Programm
Dienstag, 16.9.2008
Später, dafür aber preiswerter Abflug
von Fraport um 19:00 Uhr nach Olbia / Costa Smeralda. Mit vorbestelltem Leihwagen
ca. 80 km weiter bis Dorgali und dann mit den Wirtsleuten Ignazio und Tonia
Boeddu
nochmals 10
km zum schnuckeligen Häuschen in Alleinlage im vom Flumineddu-Bach
durchflossenen Oddeone-Tal. Wir sind früh ins Bett
gekommen, zu früher Morgenstunde.
Mittwoch, 17.9.2008
Mit Auto zur Küste bis Cala Gonone.
Weiter mit Touristenschiff, vorbei an der Steilküste mit tiefen
Brandungsgrotten bis Cala de Luna. Über knorrigen, teilweise
aussichtsreichen Weg zurück.
3:30 Stunden, ca. 300 m + / -
Donnerstag, 18.9.2008
Über gut ausgebaute, aussichts- und kurvenreiche Bergstraße in eine der
eindrucksvollsten Gebirgsgegenden Sardiniens. Hinter Baunei auf
Stichstraße hinunter zur markanten Felsnadel des Küstenfelsens Perda
Longa und dann weiter bis Santa Maria Navarrese. Von dort mit
Linienbus zurück bis Baunei und Abstieg über Erschließungswege zum
sympathischen Badeort Santa Maria Navarrese.
3:30 Stunden,
ca. 170 + / 650 –
Freitag, 19.9.2008
Mit Vermietern gut 2 Stunden Trauben
gelesen und dann gemeinsam fürstlich
gespeist.
Später
noch 2 x 1 Stunde Talspaziergang bis zu einer weggerissenen
Brücke,
jetzt Notsteg.
Samstag, 20.9.2008
Morgens zum Vorratseinkauf ins ziemlich beschauliche Ort (Dorgali)
gefahren. Mittags Talwanderung ab Häuschen zur Gola su
Gorroppu. Durch
ein Unwetter vor 3
Jahren war in der tief eingeschnittenen Schlucht alles Kiesmaterial herausgespült worden, so
dass der Grund der fast 500 m tiefen Klamm weithin nur noch aus
gigantischem rundgeschliffenem Blockwerk bestand. Deshalb sehr
erschwertes Eindringen über eine nur kurze Distanz.
3:00 Stunden,
200m + / -
Sonntag, 21.9.2008
Mit Auto zu den sardischen Dolomiten bis
zum Startpunkt am Bergrestaurant Monte Maccione (698m) oberhalb Oliena.
Über zunächst gute, später grobe Piste bis zum Sattel Scale E Pradu.
Dort wurde gerade eine Pferdemesse zelebriert! Weglos weiter über leichten
Karrenfels zur Punta sos Nidos (1348m) mit eindrucksvollem Fern- und
Tiefblick. Auf gleichem Weg zurück.
4:00 Stunden
650 + / -
Montag, 22.9.2008
Lange Anfahrt über Nuoro und Fonni zu den
Monti de Gennargentu. In der Trasse eines verkommenen ehemaligen (?)
Schilifts weglos zur Kammhöhe aufgestiegen. Ab dort langer, an die Vogesen
erinnernder Panoramaweg mit Weitblicken ohne größere Höhenunterschiede zum Gipfel
Punta la Marmora (1834m). Vor dem Gipfel noch zwei harmlose
Blockwerkfelder. Zurück über guten Hangweg bis etwa Starthöhe, dann
anderer, ebenso wegloser Abstieg zum Auto.
4:30 Stunden,
600 + / -
Auf der Rückfahrt Besichtigung des durch
zeitkritische Wandmalereien bekannt gewordenen Ortes Orgosolo.
Dienstag, 23.9.2008
Leichtes Regenwetter mit Bergen in Wolken,
deshalb Kulturtag.
> beeindruckende Tropfsteincaverne Grotta de
Ispinigoli,
> alsdann
Ausflugsgebiet "Blautopf"-Quelle
Gologone,
> Gigantengrab Ena e Tomes
> und antikes Nuragendorf Serra Orios
Höhenmeter keine, dafür aber hohe
Eintrittspreise, für Senioren ab 65 stark vergünstigt.
Mittwoch, 24.9.2008
Noch trübes Wetter. An einem trotz modernem Gerät pharaonisch
anmutenden Marmorbruch vorbei nach Orosei mit kurzem Stadtbummel. Durch
Verpassen einer Zufahrt zu weit geraten bis Capo Camono mit Spaziergang auf teils
waldigem Küstenweg, dann doch noch das eigentliche Ziel, den Parco
Naturale di Bidderosa (Cala Ginepro) gefunden. Spaziergang an Sand- und
Blockwerkküste. Rückfahrt über den malerischen Ort Galtelli mit
Ortsbummel. Der dortige "Parco Deleddiano", erinnert mit
Zitaten an die
sardische Literaturpreisträgerin Grazia Deledda und die Härten des
sardischen Landlebens. Im Sardischen heißt dieser Ort Garteddi. Alle
Ortsnamen gibt es zwei Mal. Und die italienische Variante ist oft von
den sardischen "Banditen" mit schwarzem Spray verstümmelt.
Diesen Aufmüpfigen ist es doch tatsächlich
gelungen, geplante NATO-Flug- und Truppenübungsplätze, sowie die
Nutzung Sardiniens als Endlager für radioaktiven Endmüll zu
verhindern. Alles, was an staatliche Symbolik
erinnert, wird ebenso systematisch wie ohnmächtig
vandalisiert.
