La Palma nennt sich nicht zufällig
ganz offiziell „La isla bonita“, also die schöne (hübsche)
Insel. Zutreffender wäre „Insel der Kontraste“. Es
gibt alles gleichzeitig: Kultur, Landschaft, Sonne,
Regenwaldschluchten, Bimswüste, Sturm, einsame Badestrände,
Hitze, bizarre Felsabgründe, eine einzigartige Botanik
und es regnet und schneit doppelt so viel wie in
Rheinhessen.
Die wohl schönste aller
kanarischen Inseln verlangt schon einige Mühen, nicht nur
bei den Höhenmetern. Das Bussystem ist sehr dünn, die
Fahrzeiten sind nicht touristengerecht und kaum ein
Wanderziel ist per Bus direkt zu erreichen. So mussten wir
fast regelmäßig Mietwagen, Linienbus und Taxi
kombinieren. Selbst mit Mietwagen sind überwiegend nur
Umkehrwanderungen möglich. Genau dies wollte
„Vorturner“ Hartmut vermeiden und machte gleich 3 Mal
seine Ankündigung wahr, die am Startpunkt
zurückgebliebenen Fahrzeuge als multifunktionaler
Jogger und Tramper binnen kürzester Zeit
herbeizuschaffen.
Und so
haben wir wieder das Kunststück fertiggebracht,
durch viel Improvisation ein anspruchsvolles Programm zu
gestalten, wie es kein einziger gewerblicher Führer für
teures Geld anbietet.
Eine große Hilfe waren die vom „Cabildo
insular“ flächendeckend angebrachten ausgezeichneten
Informationstafeln und Wegemarkierungen, die uns das ständige
Nachvollziehen der Touren per Wanderführer weitgehend
ersparten. Lediglich die Zeitangaben sind extrem knapp.
Nur ein geplanter Höhepunkt blieb uns versagt, nämlich
eine Doppeltour mit Schlafsackübernachtung im Freien.
Wegen nicht stabilen Wetters und Rutschungen in extrem
steilen und tiefen Erosionsrinnen riet uns die durch tödliche
Unfälle vorsichtig gewordene Naturschutzbehörde dringend
von unserem Vorhaben ab, für uns bergerprobte Wanderer
vielleicht doch zu vorsichtig. Unterkunft hatten wir
wieder im einzigen Stadthotel von Santa Cruz de La Palma.
Teilnehmer:
Vollprogramm: Hartmut
Rencker als Leiter, Ingrid und Wolfgang
Briese, Werner Elbert
Kurzprogramm: Dr.Christian Klotz, Dagmar Bläser, Doris
Lange
Tourenübersicht:
1.Tag: Am Anreisetag wegen später Ankunft lediglich
Erkunden der historischen Altstadt von Santa
Cruz
2.Tag: Linienbus bis Kreuzung Las Piedras vor El Paso,
Minibus-Taxi bis Refugio El Pilar,
Ruta
de los Volcanes bis Fuencaliente, Linienbus
6:30
Stunden
750ñ 1450ò
3.Tag:
Taxi bis Pista Pico de la Nieve, Kammwanderung in
über 2000 m Höhe am Rande der 1500 m tiefen Caldera
durch eine bunte bizarre Landschaft mit grandiosen
Tiefblicken, Degollada Reventón, vernieselter Abstieg auf
historischem Serpentinenweg mit Katzenkopfpflaster, Ermita
de la Virgen del Pino, Linienbus
6:00
Stunden
500ñ 1600ò
4.Tag: Linienbus nach Fuencaliente, leichte Wanderung
durch Bimsgrus, vorbei am Krater des Volcán San Antonio
(Ausbruch 1677), dann etwas grober Aufstieg in schwerem
Sturm zum noch warmen Kraterkamm des Volcán Teneguia
(Ausbruch 1971!), anschließend Abstieg zur Küste mit
Badeeinlage, Rückweg über Montaña Tablas zur
Bushaltestelle
5:00
Stunden
800ò 800ñ
5.Tag:
Auto zum Aussichtspunkt La Cumbrecita mit kleiner
Panoramawanderung, Weiterfahrt Richtung Tijarafe, kleine
