1. Mittelberg - Schwarzwasserhütte (
3 Stunden )
2. Schwarzwasserhütte -
Widdersteinhütte ( 6 Stunden)
3. Widdersteinhütte -
Mindelheimer Hütte ( 4,5 Stunden )
4. Mindelheimer Hütte -
Rossgundscharte zur Fiderepasshütte ( 4,5 St )
5. Fiderepasshütte - Kanzelwand
- Abstieg Riezlern ( 5 Stunden )
zur Verlängerung der
kurzen Tourenabschnitte zusätzlich Aufstieg auf das
Grünhorn, Geißhorn, Kemptner Kopf, Kuhgehrenspitze, Kanzelwandgipfel
Die blauen
Textstellen sind mit Fotos verschaltet
Die Feinbearbeitung der Fotos,
insbesondere die Positionierung in Bildmasken ist noch
nicht abgeschlossen.
Alle Jahre
wieder:
Als Schnuppertour für alpine Neulinge und als
Vorbereitung auf die höheren Anforderungen des E5 in der
alpinen Variante des DAV Mainz stand wieder einmal die
Umrundung des hinteren Kleinwalsertals an. Grundüberlegung war, die Abschnitte zeitlich
überschaubar zu halten ohne besondere alpine Ansprüche.
Gleichzeitig sollten Abkürzungen und Zugaben möglich
sein. Nirgendwo lassen sich derart gegenläufige Vorgaben
besser realisieren als in der alpinen Vielfalt des
Großraums Allgäu / Kleinwalsertal.
Die Anreise war fast die größte Herausforderung. Es gab
für den eigentlich geplant gewesenen Reisetag (Sonntag)
keine billigen Bahnkarten. Ein nicht bedachtes
Feiertags-Wochenende mit erhöhtem Reiseaufkommen war die
Erklärung. So ergab es sich, dass wir einen Tag
vorzogen, um doch noch an Super-Schnäppchenpreise zu
kommen. Der Preisunterschied finanzierte uns den ganzen
zusätzlichen Tag. Wir sind also nicht nach Programm in Baad gestartet
mit Aufstieg zur Widdersteinhütte sondern mit erstem Ziel
Schwarzwasserhütte.
Angereist
sind wir in nicht weniger als fünf Einheiten verteilt auf
zwei Tage, die alle zusammengeführt werden mussten. Ist
punkt- und minutengenau gelungen, auch dank
"Vorturner" HaWi als Kenner aller Fahrpläne.
Die Wettervorhersage war anfänglich eher
"gemischt", wurde aber ständig nachgebessert.
1. Tag: Hauptsammelpunkt
war die Bushaltestelle in Riezlern. Und so waren wir schon
acht auf einen Streich. Anfahrt bis zur Haltestelle Tobel
und ab hier zuerst ein Stück Anliegerstraße und dann den
Panoramaweg (Rohrweg) zur Bergstation des Zafernalifts mit
der traumhaft schön gelegenen Sonnaalp (Webcam)
mit Blick auf die Schafalpenköpfe.
Wir verschmähten
allerdings eine Einkehr, weil wir durch einen verpassten
Bahnanschluss in Ulm eine Stunde Zeit verloren hatten. Und
so ging es auf aussichtsreichem "Kurweg" am
Heuberglift vorbei Richtung Schizirkus Auenhütte
zunächst bis Melköde mit Buttermilch-Einkehr. Der
restliche Weg bis zur Schwarzwasserhütte dauerte noch
eine knappe Stunde. Zwei weitere Teilnehmerinnen mit
anderer Anfahrt waren schon eher dort und meldeten
unseren im Anflug befindlichen Tross an. Die sogar im
Winter leicht erreichbare Schwarzwasserhütte (1620 m) bot
nicht nur eine perfekte Aussicht auf den Hohen Ifen und
unseren bevorstehenden Überstieg durch die Ochsenhofer
Scharte sondern auch den Luxus von Doppelzimmern mit
Waschbecken. Dafür waren die folgenden Nächte dank
eigener und vor allem fremder Kampfschnarcher eher in die
Kategorie Horror einzuordnen. Für einen längeren
Aufenthalt auf der Terrasse war es doch ein wenig frisch,
aber die nächsten Tage entschädigten und mit fast
Kaiserwetter.
3:00 St. 600 + 200 -
2. Tag: Der
einzige Tag mit reichlicher Gehzeit verleitete uns nicht
zu kleineren Abschneidern sondern wir packten noch drauf.
