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         Bericht
        in der AZ vom 7.1.2008 
           
        Anmerkungen
        von Hartmut Rencker 
         
        Wer
        diskutiert mit? 
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  Physikalisch
  ist es gar nicht möglich, dass aus der eigenen Steckdose ÖKO-Strom aus
  Norwegen kommt, aus der des Nachbarn Atomstrom aus Frankreich und aus einem
  anderen Anschluss besonders schmutziger Braunkohlestrom aus der Lausitz. 
   
  Die im Netz anstehenden, auf eine bestimmte Spannungsebene gebrachten
  Elektronen, sind klassenlose Arbeitssklaven ohne Herkunftsnachweis. Strom
  jeglicher Herkunft wird im Netz zu einem einzigen Ladungskonglomerat
  verschmolzen. Aus jeder Steckdose kommt unabänderlich eine Mischung heraus,
  die zwangsläufig von den Anteilen aus der Nähe dominiert wird, (in Mainz
  also vor
  allem Cattenom, KMW-Mainz, Staudinger-Frankfurt und je nach Sonne und Wind ein
  verschieden großer Hauch Windkraft und
  Fotovoltaik). Eine Differenzierung ist nicht möglich. Auf keinen
  Fall kommt norwegischer Strom aus Wasserkraft hier an. Die Einspeisung von
  Strom aus fernen Quellen ins europäische Verbundnetz stellt lediglich einen
  anonymen, gesamteuropäischen Defizitausgleich dar. 
   
  Gutmenschen kaufen gerne Ökostrom, um bei der oft bewusst hingenommenen
  Bequemlichkeits-Verschwendung ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Unser
  örtlicher Anbieter Entega nutzt das schlitzohrig aus, und
  verbreitet raffiniert das Märchen vom Öko-Strom für jedermann. Das ist in
  Wahrheit ein Buchhaltungstrick der übelsten Sorte, möglicherweise sogar ein
  Straftatbestand. 
   
  Da
  der Stromhändler Entega keinen eigenen Strom produziert, wird der aus dem Verbundnetz
  abgesaugte Bedarf  von einem gar nicht in unsere Region lieferfähigen
  Öko-Erzeuger bilanztechnisch eingekauft. Damit wird der
  Erzeuger, der zuvor seine Produktion an schlecht zahlende Industriekunden vermarkten
  musste, durch den günstigeren Abrechnungspreis in die Lage versetzt,  höhere Dividenden
  auszuschütten oder vielleicht neu zu investieren. Zugleich
  wird die Industrie von teuren Ökostrom-Anteilen befreit. Raffinierte
  Lobbyarbeit! 
  
   
  Dennoch ist es nicht schlecht, sich für ÖKO-Strom zu entscheiden, aber für
  den richtigen ohne Tricks, also direkt vom Erzeuger und nicht von einem
  Strom-Handelshaus. Saubere Energie gibt es z.B. über Greenpeace. Mehr hierzu
  unter: 
   http://www.greenpeace-energy.net/gpe   
 
  Nur sollte
  man sich klar darüber sein, dass niemals reiner Öko-Strom aus der Steckdose
  kommt. Der freiwillige Mehrpreis stellt im Wahrheit eine Spende dar zur finanziellen Förderung der kostenaufwendigeren alternativen
  Stromerzeugung. Diese Stromerzeuger brauchen einen
  höheren Preis als Großverbraucher wie Fraport, Opel und Schott zu bezahlen
  bereit sind. Und diesen Mehrpreis gleichen wir alle über die Mischkalkulation
  jeglicher Strompreise aus, ÖKO-Idealisten ein wenig mehr - zum Kostenvorteil
  der Wirtschaft. 
   
  Wer diskutiert mit? 
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  Weitere
  ÖKO-Tipps unter: www.lerchenberg-info.de/tipps.html 
 
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