Guten
Abend ihr lieben Leute,
heute will ich mich über das Klima
auslassen, gar nicht so sehr politisch oder flugaffin sondern
erdgeschichtlich. Viele Klimaverwerfungen hat es seit Urzeiten gegeben, alle
mit katastrophalen Auswirkungen auf das noch junge Leben. Und ähnliches dürfte
uns bevorstehen, auf jeden Fall der Enkelgeneration, die jetzt beginnt, mutig
auf die Straße zu gehen und gegen den alles zerstörenden Wachstumswahn
aufzubegehren.
Die
Entstehung unseres kostbaren Planeten ist turbulent verlaufen. Die heiße
Erdfrühzeit ohne flüssiges Wasser und ohne Atmosphäre in heutigem Sinne
will ich ausklammern. Lebensfreundliche Verhältnisse lassen sich rund 500
Millionen Jahre zurückverfolgen mit teilweise explosiver und vielgestaltiger
Entwicklung des Lebens. Das zunächst maritime und später auch das
kontinentale Leben in Gestalt von Fauna und Flora ist weitgehend auf ein
Temperaturfenster zwischen null und dreißig Grad angewiesen. So komfortabel
war die Temperatur nicht durchgängig. Nur 3 Grad Veränderung stellen satte
10 % dar. Auch ohne menschlichen Einfluss gab es Sprünge nicht
nachvollziehbarer Verursachung astrophysikalischer und vulkanischer Art.
Astrophysikalisch kommen in Frage die Sonnenaktivität, die nicht zwingend
ideal kreisförmige Bahn um die Sonne, Neigung und Taumeln der Erdachse
sowie
Meteoriteneinschläge, wie wir sie von den Mondkratern kennen. Und ein ganz
starker Faktor sind vulkanische Ausgasungen. Unser Planet war in der Phase der
frühen Schübe der Lebensentfaltung mal komplett eisfrei, aber auch
Jahrmillionen eine Eiskugel. Und unsere Gegend war tropisch, aber nur deshalb,
weil Rheinhessen ehemals am Äquator lag. All diese Veränderungen haben sich
massiv auf das Leben ausgewirkt, mehrmals fast bis zu dessen Vernichtung. Die
Lebenskraft hat immer wieder von vorne angefangen.
Wegen
der aktuellen Treibhausgasproblematik will ich versuchen, deren Hintergründe
aufzuhellen. Im Vordergrund standen immer vulkanische Ausgasungen vor allem
von CO2. Woher kommt das CO2? Im galaktischen Labor entstanden vor allem im
atomaren Höllenfeuer von Sternenexplosionen neue Elemente, so auch
Kohlenstoff und Sauerstoff. Die liebten einander so sehr, dass diese unter
Entfaltung großer Reaktionswärme sich zu den Molekülen Kohlendioxid
vereinigten. Und Gas ist freiheitsliebend und will sich ausdehnen. Das ist
einer der Motoren des thermodynamischen Vulkanismus. Schon immer wurde aus dem
Reservoir des Erdinneren neues
CO2 als Grundlage der Uratmosphäre freigesetzt. Das frühe maritime Leben,
vor allem Blaualgen bauten in unendlichen Zeiten das CO2 ab, schufen so
Ablagerungen von Kalziumkarbonat und bauten gleichzeitig die sauerstoffhaltige
Atmosphäre auf. Mehrfach in der Erdgeschichte gab es Schübe mit massiven
Auswirkungen auf Atmosphäre, Temperatur und das Leben. Am bekanntesten ist
die großflächige Magmaflut des sibirischen Trapp. Eine Miniausgabe findet
sich zwischen Bad Kreuznach und Idar-Oberstein. Es hat gebrodelt, die Atmosphäre
wurde mit Treibhausgasen vollgepumpt. Eine Temperaturerhöhung von mutmaßlich
5-7° führte zum größten Massenaussterben der Erdgeschichte. Durch
Versauerung der Gewässer starben 95% der Wasserlebewesen aus. Das Landleben
wurde zu 75% vernichtet. Wir sind auf dem besten Wege, diesen natürlichen
Prozess menschgemacht zu wiederholen.
