Zu
Energieverschwendern sind 16:9 - Fernsehgeräte geworden. Die inzwischen doch
sparsamer gewordenen Flach-Breitbild-Monitore verbrauchen wegen der Überbreite
ca. das Doppelte der eigentlich notwendigen Energie gegenüber dem guten alten
4:3-Format.
Hauptverantwortlich ist das zwar moderne, sehphysiologisch aber unsinnige "Letterbox"-Breitbildformat. Das menschliche
Sehfeld ist nicht streifenförmig sondern nahezu rund! Und das scharfe,
zentrale Sehen ist bei normalem Betrachtungsabstand nicht größer als ein
Bierdeckel. Dies ist die Erklärung, weshalb es unmöglich ist, dem Bildinhalt
zu folgen und zugleich ein Textlaufband zu lesen oder umgekehrt. Will der
Käufer eines modischen LCD- oder Plasma-Fernsehgeräts nicht auf
seine gewohnte Bildhöhe verzichten, muss er eine visuell gar nicht
erfassbare Überbreite hinnehmen - mit entsprechend hohen Verbrauchswerten.
In Wahrheit wird nicht mehr, sondern weniger Bildinhalt geboten,
sogar bei Breitbildgeräten, denn das Bild ist nicht breiter, sondern
lediglich niedriger. Jede Kameraoptik erzeugt primär runde Abbildungen, weil
Linsensysteme nur rund sein können. Es ist Tradition, Ränder abzuschneiden,
um ein rechteckiges Bild zu erreichen. Je niedriger das Bild, um so mehr wird
weggeblendet. Will man den Verlust an Höhe inhaltlich ausgleichen, weil sonst
kein Berg und kein Kirchturm in das gestauchte Bildfenster passt, bedarf das
einer verfremdenden Weitwinkeloptik
Das Schmalspurformat entwertet die alten Geräte
von Konsumverweigerern durch Minibilder mit schwarzen Balken. Aber
auch den Breitbild-Besitzern wird nichts geboten. Denn bei der Umwandlung von
Archivmaterial ins Breitbildformat wird einfach oben und unten eigentlich
wichtiger Bildinhalt weggestanzt, wie man sehr leicht an angeschnittenen Köpfen
erkennen kann. Und bei Ausstrahlung im Normalformat darf sich der
konsumorientierte, moderne Fernsehteilnehmer an Verzerrungen erfreuen
(Froschmauleffekt), schlimmer als in den Anfangszeiten der Gerätetechnik
Das ZDF hat in einem
Gespräch alle Kritik des Unterzeichners als sachlich richtig bestätigt und
musste sogar eingestehen, dass das gesamte Archivmaterial durch die
Formatumstellung entwertet wird. Das habe die Politik so
gewollt, um den Absatz neuer Geräte zu fördern. Die Lobby lässt grüßen.
Hartmut
Rencker
|