Meine schönen Bergwanderungen.

- zum Nachmachen und zum Mitmachen
- kein gewerbliches Angebot

 DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz

 Bergwandern auf Sardinien vom 16. bis 30.9.2008

erlebnisreiche, teilweise alpine Bergwanderungen 
in einer oft bizarren Karst- und Felsenlandschaft

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Casa Tonia
Traubenlese
Tonia
Cala Gonone
Perda Longa
Weg zur Gola su Gorruppo
Blick zur Gola su Gorruppo
In der Gorruppo-Schlucht
Piste zum Sattel
Blick von der Punta sos Nidos
Blick von der Punta la Marmora
Grotta de Ispinigoli
Marmorbruch
Urzulei
Supramonte-Hochfläche
Doline am Tiscali
Punta Catirina
Cala-Goloritze
Naturbogen am Tuttavista
am Capo Testa
Verwitterungsformen
Gottesanbeterin
Viererbande

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Allgemeines
Sardinien ist mit einer Ausdehnung von ca. 150 x 300 km mehr als eine Ferieninsel, schon fast ein Kontinent. Und die Entfernungen verdoppeln sich durch alpine Höhenunterschiede mit tausenden von Kurven und Kehren. Unerlässlich für die Mobilität ist ein Mietfahrzeug, auch zum Anfahren der doch etwas verstreut liegenden Wanderziele. Für Bergfreunde gibt es jede Menge alpin-bizarrer Landschaftsformen aus Sedimenten (Karrenkalk, Hauptdolomit) aber auch aus Tiefengestein (Porphyr und Granit). Entsprechend der Geologie sind die Erosionsmuster sehr verschieden. Daneben gibt es auch Landschaftsformen, die an die Vogesen erinnern oder auch halbwegs flache Bereiche wie das rheinhessische Hügelland. Und für Wasserliebhaber gibt es zahllose hellsandige, nicht überlaufene Strände, teilweise mit flachem Hinterland, teilweise in eine felsige Steilküste eingebettet. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass vor allem im 19. Jahrhundert die Profitgier der Industriebarone irreparable Naturschäden angerichtet hat. Etwa 30% der Insel sind durch Kahlschlag zur Holzkohlegewinnung für die Metallverhüttung entwaldet worden und bis auf den blanken Fels erodiert. Hier wird nie mehr eine Steineiche wachsen, allenfalls hitze- und dürrefestes Hartlaubgehölz. Anderen Aufwuchs verhindern die Ziegen.
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Buchungsadresse unseres preiswerten Ferienhäuschens:
http://www.casa-feria.de/italien/sardinien/dorgali/ita_sar_dor001_001.html
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empfehlenswerte Führer:
Bergverlag Rother
Dumont aktiv
Hinweis: Es gibt keine durchgängig markierten Wege, allenfalls gelegentlich ein abgeblasster Farbtupfer oder auch mal Steinmännchen.
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Programm

Dienstag, 16.9.2008
Später, dafür aber preiswerter Abflug von Fraport um 19:00 Uhr nach Olbia / Costa Smeralda. Mit vorbestelltem Leihwagen ca. 80 km weiter bis Dorgali und dann mit den Wirtsleuten Ignazio und Tonia Boeddu nochmals 10 km zum schnuckeligen Häuschen in Alleinlage im vom Flumineddu-Bach durchflossenen Oddeone-Tal. Wir sind früh ins Bett gekommen, zu früher Morgenstunde.

Mittwoch, 17.9.2008
Mit Auto zur Küste bis Cala Gonone. Weiter mit Touristenschiff, vorbei an der Steilküste mit tiefen Brandungsgrotten bis Cala de Luna. Über knorrigen, teilweise aussichtsreichen Weg zurück.
3:30 Stunden,   ca. 300 m  + / -

Donnerstag, 18.9.2008
Über gut ausgebaute, aussichts- und kurvenreiche Bergstraße in eine der eindrucksvollsten Gebirgsgegenden Sardiniens. Hinter Baunei auf Stichstraße hinunter zur markanten Felsnadel des Küstenfelsens Perda Longa und dann weiter bis Santa Maria Navarrese. Von dort  mit Linienbus zurück bis Baunei und Abstieg über Erschließungswege zum sympathischen Badeort Santa Maria Navarrese.
3:30 Stunden,   ca. 170 + / 650 –

Freitag, 19.9.2008
Mit Vermietern gut 2 Stunden Trauben gelesen und dann gemeinsam fürstlich gespeist.
Später noch 2 x 1 Stunde Talspaziergang bis zu einer weggerissenen Brücke, jetzt Notsteg.