Die Ochsenhofer Scharte (1850 m) mit tollem Rundumblick vom Ifen
über die Ochsenköpfe bis zum Walmendinger Horn und vor
allem zum mächtigen Widderstein war schnell erreicht. Den
schnellen Direktabstieg zur Starzelalp und weiter nach
Baad verschmähten wir und gingen
auf einem weitaus schöneren Panoramaweg bis zum
Starzeljoch (1867 m) mit Blick nach beiden Seiten, also bis
Richtung Bodensee. Hier trennten wir uns vorübergehend.
Zwei etwas Ungeübtere nahmen den überschaubaren Weg
hinunter nach Baad und der große Rest gönnte sich noch
einen sehr lohnenden Abstecher aufs Grünhorn (2039 m)
mit Blick zum Widderstein
um
dann den bereits abgestiegenen zu folgen. Eingeholt haben wir
sie nicht aber am Minigolfplatz mit Eisstand getroffen.
Richtig wohltuend war unsere Pause. Zwei später
Angereiste standen noch aus. Treffpunkt Bushaltestelle
minutenexakt. Die fast angewachsene Truppe musste geradezu
aufgescheucht werden. Ab hier begann das ausgeschriebene
Standardprogramm von Baad zur Widdersteinhütte, wie es
auch in der Homepage ein paar Positionen weiter unten zu
finden ist. Der Vorschalttag war trotz seiner langen
Gehzeit ein Gewinn.
Schon bald teilt sich der übrigens auch im
Winter begehbare Weg in die kürzere Bachvariante und die nur
wenig längere und aussichtsreichere Hangvariante. Erstes
und unvermeidbares Ziel war die Bärguntalpe
(mit zweiter Rast). Erst hier beginnt der eigentliche harmlose
Aufstieg, der uns an der wieder aktivierten,
aber noch geschlossen gewesenen Widdersteinalpe vorbeiführte.
Ab hier ist die Widdersteinhütte
zu sehen. Der Weiterweg führte uns am Hochalpsee
vorbei und bescherte uns doch noch einiges an Auf und Ab.
Die näher kommende Hütte mit dem dominierenden Biberkopf
im Hintergrund und dem Blick in die Lechtaler Alpen
entschädigte für die müde gewordenen Füße. Die vor allem auf
Tagesgäste konzipierte private Widdersteinhütte
(2009 m) ist klein und urig und bietet nur 27 Lagerplätze.
Hier bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf den Hochtannenbergpass
mit den Lechtaler Alpen. Eine
von vielen Touristen gerne begangene Umrundung des
Widdersteins mit 6-7 Stunden Gehzeit und 2 x 900
Höhenmeter gibt es als
sportliches Ereignis jedes Jahr Mitte Juli mit einer Bestzeit von 1:19 Stunden.
Sogar Veteranen über 70 bolzen das in unter 2 Stunden weg.
Das grenzt an Fliegen.
ab Schwarzwasserhütte 6:00 St. 1200 +
850 -
Baad bis Widdersteinhütte 3 Stunden, 820
+ 40 -
3. Tag:
Die Fortsetzung zur Mindelheimer Hütte ist als
Tagesprogramm eigentlich zu kurz. Es bietet sich aber auf
halbem Weg die sehr lohnende Besteigung des Geißhorns
(2366 m) an.
Typisch für die nördlichen Kalkalpen mit ihren
Stauchungsfalten sind zwei sehr unterschiedliche
Bergseiten, die Schiebeseite als mehr oder weniger steile,
oft grüne Rampe und dann der durch den Faltenüberwurf
entstandene Steilabbruch der Gegenseite. Unser Anstieg
über knapp 300 Höhenmeter verlief natürlich auf der
Bequemseite. Und noch bequemer ist es, die Rücksäcke
unten zu lassen. Denn wer in den Bergen einen Rucksack
klaut, muss zwei tragen. Also nur Restrisiko.
Steinböcke gab es ausnahmsweise nicht zu sehen. Der Gipfel bot uns einen
tollen Rundumblick vom Widderstein
bis zum Biberkopf
sowie unsere beiden nächsten
Hüttenziele. Auf dem Weiterweg waren
wenige Stellen etwas grob aber ungefährlich, durch
gelegentliche Altschneereste sogar angenehmer als
rutschiges Geröll. Obwohl wir die Hütte längst im Blick
hatten, zog es sich doch noch hin. Bemerkenswert ist der
von Altschnee gespeiste Trinkwassersee
der Hütte, der zum Ende der Saison zunehmend unter
Schwund leidet. Zeitig kamen
wir an der der total modernisierten Mindelheimer
Hütte (2013 m) an. Es war richtiges
Terrassenwetter. Und eine preiswerte Duschgelegenheit gab es
auch. Ein Abstecher zum lohnenden Hausberg Kemptner Kopf
(2191 m) war Pflicht, jedenfalls für alle Unentwegten. Nur die
letzen fünf Meter zum Gipfel forderten etwas nicht
ängstigende Turnerei.