Die
überlebenden Reste der Flora assimilierten über Millionen Jahre die
Treibhausgase und verwandelten diese in Sauerstoff um und in kohlenstoffreiche
Biomasse, die letztlich als Sedimente dem Kreislauf entzogen wurden. Der erste
bekannte Schub im Erdzeitalter Karbon bescherte uns die Steinkohle. Andere Schübe
sind verantwortlich für das fossile Erdöl, Ölschiefer, Ölsande und noch
relativ jung die Braunkohle. Was die Natur unter Schmerzen in Jahrmillionen
geordnet hat, setzen wir jetzt rasant wieder frei. Das kann in einem fragilen
System nicht ohne Folgen bleiben, am schlimmsten treffen wird es die auf
absolut stabile Verhältnisse angewiesene Massenpopulation Mensch. Wir können
nicht mehr problemlos vor Veränderungen oder dem Anstieg des Meeresspiegels
weglaufen wie unsere nomadisierenden Vorfahren. Kriege um Lebensraum sind fast
unvermeidlich. Kennen wir von den Revierkämpfen unserer Mitgeschöpfe.
Auseinandersetzungen um Macht und Gier als Ausdruckserscheinung des Überlebenskampfes
gab es schon immer, schon vor pharaonischer oder sumerischer Zeit und Kain hat
Abel erschlagen - wie im wahren Leben.
Nach
den erdgeschichtlichen Betrachtungen jetzt zur historischen Zeit der
Menschheitskultur. Ziemlich plötzlich sind die alten Hochkulturen der Sumerer
und Pharaonen entstanden. Etwas zeitversetzt auch die Kulturen in Großchina,
Indochina, Persien, Griechenland, Mittel- und Südamerika bis hin zu den
Osterinseln. Nicht zu vergessen die Kelten und die Phönizier. Die Schlauheit
ist nicht plötzlich über die Menschen hereingebrochen, vielmehr waren die
nach der letzen Eiszeit erstmals stabilen Verhältnisse der Auslöser zur
Entfaltung des schlummernden menschlichen Geistes. Und die Kulturen des
Altertums bis zur Neuzeit hatten immer wieder Tiefschläge zu ertragen, sowohl
naturgegebene als auch selbst verschuldete wie die Entwaldung des gesamten
Mittelmeerraumes mit schwerwiegenden Folgen wie die Verkarstung. Das römische
Reich ist nicht nur an der Dekadenz zugrunde gegangen sondern wurde auch Opfer
der durch eine Kaltphase ausgelösten Völkerwanderung. Ab ca. 700 wurde es
wieder wärmer, Grünland und Labrador wurde von den Wikingern entdeckt, aber
diese gute Zeit kippte womöglich durch Zittern des Golfstroms um in die
Kleine Eiszeit mit durch Elend begünstigter Pestilenz und Überlebenskriegen
ohne Ende. Dazu kamen und kommen kurzzeitige Wetterbeeinflussungen durch
vulkanischen Staub, am bekanntesten sind die Ausbrüche des Tambora und des
Krakatau mit Hungersnöten im sonnenarm, kalt und nass gewordenen Europa.
Diese
Betrachtungen zeigen, wie sensibel Klima und Wetter sind und wie sehr
Abweichungen von der Norm die Menschheit mehr trifft als die robuste und durch
schnelle Selektion anpassungsfähige Natur. Dieses empfindliche System
strapazieren wir alle mehr oder weniger durch unseren bequemen Lebensstil. Ich
will jetzt nicht alle vermeidbaren Sünden aufzählen und mich auf den oft
sinnlosen Mobilitätswahnsinn beschränken. Dazu gehört auch der Gütertourismus.