Samstag, 20.9.2008
Morgens zum Vorratseinkauf ins ziemlich beschauliche Ort (Dorgali) gefahren. Mittags Talwanderung ab Häuschen zur Gola su Gorroppu. Durch ein Unwetter vor 3 Jahren war in der tief eingeschnittenen Schlucht alles Kiesmaterial herausgespült worden, so dass der Grund der fast 500 m tiefen Klamm weithin nur noch aus gigantischem rundgeschliffenem Blockwerk bestand. Deshalb sehr erschwertes Eindringen über eine nur kurze Distanz.
3:00 Stunden,   200m + / -

Sonntag, 21.9.2008
Mit Auto zu den sardischen Dolomiten bis zum Startpunkt am Bergrestaurant Monte Maccione (698m) oberhalb Oliena. Über zunächst gute, später grobe Piste bis zum Sattel Scale E Pradu. Dort wurde gerade eine Pferdemesse zelebriert! Weglos weiter über leichten Karrenfels zur Punta sos Nidos (1348m) mit eindrucksvollem Fern- und Tiefblick. Auf gleichem Weg zurück.
4:00 Stunden   650 + / -

Montag, 22.9.2008
Lange Anfahrt über Nuoro und Fonni zu den Monti de Gennargentu. In der Trasse eines verkommenen ehemaligen (?) Schilifts weglos zur Kammhöhe aufgestiegen. Ab dort langer, an die Vogesen erinnernder Panoramaweg mit Weitblicken ohne größere Höhenunterschiede zum Gipfel Punta la Marmora (1834m). Vor dem Gipfel noch zwei harmlose Blockwerkfelder. Zurück über guten Hangweg bis etwa Starthöhe, dann anderer, ebenso wegloser Abstieg zum Auto.
4:30 Stunden,   600 + / -

Auf der Rückfahrt Besichtigung des durch zeitkritische Wandmalereien bekannt gewordenen Ortes Orgosolo.

Dienstag, 23.9.2008
Leichtes Regenwetter mit Bergen in Wolken, deshalb Kulturtag.
   > beeindruckende Tropfsteincaverne Grotta de Ispinigoli
   > alsdann Ausflugsgebiet "Blautopf"-Quelle Gologone
   > Gigantengrab Ena e Tomes 
   > und antikes Nuragendorf Serra Orios
Höhenmeter keine, dafür aber hohe Eintrittspreise, für Senioren ab 65 stark vergünstigt.

Mittwoch, 24.9.2008
Noch trübes Wetter. An einem trotz modernem Gerät pharaonisch anmutenden Marmorbruch vorbei nach Orosei mit kurzem Stadtbummel. Durch Verpassen einer Zufahrt zu weit geraten bis Capo Camono mit Spaziergang auf teils waldigem Küstenweg, dann doch noch das eigentliche Ziel, den Parco Naturale di Bidderosa (Cala Ginepro) gefunden. Spaziergang an Sand- und Blockwerkküste. Rückfahrt über den malerischen Ort Galtelli mit Ortsbummel. Der dortige "Parco Deleddiano", erinnert mit Zitaten an die sardische Literaturpreisträgerin Grazia Deledda und die Härten des sardischen Landlebens. Im Sardischen heißt dieser Ort Garteddi. Alle Ortsnamen gibt es zwei Mal. Und die italienische Variante ist oft von den sardischen "Banditen" mit schwarzem Spray verstümmelt. Diesen Aufmüpfigen ist es doch tatsächlich gelungen, geplante NATO-Flug- und Truppenübungsplätze, sowie die Nutzung Sardiniens als Endlager für radioaktiven Endmüll zu verhindern. Alles, was an staatliche Symbolik erinnert, wird ebenso systematisch wie ohnmächtig vandalisiert.

Donnerstag, 25.9.2008
Mit Auto zur Passhöhe Genna Groce oberhalb Urzulei. Zunächst über in Fels gehauene Erschließungsstraße und dann große Runde über Supramonte-Hochebene mit kurzem weglosen Abschnitt. Abstecher in Schlucht Codula de sa Mela zum Sammeln bunter Steine. Hier fanden wir mitten in der unberührten Wildnis einen merkwürdigen Aluminiumfetzen mit Nietenreihen und zwei an Scheinwerfer erinnernde Löcher, wohl ein Stück Flugzeug.
4:30 Stunden,   250 + / -

Im Café auf der Passhöhe lasen wir in einer Zeitung, dass ein 28 jähriger Schafzüchter per Gewehrschuss aus der Welt geräumt wurde. Derartige Akte einer Selbstjustiz sind in Sardinien offenbar immer dann die Regel, wenn es dem Arm des Gerechtigkeit herstellenden Staates zu wiederholten Malen nicht gelungen ist, den Missetäter zu belangen. Dann tut so einer ganz versehentlich einen unvermutet tiefen Fall, oder läuft in ziellos herumfliegende Projektile usw.
Im vorliegenden Falle musste der Fiesling mit solchem Ungemach rechnen, denn er hatte einen versuchten Vergewaltigungsversuch und anderes Gemeinschaftsstörendes auf dem Kerbholz.

