1. Baad - Widdersteinhütte (
3 Stunden )
2. Widdersteinhütte -
Mindelheimer Hütte ( 3,5 Stunden )
3. Mindelheimer Hütte -
über Rossgundscharte zur Fiderepasshütte
( 4 Stunden )
4. Fiderepasshütte -
Kanzelwand ( 3 Stunden )
zur Verlängerung der
kurzen Touren zusätzlich Baader Höhenweg, Aufstieg auf das
Geißhorn, Kemptner Kopf, Kuhgehrenspitze, Rote Wand,
Kanzelwandgipfel
Die blauen
Textstellen sind mit Fotos verschaltet
Auf Anregung einer
orthopädisch angeschlagenen langjährigen Wanderkameradin
kam es zu dem schnellen Entschluss, in einer
Mini-Dreiergruppe eine kleine Hüttenrunde zu machen.
Grundüberlegung war, die Abschnitte zeitlich
überschaubar zu halten ohne besondere alpine Ansprüche.
Gleichzeitig sollten Abkürzungen und Zugaben möglich
sein. Nirgendwo lassen sich derart gegenläufige Vorgaben
besser realisieren als in der alpinen Vielfalt des
Großraums Allgäu / Kleinwalsertal.
1. Tag: Wegen
der nur kurzen Planungszeit und der Absicht, noch einen
Abstecher zur Kaunergrathütte zu machen, schied eine
Anreise mit Frühbuchungs-Sparticket der Bahn aus. So sind
wir entgegen der Gewohnheit von Ortskenner Hartmut mit
dessen Oldtimer gefahren, jedoch nicht die Standardstrecke
sondern mit einem kleinen Umweg über Oberjoch mit Halt am
Aussichtsplatz
Kanzel. Alsdann weiter bis ans Ende des
Kleinwalsertals nach Baad mit Ankunft gegen
13 Uhr. So früh und so kurz zur Hütte aufzusteigen, wäre einfach zu
wenig gewesen. Also mit dem alle 10 Minuten fahrenden Bus
zurück nach Mittelberg und eine Stunde über den Baader
Höhenweg, ein Panoramaweg für jedermann, zurück nach Baad
(1244 m) als Ausgangpunkt des
Aufstiegs. Schon bald teilt sich der übrigens auch im
Winter begehbare Weg in die kürzere Bachvariante und die nur
wenig längere und aussichtsreichere Hangvariante. Erstes
und unvermeidbares Ziel war die Bärguntalpe
(mit kleiner Rast). Erst hier beginnt der eigentliche harmlose
Aufstieg, der uns an vielen
Haflinger-Pferden mit Weideplatz am Hochalpsee
und an der wieder aktivierten Widdersteinalpe vorbeiführte mit
der unvermeidlichen weiteren kleinen Buttermilchpause. Ab hier ist die Widdersteinhütte
zu sehen. Leider war trotz bestem Wetter
der im Hintergrund dominierende Biberkopf am späten
Nachmittag etwas eingehüllt. Die vor allem auf
Tagesgäste konzipierte private Widdersteinhütte
(2009 m) ist klein und urig und bietet nur 27 Lagerplätze.
Hier bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf den Hochtannenbergpass
mit den Lechtaler Alpen. Eine
von vielen Touristen gerne begangene Umrundung des
Widdersteins mit 6-7 Stunden Gehzeit und 2 x 1000
Höhenmeter gibt es als
sportliches Ereignis jedes Jahr Mitte Juli mit einer Bestzeit von 1:19 Stunden.
Sogar Veteranen über 70 bolzen das in unter 2 Stunden weg.
Das grenzt an Fliegen.
2. Tag:
Die Fortsetzung zur Mindelheimer Hütte ist als
Tagesprogramm eigentlich zu kurz. Es bietet sich aber auf
halbem Weg die sehr lohnende Besteigung des Geißhorns
(2366 m) an.
Typisch für die nördlichen Kalkalpen mit ihren
Stauchungsfalten sind zwei sehr unterschiedliche
Bergseiten, die Schiebeseite als mehr oder weniger steile,
oft grüne Rampe und dann der durch den Faltenüberwurf
entstandene Steilabbruch der Gegenseite. Unser Anstieg
über immerhin 300 Höhenmeter verlief natürlich auf der
Bequemseite. Und noch bequemer ist es, die Rücksäcke
unten zu lassen. Denn wer in den Bergen einen Rucksack
klaut, muss zwei tragen. Also nur Restrisiko. Es war gut
und richtig, dass Vorturner Hartmut seine zwei
Begleiterinnen ziemlich streng zum Aufstieg gedrängt hat.