Donnerstag, 25.9.2008
Mit Auto zur Passhöhe Genna Groce
oberhalb Urzulei. Zunächst über in Fels gehauene Erschließungsstraße
und dann große Runde über Supramonte-Hochebene mit kurzem weglosen
Abschnitt. Abstecher in Schlucht Codula de sa Mela zum Sammeln bunter
Steine.
Hier fanden wir mitten in der unberührten Wildnis einen merkwürdigen
Aluminiumfetzen mit Nietenreihen und zwei an Scheinwerfer erinnernde Löcher,
wohl ein Stück Flugzeug.
4:30 Stunden,
250 + / -
Im Café auf der Passhöhe lasen wir in einer Zeitung, dass ein 28 jähriger
Schafzüchter per Gewehrschuss aus der Welt geräumt wurde. Derartige
Akte einer Selbstjustiz sind in Sardinien offenbar immer dann die Regel,
wenn es dem Arm des Gerechtigkeit herstellenden Staates zu wiederholten
Malen nicht gelungen ist, den Missetäter zu belangen. Dann tut so einer
ganz versehentlich einen unvermutet tiefen Fall, oder läuft in ziellos
herumfliegende Projektile usw.
Im vorliegenden Falle musste der Fiesling mit solchem Ungemach rechnen,
denn er hatte einen versuchten Vergewaltigungsversuch und anderes
Gemeinschaftsstörendes auf dem Kerbholz.
Freitag, 26.9.2008
Ab Häuschen zur Nuraghen-Doline am
Tiscali. Unsere liebe Familienkatze Mimi ist mitgelaufen und an
Wasserfurt jämmerlich klagend zurückgeblieben. Abends war die Katze immer noch nicht zurück. Große
Traurigkeit. Und dann war plötzlich
unser Glück miauend vor der Tür, brachte eine zur Strecke gebrauchte
Maus als Geschenk, und weil wir diese nicht verzehren mochten, knurpselte
Mimi dann selbst gut hörbar vor der Tür.
5:00 Stunden, 400 + / -
Samstag, 27.9.2008
Abenteuerliche Königsetappe in den Montes
Albo. Start kurz hinter Lula (Parkplatz rechts zwischen km 19 und 20).
Nach Anmarsch über Piste und Maultierweg abenteuerlicher, absolut
wegloser Fels-Steil-Aufstieg über 400 Höhenmeter zur Punta Catirina (1127m).
Abstieg auf der Gegenseite dann problemlos. Der in unserem
angejahrten Führer (Rother) wortkarg als weglos mit Klettern 1
bezeichnete Anstieg ist in
neueren Auflagen herausgenommen und durch einen leichteren Umweg ersetzt
worden. Unsere anspruchsvollere Variante war der absolute Knaller, nicht
wirklich schwierig, aber abenteuerlich. Wir waren nach vollbrachter Tat richtig stolz auf uns. Rückfahrt
über das malerisch gelegne Bitti.
5:00 Stunden,
580 + / -
Sonntag, 28.9.2008
Über Baunei zur Hochebene Su Golgo mit
schachtartiger, über 200 m tiefer Doline von nur ca. 35 m Durchmesser.
Ganz nebenher an defektem VW-Bus perfekte Diagnose gestellt –
Verteilerfinger kaputt. Abstieg zur Cala
Goloritzé. Wegen rauer See und
recht felsiger, grobkiesiger Bucht war Baden nicht möglich. Die an das
Elbsandsteingebirge erinnernden Solitärfelsen seitlich der kleinen
Bucht sind ein Eldorado für Kletterer.
3:30 Stunden,
550 + / -
Montag, 29.9.2008
In Galtelli ein sogenannntes "Domus
de Janas" näher zur Kenntnis genommen. Als "Häuser der
Feen" (in den Fels gehauene Nekropolen) wird diese Art Felsgräber
auf Sardinien bezeichnet, von denen es mehr als 1000 gibt. An die tatsächliche
Funktion dieser Sammelgräber erinnert nichts mehr. Ab Galtelli langer Marsch über inzwischen voll
asphaltiertes Panoramasträßchen bis zum Naturbogen "Sa Preta Istampata"
in 570 m Höhe. Aus Zeitgründen die letzten 200 m zum Gipfel des Tuttavista ausgelassen und
erfolgreich zum Baden in der Cala Liberotto gewesen.
Dienstag, 30.9.2008
Ein ordentlicher Schlauch Fahrerei zunächst
zum Bärenfelsen von Palau ganz im Norden. Fotografisch furchtbar versaut durch
Laternen, Flatterbänder und Papierkörbe. Touristisch also voll
erschlossen, bis auf die fehlenden Toiletten. Alsdann weiter zur bizarren,
zyklopischen Granit-Felsenlandschaft (Tafoni- bzw.
Desquamationsverwitterung) von Capo
Testa, die Salvador Dalí
gemalt haben könnte, mit Blick nach Korsika. Auf Rückfahrt zum
Flugplatz nach Olbia kleiner Abstecher zur Costa Smeralda. Viel nutzloses Grün
(Golfplätze) an der smaragdgrünen Küste. Lieblingsgetränk beim
letzten
Milliardärstreffen war
Champagner der Marke Louis Roederer Cristal Methusalem zum Preis von
32.000 Euro die Flasche. Ein Russe bestellte mal eine davon und schenkte
sie dem Kellner.
Rückflug pünktlich um 21:55 Uhr,
gelandet bei gräusligem tempo tedesco (deutsches Wetter) um 23:30.
Teilnehmer:
Christian als Tourenmeister, promovierter
Chauffeur und Mundschenk
Werner als Erster Fotograf und Waschfrau
HaWi als Fixkoch und Spülmann
Gisela als Abtrocknerin und Wächterin über
den Verfall der Tischsitten
Redaktion: Dr. Christian Klotz und Hartmut
Rencker
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