Freitag, 26.9.2008
Ab Häuschen zur Nuraghen-Doline am Tiscali. Unsere liebe Familienkatze Mimi ist mitgelaufen und an Wasserfurt jämmerlich klagend zurückgeblieben. Abends war die Katze immer noch nicht zurück. Große Traurigkeit. Und dann war plötzlich unser Glück miauend vor der Tür, brachte eine zur Strecke gebrauchte Maus als Geschenk, und weil wir diese nicht verzehren mochten, knurpselte Mimi dann selbst gut hörbar vor der Tür.

5:00 Stunden, 400 + / -

Samstag, 27.9.2008
Abenteuerliche Königsetappe in den Montes Albo. Start kurz hinter Lula (Parkplatz rechts zwischen km 19 und 20). Nach Anmarsch über Piste und Maultierweg abenteuerlicher, absolut wegloser Fels-Steil-Aufstieg über 400 Höhenmeter zur Punta Catirina (1127m). Abstieg auf der Gegenseite dann problemlos. Der in unserem angejahrten Führer (Rother) wortkarg als weglos mit Klettern 1 bezeichnete Anstieg ist in neueren Auflagen herausgenommen und durch einen leichteren Umweg ersetzt worden. Unsere anspruchsvollere Variante war der absolute Knaller, nicht wirklich schwierig, aber abenteuerlich. Wir waren nach vollbrachter Tat richtig stolz auf uns. Rückfahrt über das malerisch gelegne Bitti.
5:00 Stunden,   580 + / -

Sonntag, 28.9.2008
Über Baunei zur Hochebene Su Golgo mit schachtartiger, über 200 m tiefer Doline von nur ca. 35 m Durchmesser. Ganz nebenher an defektem VW-Bus perfekte Diagnose gestellt – Verteilerfinger kaputt. Abstieg zur Cala Goloritzé. Wegen rauer See und recht felsiger, grobkiesiger Bucht war Baden nicht möglich. Die an das Elbsandsteingebirge erinnernden Solitärfelsen seitlich der kleinen Bucht sind ein Eldorado für Kletterer.
3:30 Stunden,   550 + / -

Montag, 29.9.2008
In Galtelli ein sogenannntes "Domus de Janas" näher zur Kenntnis genommen. Als "Häuser der Feen" (in den Fels gehauene Nekropolen) wird diese Art Felsgräber auf Sardinien bezeichnet, von denen es mehr als 1000 gibt. An die tatsächliche Funktion dieser Sammelgräber erinnert nichts mehr. Ab Galtelli langer Marsch über inzwischen voll asphaltiertes Panoramasträßchen bis zum Naturbogen "Sa Preta Istampata" in 570 m Höhe. Aus Zeitgründen die letzten 200 m zum Gipfel des Tuttavista ausgelassen und erfolgreich zum Baden in der Cala Liberotto gewesen.

Dienstag, 30.9.2008
Ein ordentlicher Schlauch Fahrerei zunächst zum Bärenfelsen von Palau ganz im Norden. Fotografisch furchtbar versaut durch Laternen, Flatterbänder und Papierkörbe. Touristisch also voll erschlossen, bis auf die fehlenden Toiletten. Alsdann weiter zur bizarren, zyklopischen Granit-Felsenlandschaft (Tafoni- bzw. Desquamationsverwitterung) von Capo Testa, die Salvador Dalí gemalt haben könnte, mit Blick nach Korsika. Auf Rückfahrt zum Flugplatz nach Olbia kleiner Abstecher zur Costa Smeralda. Viel nutzloses Grün (Golfplätze) an der smaragdgrünen Küste. Lieblingsgetränk beim letzten Milliardärstreffen war Champagner der Marke Louis Roederer Cristal Methusalem zum Preis von 32.000 Euro die Flasche. Ein Russe bestellte mal eine davon und schenkte sie dem Kellner.

Rückflug pünktlich um 21:55 Uhr, gelandet bei gräusligem tempo tedesco (deutsches Wetter) um 23:30.

Teilnehmer:
Christian als Tourenmeister, promovierter Chauffeur und Mundschenk
Werner als Erster Fotograf und Waschfrau
HaWi als Fixkoch und Spülmann
Gisela als Abtrocknerin und Wächterin über den Verfall der Tischsitten

Redaktion: Dr. Christian Klotz und Hartmut Rencker

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