Steinböcke gab es zu sehen und der Gipfel bot uns einen
tollen Rundumblick vom Widderstein
bis zu dem jetzt optimal zu sehenden
Biberkopf
sowie unsere nächsten
Hüttenziele. Auf dem Weiterweg waren einige
Stellen recht grobklotzig aber ungefährlich. Zeitig kamen
wir an der der total modernisierten Mindelheimer
Hütte (2013 m) an. Ein Abstecher zum Kemptner Kopf
war Pflicht. Es fehlte uns (leider) der Biss, die letzen
30 Höhenmeter zum Gipfel mit ein wenig Leichtkletterei
auf den letzen 5 Metern auf uns zu nehmen. Das war ein
Fehler.
3. Tag:
Den Weiterweg zur Fiderepasshütte
(2007 m) gibt es in zwei Varianten. Die kürzere am nördlichen
Zustieg des Mindelheimer Klettersteigs vorbei und eine
weitere Variante über Saubuckel, Rossgundscharte,
Kühgundalpe. Und letztere und auch schönere wählten
wir. Auf der Höhe angelangt, öffnete sich erstmals ein
freier Blick nach Norden, also Kanzelwand, Fellhorn bis
ins Oberstdorfer Tal. Vor dem Zustieg zur Hütte ging es
noch recht grob ordentlich bergab zur Kühgundalpe. Von
hier aus verteilen sich die Wege zur Hütte, zur
Kanzelwand und zum Fellhorn. Zur Hütte geht es zunächst
sachte bergauf. Kurz vor der Hütte musste eine
Hangrutschung auf einer Notspur gequert werden. Alle
Touristen, auch die wenig erprobten, haben das mit
Vorsicht und Tapferkeit locker hingekriegt. Wir kamen gar
nicht zu früh an und so bummelten wir den Rest des Tages
locker ab. Es hätte sich noch angeboten, durch Querung steiler
Gröllfelder in gut 30 Minuten bis zum Zustieg des
Klettersteigs aufzusteigen.
4. Tag:
Abgestiegen sind wir auf der Gegenseite mit Blick über
das Kleinwalsertal mit dem Hohen Ifen, dem Gottesacker
und dem Walmendinger Horn als Hintergrund. Auf halbem
Wege passiert man die traumhaft schön gelegene Kuhgehrenalpe
mit sehr zu empfehlender kleiner Bewirtschaftung. Und das
haben wir genutzt. Um den Weiterweg zu verlängern, war
noch ein kurzer Abstecher auf die aussichtsreiche Kuhgehrenspitze unvermeidlich.
Der Rest unseres Weges öffnete sich vor uns. Die
Kanzelwandregion ist als Tribut an die Seilbahntouristen
geradezu mondän übererschlossen. Das tut gut und weh
zugleich. Sowohl der runde Glaskasten des Restaurants als
auch der ausgedehnte Terrassenbereich bieten eine
außergewöhnliche Aussicht. Natürlich waren wir recht
früh dran, was wir aber für den Abstieg und die weitere
Planung brauchten (Talübernachtung und Kaunergrathütte).
Ein Abstecher auf den für Touristen präparierten
Aussichtspunkt "Rote Wand" mit besonders
schönem Blick über den künstlich angelegten
Beschneiungssee auf das Fellhorn
(2038 m) musste sein. Wegen
der großen Hitze gab es wenig Neigung, noch zweimal eine
halbe Stunde für den Aufstieg auf den Kanzelwandgipfel
(2058 m) anzuhängen. Radlerbier war angesagt. Wegen der stolzen
Kosten einer Seilbahnabfahrt sind wir auf dem
"Güterweg" rund 900 Meter abgestiegen und haben
uns runde Füße eingehandelt. Besser wäre es gewesen,
den nahen Kanzelwandgipfel zu besteigen und dann bequem
abzufahren. Im harmlosen aber doch langen Abstieg über
die Sommeransiedlung Zwerenalpe
setze sich Hartmut ab, um das in Baad geparkte Auto
zurückzuholen. Fast auf die Minute haben wir uns dann
getroffen. Es hätte locker für eine Heimfahrt mit Bahn
oder Auto gereicht, wir hatten aber noch eine Fortsetzung
vor, die hier nicht Gegenstand der Beschreibung sein soll.
Teilnehmer:
Hartmut Rencker als Ortskenner
Birgit Großmann
Erika Hänsel
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