Flüssigseife gar nicht umweltfreundlich ?



An deutschen Handwaschbecken hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Revolution abgespielt. Das oft unansehnliche Stück Seife, das dort lag, ist weitgehend ersetzt worden durch einen Spender für Flüssigseife. Diese Drückflaschen sind ziemlich praktisch. Man muss nicht viel rubbeln, und vor allem klebt der Dreck des vorherigen Händewaschers nicht an der Seife.

Schaut man nur aufs Geld, dann ist die feste Seife natürlich um Größenordnungen billiger. Ein 100-Gramm-Stück, das zum Beispiel 40 Cent kostet, hält Monate, während die für dieses Geld erhältliche Menge Flüssigseife in einer Woche verbraucht sein dürfte.

Auch unter Umweltgesichtspunkten ist die feste Seife der flüssigen überlegen, und das gleich aus mehreren Gründen.

Erstens ist feste Seife chemisch sehr simpel und wird aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt (die meisten Ingredienzien fallen als Reste bei der Tierschlachtung an). Flüssige Seifen dagegen enthalten mehr bedenkliche Stoffe, so benötigen sie Konservierungsmittel, weil sie ständig feucht sind.

Zweitens neigen wir bei der Flüssigseife dazu, mehr zu nehmen, als wir brauchen – die meisten drücken nicht nur einmal kurz, sondern zwei- oder dreimal auf den Spender. Das ist nicht nur schädlich für die Haut, es gelangen auch mehr Reinigungssubstanzen ins Abwasser.

Und das dritte Umweltargument: Die Flüssigseife besteht zum größten Teil aus Wasser, es werden also beim Transport große Mengen Wasser durch die Gegend gefahren. Feste Seifenstücke dagegen sind konzentrierte Reinigungskraft.

Das alles sind recht pauschale Argumente – es gibt von fester und flüssiger Seife teure und preiswerte Sorten, und insbesondere bei den Flüssigen unterscheidet sich der Chemiecocktail von Marke zu Marke. Wer zu den ökologischeren Produkten greift, hat auch schon einiges für die Umwelt getan.

Anmerkung zum Pressetext:
Grundsätzlich stimmt das alles für private Haushalte, aber es gibt Sondersituationen, z.B. im Gewerbe, die eine differenzierte Betrachtung erfordern. Ein Stück Kernseife auf dem Bahnhofspissoir wäre ständig nass und würde zum Matsch-Schwämmchen, wenn es denn hoffentlich benutzt wird. Auch in hygienesensiblen Bereichen (Medizin) sind berührungsfreie Seifenspender geboten, zumal diese per Langhebel mit dem Ellenbogen bedient werden.

so sieht das Hartmut Rencker