Pause im Cafe am Mirador El Time mit Blick in die Caldera,
zum Pico Bejenado, zur Cumbre vieja (Ruta de los Volcanes)
und über den gesamten Südwesten, Weiterfahrt zum Weiler
El Jesus, Aufstieg auf Rundweg zum Feuerwachturm Torre del
Time, auf Rückfahrt Badeeinlage Puerto Tazacorte
1:30
+ 3:00 Stunden
500ñò
6.Tag:
Auto bis Los Llanos / Parkplatz im Barranco des las
Angustias, abenteuerliche Fahrt mit Jeeptaxi bis Los
Brecitos, Abstieg auf gutem Weg ins Zentrum der von 1500 m
hohen bizarren Felswänden eingerahmten Caldera de
Taburiente, Barranco de las Angustias mit Cascada de
colores
6:00
Stunden
200ñ
1200ò
7. Tag:
Fahrtag mit Halt am Roque de Los Muchachos (2426
m), La Zarza mit Besichtigung von Petroglyphen (prähistorische
Ritzzeichnungen), Abstieg durch mystischen Nebelwald nach
Don Pedro, Hartmuts Abholdienst per Jogging zum Auto. Auf
Rückfahrt Halt am Mirador de San Bartolomé und Mirador
de la Galga
3:00
Stunden
100ñ 700ò
8.Tag: Abreisetag von 3 Teilnehmern, deshalb nur Kurztour.
Mirador de San Bartolomé mit Rundumsicht über die Küste
und die Regenwaldberge bis hinauf zur Cumbre nueva, Cubo
de la Galga, Mirador Somada alta.
3:30
Stunden
550ñò
9.Tag:
Auto bis Parkplatz El Perral. Aufstieg zum
Aussichtsberg Bejenado mit leider sich rasch einwölkendem
Tiefblick in die Caldera und den ganzen Südwesten,
anschließend Besichtigung des Touristengettos Puerto Naos
mit Badeeinlage
4:30
Stunden
750ñò
10.Tag: Auto bis Los Tilos,
anstrengender Aufstieg durch tiefe Urwaldschluchten mit
Baumheide, Riesenfarnen, riesengroßen Lorbeerbäumen
(Til) mit lianenartig herunterhängenden Efeubärten,
vorbei an mehreren Aussichtskanzeln hinauf zu den in der
Wolkengrenze liegenden Quellen Marcos y Corderos (1400m).
Anstatt gleichem Rückweg abenteuerlicher Weiterweg durch
13 enge, dunkle und nasse Wasserstollen, teilweise mit
heftigen Wassergüssen aus dem Deckengewölbe bis Casa del
Monte. Beabsichtigt gewesener wilder Steilabstieg zum Parkplatz
wegen Windbruch nicht möglich, stattdessen auf langer
Schneise 1000 m hinunter nach El Tanque mit Hartmuts
Abholdienst per Jogging/Anhalter zum Auto. Anderer
Steilabstieg offenbar wieder möglich ??
7:30
Stunden 1000ñ
1300ò
11.Tag: Auto bis San Nicolás,
Rundtour zu den bizarren Lavaströmen des San Juan
(Ausbruch 1948!), anschließend Richtung Tijarafe mit
abenteuerlicher Steilabfahrt zur Badeeinlage an der
einsamen Playa de la Veta
3:00
Stunden 550ñò
1:00 Stunde 200ñò
12.Tag: Auto bis Franceses,
auf historischem Weg mit vielen Ausblicken über die
Steilküste nach Barlovento, Hartmuts Abholdienst per
Jogging/Bus zum Auto
5:00
Stunden
975ñ 900ò
13.Tag: Auto bis Kreuzung
Las Piedras vor El Paso, durch lichten Kiefernwald mit
vielen Ausblicken bis Montaña Quemada und zurück,
anschließend Badeeinlage Puerto Tazacorte
4:00
Stunden
725ñò
14.Tag: Auto bis Don Pedro, Querung
des Barranco Fagundo mit atemberaubendenTiefblicken
in die senkrechte Steilküste bis Tablado, hier Einkehr
und zurück nach Don Pedro
4:00
Stunden
750ñò
15.Tag: Stadtbummel und Abreise
Kurzbericht über Tour
12/2010 wird noch nachgetragen.
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