4:30 St. 670 + 700
-
4. Tag:
Den Weiterweg zur Fiderepasshütte
(2007 m) gibt es in zwei Varianten. Die kürzere am nördlichen
Zustieg des Mindelheimer Klettersteigs vorbei und eine
weitere Variante über Saubuckel, Rossgundscharte (2005
m), Kühgundalpe. Und letztere und auch schönere wählten
wir. Auf der Höhe angelangt, öffnete sich erstmals ein
freier Blick nach
Norden, also Kanzelwand, Fellhorn bis
ins Oberstdorfer Tal. Vor dem Zustieg zur Hütte ging es
noch schneereich ordentlich bergauf
und noch mehr bergab zur Kühgundalpe. Von
hier aus verteilen sich die Wege zur Hütte, zur
Kanzelwand und zum Fellhorn. Vor dem eigentlich leichten,
im letzten Viertel aber stets rutschigem oder sogar
schneebedeckten Aufstieg gönnten wir uns eine ausgiebige
Rast inmitten von Blumen. Obwohl wir rechtzeitig ankamen bummelten wir den Rest des Tages
locker ab. Bis auf drei unentwegte, die unbedingt noch
einen Abstecher bis zum Einstieg in den Klettersteig
draufsetzen wollten. Für die Zurückgebliebenen war deren
Beobachtung in dem voll einsehbaren Aufstieg ein Stück
bequemer Zeitvertreib.
4:00 St. 540 + 500
-
4. Tag:
Abgestiegen sind wir auf der Gegenseite mit Blick über
das Kleinwalsertal mit dem Hohen Ifen, dem Gottesacker
und dem Walmendinger Horn als Hintergrund. Auf halbem
Wege passiert man die traumhaft schön gelegene Kuhgehrenalpe
mit toller Aussicht
und sehr zu empfehlender kleiner Bewirtschaftung. Und das
haben wir genutzt. Um den Weiterweg zu verlängern, war
noch ein kurzer Abstecher auf die aussichtsreiche Kuhgehrenspitze unvermeidlich.
Der Rest unseres Weges öffnete sich vor uns. Die
Kanzelwandregion ist als Tribut an die Seilbahntouristen
geradezu mondän übererschlossen. Das tut gut und weh
zugleich. Sowohl der runde Glaskasten des Restaurants als
auch der ausgedehnte Terrassenbereich bieten eine
außergewöhnliche Aussicht. Natürlich waren wir recht
früh dran, was wir aber für eine gemütliche Einkehr,
den unvermeidlichen Aufstieg zum Gundkopf /
Kanzelwandspitze und 800 m Abstieg nach Riezlern
brauchten. Lediglich den für Lackschuhtouristen präparierten
Aussichtspunkt "Rote Wand" mit besonders
schönem Blick über den künstlich angelegten
Beschneiungssee auf das Fellhorn
(2038 m) und den Heilbronner Weg haben wir ausgelassen.
Dafür waren wir aber auf dem noch attraktiveren Gundkopf.
Alsdann war Auflösung der Truppe. Der kiesige Fahrweg
hinunter nach Riezlern war wegen der talwärts zunehmenden
Hitze kein Vergnügen, brachte aber die
Seilbahnverschmäher recht flott
hinunter. Heiße Füße gab es, besonders bei HaWi, der
für eine schmerzhafte Wallfahrt einen negativen
Zeitrekord mit fast 1:30 aufstellte. Noch ein Tipp: Im
Restabstieg nach der großen Verbauung gibt es anstatt dem
Weiterweg zur Talstion der Kanzelwandbahn einen
markierten Abzweiger nach Riezlern. Und den haben wir
genommen. Genau richtig kamen wir zur Bushaltestelle und
hatten in Oberstdorf noch eine dreiviertel Stunde Zeit
für ein Bier vor der Zugabfahrt.
5:30 St. 400 +
1400 -
Teilnehmer:
Veteran Hartmut Rencker als Tourenleiter, Ortskenner,
Redakteur
Sabine und Heike aus Kassel
Cynthia und Ralf
Rosa und Frank
noch ein Frank
Gisela
Hans
Karin
Wolfgang
|