gingen wir ins Wirtshaus. Eine gute Alternative war das nicht.

7 Stunden      800 ñ    700 ò


10.Tag, Roque Cano, Centro de Visitantes, Eycaliptoweg, Agulo: 
Um die Umrundung zu komplettieren, stand der neu ausgezeichnete Fernweg nach Agulo an, mit Rückblick auf Vallehermoso und die umgebenden Berge, vorbei am Roque Cano, über Las Rosas zunächst zum interessanten Besucherzentrum. Eigentlich hatten wir die Absicht, über die ausgesetzte "Rote Wand" nach Agulo abzusteigen, wegen Nässe und zuvor erlebter glitschiger Stellen wollten wir aber am letzten Wandertag kein Risiko eingehen und entschieden uns für den ungefährlichen Eucalipto-Weg. Vor lauter Wegen hatten wir etwas Mühe, den Einstieg zu finden. Leichtsinnigerweise fragten wir die Wirtin eines Kiosks, die uns prompt falsch schickte, nämlich auf den Asphaltweg zum Mirador Abrante anstatt auf den viel schöneren Wanderweg. Der Fehler wurde uns sehr bald klar und von uns zielsicher repariert. Und so fanden wir doch noch unseren richtigen Weg, der uns wiederum über allerhand Höhenmeter hinunter führte. So gut der Weg war, das leicht nasse Katzenkopfpflaster verlangte volle Konzentration. Agulo wird als der schönste Ort von La Gomera bezeichnet. Die trifft sicherlich zu, denn es handelt sich nicht um die sonst üblichen Streusiedlungen sondern um eine Ortschaft mit mehreren kleinen geschlossen bebauten Verdichtungen, vielleicht vergleichbar mit dem malerischen La Calera. Wegen des unvermeidlichen Wirtshausbesuchs zum Bierfassen kam plötzlich Sorge auf, ob wir den einzigen Bus des Nachmittags noch erreichen. An der Haltestelle verhieß uns ein veralteter Fahrplan, den Bus verpasst zu haben. Lange Gesichter gab es, nur einer war zuversichtlich, nämlich Hartmut als Kenner aller falschen und richtigen Fahrpläne. Und so kam denn auch nach wenigen Minuten ein Bus, der mehr nach buntem Touristenschiff als nach Linienbus aussah. Mit einem Sprint zur Kontrolle der Identität des Busses war dann der Tag gerettet. Abenteuerlich war die Fahrt über die in die Berge der Steilküste geklebte Straße. Vor dem noch gar nicht lange zurückliegenden Bau der Straße gab es nur Maultierwege. Der abendliche Wirtshausbesuch war dann wieder ein Reinfall. Geschieht den Teilnehmern recht so, die sich zu fein waren, sich von Hartmut bekochen zu lassen.

6 Stunden      700 ñ    700 ò


11. Tag, Abreise.
Wir mussten schon um 7:00 Uhr mit dem einzigen zeitgerechten Bus nach San Sebastián. Für 15 Kilometer Luftlinie oder 38 Kilometer Fahrstrecke brauchten wir fast 1:30 Stunden und erreichten so pünktlich die Fähre um 10:30. Die nächste Fähre um 16:00 Uhr wäre für uns zu spät gewesen. Für über 30 Euro (Senioren etwas billiger) brachte uns dann die Schnellfähre mit mehr als Tempo 60 in nur 45 Minuten nach Los Christianos. Ein Schock erwartete uns. Heerscharen von barbäuchigen, adipösen Menschen, Architekturkitsch ohne Ende, Pubs mit "Ham and Eggs", norwegischem Lachs, thailändischen Langostionos, vietnamesischem Pangasiusfisch, Viktoriabarsch aus Kenia, Sauerkraut, Eisbein und McDonald-Frikadellen begleiteten uns. Ziemlich angewidert fuhren wir dann viel zu früh mit dem von Hartmut wieder eigens sekundengenau herbeigezauberten Linienbus zum Flugplatz. Der Rückflug mit Ryanair war wieder superpünktlich, die Fluggäste eher gewöhnungsbedürftig.


Teilnehmer:
Hartmut Rencker als Leiter
Werner Elbert
Dr. Christian Klotz
Inka Beimgraben
Birgit Großmann
Redaktion: Hartmut Rencker
Fotos: Werner Elbert und Hartmut Rencker

Nächste Veranstaltung: 
voraussichtlich La Plama, Zeitpunkt unbestimmt
Auskunft unter: hartmut@rencker.de

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