1. Anfahrt nach Perl mit
manchen Knoten. 9 km, 300 Hm
2. Perl - Trier 70 km
3. Trier - Traben-Trarbach
95 km
4. Traben - Cochem 65
km
5. Cochem - Koblenz und
Heimfahrt 65 km
Die blauen
Textstellen sind mit Fotos verschaltet
1. Tag:
Anfahrt nach Perl.
Die Anreise war fast die größte Herausforderung. Durch
eine Gleisbaustelle war der Schienenverkehr ausgedünnt mit
längeren Umsteigezeiten, aber das war letztlich unsere
Rettung. Aus verschiedenen Richtungen mit der Bahn
ankommend, war unser Treff in Koblenz. Einer hatte schon im
Vorfeld einen Platten gemeldet und dessen Zug hatte 35
Minuten Verspätung. Zitterpartie. Ganz knapp zum
Umstiegen angekommen. Große Erleichterung. Und den
Platten im Zug zu flicken, war kurzweilig und
vergnüglich, besonders für die anderen Fahrgäste. Die
relativ lange Umsteigezeit in Trier reichte aus für einen
kurzen Ausflug in den Palastgarten unter Führung des
ortskundigen HaWi. Bei der Ankunft in Perl große
Ernüchterung, denn unsere etwas blauäugig reservierte
"bett+bike"-Unterkunft im Landhotel Sonnenhof lag keineswegs an der Mosel sondern im
Ortsteil Hellendorf. Immerhin 8 km Fahrtstrecke mit satten
300 Höhenmetern Anstieg. Nach einem untätigen Tag war
das der belebende Auftakt. Das Haus, wohl ein total
entkernter und auf neuzeitlichen Stand gebrachter
ehemaliger Gutshof mit sehr guter Gastronomie und
gepflegten Zimmern war ein
Glückstreffer. Preis-Leistung optimal. Und am nächsten
Tag erfuhren wir, dass es einen Abholservice für
Radfahrer gibt. Hätte nicht so recht zu uns gepasst.
2. Tag: von
Perl nach Trier
Schussfahrt über 8 km hinunter nach Perl mit Blick auf die Dampfwolken
der Kühltürme des AKW Cattenom. Wer Energie
gedankenlos verschwendet, darf das nicht kritisieren. Dann
ging es ab unserem Ankunftsbahnhof auf guten und
durchgängig gekennzeichneten Radwegen über 60 km
gemütlich nach Trier, zunächst zu unserer
geradezu luxuriösen Unterkunft in der auf doppelte
Kapazität ausgebauten Jugendherberge für Junge und und
jung gebliebene Alte. Die Lage direkt an der Mosel,
benachbart zum Touristenmagneten Zurlauben (Alt-Zalawen)
und ganz nahe zur Innenstadt könnte nicht besser sein.
Jugendherbergen sind ein Geheimtipp für Insider. Längst
hat jedes Zimmer eine Dusche und es ist typisch, dass
Herbergen und Klöster stets an den schönsten Stellen
liegen. Unsere zeitige Ankunft ermöglichte uns einen
Galoppritt durch Trier mit seinen antiken Schätzen wie
den pittoresken Hauptmarkt,
Dom mit Kreuzgang,
Liebfrauenkirche, Basilika,
Kurfürstliches
Palais, Palastgarten, Kaiserthermen,
Amphitheater und auf dem
Rückweg noch die Porta
Nigra. Nicht alles konnten wir mit
großer Tiefe besichtigen, es war halt ein Galoppritt.
Versäumt haben wir eine Einkehr im urigen Restaurant Alt
Zalawen. Wir sind in unserer Herberge bei Bier und Wein
angewachsen und mochten uns nicht für gerade mal 500
Meter aufraffen. Ein Grund zum Wiederkommen.
3.Tag: von
Trier nach Traben
Den bewusst gewählten Unterkünften geschuldet hat
sich die Tour bis Traben über 95 km hingezogen.
Viel Mosel gab es zu sehen, leider auch erhebliche
Veralgung und bei Zeltingen gab es den
gerade geschlossenen Hochmoselübergang als größtes und
abenteuerlichstes Brückenbauwerk Europas zu bewundern. Ein Monstrum
von filigraner Zartheit. Optisch zwischen Bereicherung und
Verschandelung. Für die vielfältige römische Kultur auf
der Strecke hatten wir keine Zeit. Aber Bernkastel musste
sein. Mittelalter mit
Protz, Wucht, Pracht und Nepp. Bis
zu unserer nächsten Herberge in Traben hatten wir noch 30
km abzustrampeln. Nur zuletzt gab es eine harte Prüfung,
nämlich mit müden Beinen noch einmal in Ortslage satt
bergauf. Wir gönnten uns Schieben.
4. Tag: von
Traben nach Cochem
Nur moderate 60 km, dafür
aber als Extra den Calmont-Klettersteig, gestärkt und
sediert mit
einem Wein vor dem Aufstieg. Alpiner Anspruch war das
nicht, aber auch kein Kurweg. Immerhin gab es ein paar
Leitern oder Trittkrampen mit zusätzlicher
Seilsicherung.
Wieder unten angelangt, ging es rasch auf dem Rad-/Fußweg
zurück zum Startpunkt und weiter in Richtung Cochem.
Zuvor gönnten wir uns noch eine Minipause in Beilstein,
architektonisch die kleine Schwester von Bernkastel. Im Wissen, dass wir auf
Rufweite an unserer von Bäumen verdeckten nächsten
Herberge sein mussten, verleitete uns eine ortskundige
Frau, die offenbar nur Auto fährt, zu einem
verkehrsreichen Umweg. Nie soll man wanderunkundige Einheimische
befragen oder deren Auskünfte nur mit Vorsicht behandeln.
Cochem hat zwei Seiten. Wir waren auf die ruhige Seite
geraten, allerdings bei mehr als nur einem Glas Wein mit
mit Blick auf die erleuchtete Touristenmeile
und die Burg.
5.Tag:
von Cochem nach Koblenz und Heimfahrt
Die Strecke war für uns zu kurz und so war ein Schlenker
zur Burg Eltz unvermeidlich. Eine Besichtigung haben wir
wegen der Wartezeit und der Zeitdauer vermieden. Dennoch
sind wir ein wenig herumgelaufen einschließlich Innenhof.
Wir
begnügten uns mit einer Rast an der Mosel und später
noch einmal in Winningen. Jetzt war nur noch Ausklang bei
schnell aufziehender Schauerbewölkung die uns zuletzt bei
der Durchquerung von Koblenz mit Ziel Bahnhof doch noch
eingefeuchtet hat. Hier Auflösung in verschiedene
Richtungen.
Schöne,
harmonische, sportliche und erlebnisreiche Tage waren es
für uns inzwischen angejahrte Berg- und Wanderkameraden
von 60 bis 75. Müssen wir wiederholen, so lange wir noch
können. Auffällig war, dass die uns begegneten
Tourenfahrer ganz überwiegend mit dem Pedelec unterwegs
waren. Wir angejahrte Naturburschen waren fast Exoten, auch
hinsichtlich unseres strammen Tempos. Jede Menge
Normalradler haben wir überholt. Nur wenige sportliche Rennradfahrer sind an uns
vorbei gezogen.
Teilnehmer:
Veteran Hartmut als Kenner von Trier und dem
Calmont-Steig
Hans als Erfinder der Tour und Quartiermeister
Senior Horst als unser stärkster Radfahrer
Karin als ebenfalls angejahrtes zähes "Küken"
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