Ganz besonders schlimm sind Verzehrgewohnheiten geworden wie Avocados aus
Peru, grüne Bohnen aus Kenia, Ananas von der Elfenbeinküste, Spargel aus
Argentinien, Kartoffeln aus Ägypten, Karotten aus Israel. Da kommt nichts mit
dem Schiff. Fliegen ist billiger. Vergessen wird, dass etwa das Doppelte bis
Vierfache des Transportgewichts an Kerosin verblasen wird. Gerne wird
behauptet, das sei oft nur Beifracht, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Der
Treibstoffverbrauch ist vom Gewicht abhängig und manche mit Passagieren nicht
ausgelastete Maschine fliegt nur wegen der Beiladung. Für einen Flug zum Mode
gewordenen Christmas-Shopping nach Neu York wird pro Kopf fast eine Tonne
Kerosin zum Viereinhalbfachen an Verbrennungsprodukten verblasen. Warum
eigentlich so viel mehr? Ganz einfach. Zu den leichten Kohlenwasserstoffen des
Treibstoffs kommt der eingebundene schwerere Sauerstoff hinzu. Besonders
klimawirksam sind die Abgase in der Flughöhe mit einem Faktor von ca. vier.
Nicht nur die chemischen Eigenschaften der Abgase wirken sich aus. Das
Verbrennungsprodukt Wasser, wie wir es vom winterlich kalten Autoauspuff
kennen, zeigt sich in Kondensationsstreifen. Nicht unmittelbar sichtbar ist
die Auswirkung von Ultrafeinpartikeln als Kondensationskerne zur
Wolkenbildung.
Wie
sehr CO2, egal ob natürlich oder menschgemacht klimawirksam ist, kennen wir
vom Glutplaneten Venus, dessen Hitze sich nicht durch die größere Sonnennähe
sondern vor allem durch die im Übermaß vorhandenen Klimagase erklärt. Gerne
wird schwadroniert, dass der CO2-Anteil in der Luft nur minimal ist. Es
geht aber nicht um satte Prozente, auch wenig, kann viel sein, wie wir von
Ozon und FCKW wissen. Und wenn das CO2 harmlos sein sollte, ist es zumindest
unverantwortlich, unseren Kindern und Enkeln wertvolle Ressourcen
unwiederbringlich zu rauben. Schon jetzt bedarf die Gewinnung von 2 kg Rohöl
1 kg Einsatz. Die Zeit der billigen Energieverschwendung ist ein
Auslaufmodell. Die einzige gute Energie ist die eingesparte Energie. Wir
könnten mit etwas Verstand locker die Hälfte einsparen ohne Komfortverlust.
Paradebeispiel ist die Energieverschwendung im Wäschetrockner, mit
einem Energieverbrauch pro Trocknergang von 2-4 kg Braunkohle im Kraftwerk.
Bei
uns ist es in kurzer Zeit global um 1 - 1,5 Grad wärmer geworden, in
arktischen Gebieten und in Ballungsräumen mehr. Bei einer Erwärmung um 1,4°C
kann die Luft 10% mehr Wasser in Gestalt von Dampf aufnehmen. Und Dampf hat
das Energiepotenzial als würde man Wasser um 539° erhitzen. Diese
Energiebombe tobt sich aus. Das Wetter ist heftiger geworden. Mehr Wind, mehr
Starkregen, mehr Hitze, mehr Dürre. Mittelfristig wird der Rhein mangels
Schmelzwasser aus den geschrumpften schweizer Gletschern versommern wie Elbe
und Oder. Machen wir weiter so, dann wird alles gut, denn der geschundene
Planet wird sich von einem Parasiten befreien.
Keiner
von uns kann die Welt retten, kasteien muss nicht sein, aber ein Stück Maß
halten ist ohne Komfortverlust möglich. Wir als nachdenkliche Demonstranten
wissen was wir tun, die Menschen um uns herum weniger und vom Wachstumswahn
berauschte Politiker und Entscheidungsträger schon gar nicht. Lassen wir uns
nicht entmutigen. Schon mancher Reißnagel hat den Hintern des Löwen bewegt.
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