La Gomera nennt sich
nicht zufällig ganz offiziell „La isla amable“, also
die liebenswerte Insel. Zutreffender wäre „ein
verlorenes Wanderparadies“. Wilder, rauer und
unerschlossener als Teneriffa und La Palma ist La Gomera
nur für konditionsstarke Profiwanderer geeignet, will man
sich nicht auf ein paar ausgetretene Touristenwege beschränken.
Es gibt kaum Infrastruktur, das Bussystem ist sehr dünn,
für Wanderer oft nicht zeitgerecht und die in den
Landkarten verzeichneten Streuweiler bestehen ganz überwiegend
nur noch aus unbewohnten Ruinen. So hat La Gomera in den
letzten Jahrzehnten wegen zunehmender Dürre und der
Ertragsschwäche der arbeitsintensiven
Terrassenlandwirtschaft fast die Hälfte seiner Bevölkerung
verloren. Damit einher geht ein baulicher Verfall der
Verbindungspfade mit Verwucherung. Natürlich gibt es
keinerlei Markierungen, so dass Übersicht und
Orientierung in oft weglosem, grobsteinigem und auch
ausgesetztem Gelände gefragt sind.
( Wichtige Aktualisierung: Inzwischen wurde ein Teil
der Wege saniert und gekennzeichnet ) Typisch für La Gomera
ist seine radiale Topografie. Die höchste Stelle mit dem
1487 hohen, zumeist eingenebelten Gipfel des Garajonay,
liegt exakt in der Mitte der kreisrunden Insel. Davon
ausgehend strahlen zum Meer verlaufende, durch tief
eingeschnittene Erosionsrinnen (Barrancos) getrennte Rücken
aus, vergleichbar mit den Speichen eines Rades. Bei einer
Umrundung müssen wegen der Unpassierbarkeit der ausschließlichen
Steilküste diese Hindernisse überwunden werden.
Wer all dies in Kauf
nimmt, belastbar und improvisationsfähig ist und über
ausreichende Kenntnisse der Landessprache verfügt, kann
mit einer Inselumrundung sich ein großartiges Erlebnis
erschließen. Erschwerend ist dabei, dass die wenigen Übernachtungsmöglichkeiten
recht ungleichmäßig verteilt sind. So sind schon einmal
Abschnitte von 8-10 Stunden durchzustehen oder ein
Kurzabschnitt von nur 4 Stunden muss durch Zugaben
gestreckt werden. Und Höhenmeter gibt es in jeder Menge.
Um nicht ständig unser volles Gepäck herumtragen zu müssen,
hatten wir mehrfach Quartier für zwei Tage genommen. Die
Übernachtungskosten beliefen sich auf 12 bis 15 Euro, nur
einmal hatten wir ein wunderschönes Apartemento für 70
Euro, also 23,33 für jeden. Dazu kommen noch der
Last-Minute-Flug für 159,--, Bahn, Fähr- Bus- und
Taxikosten von noch nicht einmal 60,-- , alles zusammen
ohne Verpflegung 320,-- Euro, also weniger als ein Drittel
eines gewerblich veranstalteten Programms ! Quartier
hatten wir in Santiago, Chipude, Alojera und Vallehermoso.
Die Veranstaltung
war für Kanarenkenner Hartmut und seine erprobte
Kleingruppe schon fast Routine. Eine vergleichbares
Programm kann bei Interesse angeboten werden.
Voraussetzung: Gruppenfähigkeit, sehr gute Kondition,
Trittsicherheit, Schwindelfreiheit. Da keine Unterkunft
vorgebucht wird, Teilnehmerzahl auf 4-6 beschränkt.
Interesse bitte frühzeitig anmelden.
Teilnehmer:
Hartmut Rencker als Leiter, Werner Elbert,
Erika Hänsel
Programm:
Februar 2004
1.Tag Anreise:, Linienbus
vom Flugplatz zum Hafen Los Christianos, Fähre nach
Santiago, ordentliches Quartier in Pension La Gaviota für
2 Nächte
2.Tag mit Leichtgepäck: Wegen Busfahrerstreik Taxi
von Santiago bis Jerdune, Abstieg über Morales, Playa de
la Guancha nach San Sebastián, Fähre nach Santiago
450ñ
1300ò
7-8 Stunden
3.Tag mit vollem Gepäck: Santiago, Straße bis El
Rumbazo, Steilaufstieg nach Targa, Alajeró, Magaña, Rast
beim Eremiten Ernst www.gomera-info.de/eremit ,
Barranco de La Negra, Casas negras, Arguayoda, Privattransfer nach
Chipude, gutes Quartier in Pension Sonia für 2 Nächte
(Wichtiger Hinweis: Es gibt ab
Casas negras noch eine Abkürzung direkt auf die Straße
nach Chipude, dann kurz zurück zur Piste nach Erquito. Da
kann man sich den langen Schlenker über Arguayado sparen
und bis Chipude wandern.)
1100ñ
700ò
8-9 Stunden
4.Tag mit Leichtgepäck: Chipude, Bco. de La
Matanza, Ermita de Guadelupe, Umrundung Gipfel Teguerenche, Kirchenpfad, La
Calera, Streikbus nach Chipude, alsdann Restanstieg auf Gipfel der Fortalezza
450ñ
1400ò
6 Stunden, 100ñò
1 Stunde
5. Tag mit vollem Gepäck: Chipude, El Cercado,
Arure (hier Rucksäcke versteckt), Abstecher bis La Mérica
und zurück, Alojera, Quartier in sehr gutem Apartemento
Ossorio für eine Nacht
600ñ
1400ò
7-8Stunden
6.Tag mit vollem Gepäck: Alojera, Tazo, Arguamul, Ermita
Sta. Clara, Mondlandschaft, Mirador Buenavista, El
Castillo,Vallehermoso, leicht rustikales
Quartier mit Küchenbenutzung im altem Herrenhaus Bernardo
für zwei Nächte
1000ñ
1050ò
8 Stunden
7. Tag mit Leichtgepäck: (unvollendete Riesentour)
Vallehermoso, Aufstieg Roque Blanco, Las Rosas, Centro de
Visitantes, Richtung Agulo, Las Rosas, Roque Cano,
Vallehermoso
(besser
wäre: Bus bis Agulo, rote Wand, Centro, Las Rosas, Roque
Cano, Vallehermoso)
1250ñò
10 Stunden
8.Tag Rückreise: Lange Busfahrt über 1000
Serpentinen nach San Sebastián, Deponierung der Rucksäcke,
Spazierwanderung zum Leuchtturm, Fähre nach Teneriffa,
alsdann Fortsetzung des Programms auf Teneriffa mit
Quartier bei Doña Carmen.
Nächste Tour für die Zeit vom 18.3. - 28.3.2009
geplant. Bericht folgt.
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