. E5 Süd-2
Fernwanderweg E5  Fortsetzung
von Bozen weiter nach Süden bis Lusern(a) vom 24.6. - 1.7.2012

DAV Sektion Mainz   

Fotos lassen sich alle groß abrufen
Blick von Bauernkohlern auf Bozen
Erdpyramiden
Impression
Bletterbachschlucht
Maria-Weissenstein.JPG
Thomaserhof
Fichtenhof-Panorama
Scalzerhof.JPG
Bergsee
Gratweg
Rueckblick-vom-Gronlait
Stellungen
Hotel-Aurora
Abendstimmung
Levico
Lusern

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ein etwas anderes Bergerlebnis 

Wer den E5 in Oberstdorf angefangen und ohne Bushilfe die alpine Variante bis Bozen durchmessen hat, den drängt es, sich nicht mit dem Herzstück zu begnügen. Und so hat sich der Kern der letztjährigen Truppe, ergänzt durch zwei bergerprobte Neuzugänge, wieder auf den Weg gemacht. Die Anfahrt mit der Bahn bis Bozen kostete bei Frühbuchung für Bahncardbesitzer gerade einmal 21,75 Euro pro Richtung. Die Hinfahrt verlief superpünktlich, die Rückfahrt war wegen Gleisbaustellen etwas abenteuerlich.

Es war nicht so sehr die Fortsetzung des hochalpinen Herzstücks sondern etwas Eigenes. Trotz vieler Höhenmeter war das eher eine „Vogesentour“, auch reizvoll, teilweise lieblich. Hoch über dem Etschtal bewegten wir uns ganz überwiegend zwischen 1000 und 1500 m, mit dem höchsten Punkt bei 2383 m. Täglich hatten wir rund 2 x 1000 Höhenmeter zu bewältigen und keine Tour lag unter 7 Stunden, also richtig tagfüllend. Trotz der Höhe war es mediterran heiß. Ein Segen war, dass wir stets gute bis hervorragende Unterkünfte mit Zimmerdusche und ordentlicher bis hervorragender Verpflegung hatten – und das zu zivilen Preisen. Nur das teilweise 1000 km aus Deutschland herangekarrte Bier war ein Luxusgut. Nicht immer einfach war die Wegefindung. Markierungen waren überwiegend dürftig. Auch Führer sowie Kartenmaterial waren gerade bei Schlüsselstellen oft wenig hilfreich. Aber es gibt auch untrügliches Gespür, das uns nie in Stich gelassen hat.

1.Tag: Bahnfahrt nach Bozen. Nach kurzem Anmarsch auf Asphalt fast 900 m Auffahrt mit der Seilbahn nach Bauernkohlern (Senioren 3 Euro!) mit Tiefblick über den Bozener Talkessel. So zufrieden wir mit unserer Unterkunft im Haus Klaus waren, wurde im benachbarten Restaurant beim Abendessen eine teure Porzellanorgie demonstrativ zelebriert, um uns rustikalen Typen zu zeigen, was Stil ist.

2. Tag: Ganz überwiegend auf Forstwegen ging es bei ständigen Auf und Ab von Bauernkohlern über Deutschnofen, das Wallfahrts- und Touristenzentrum Maria Weißenstein nach Oberradein. Interessant war die Durchquerung der breiten, canyonartigen Bletterbachschlucht, die mit einer Mischung aus Sedimenten und Erguss-Porphyr einen geologische Querschnitt über Jahrmillionen bot. Nicht luxuriös, aber richtig heimelig waren wir im jahrhundertealten Thomaserhof (ca. 1560 m) untergebracht. Eindrucksvoll war die original-urige Gaststube und ganz toll waren Verpflegung und die freundliche Wirtin.

3. Tag: Der Weiterweg nach Gfrill war von ähnlichem Charakter, also relativ viel Wald mit immer wieder eingestreuten Ausblicken ins Etschtal und die nahen Dolomiten. Nicht alle sind im bevorzugten Haus Fichtenhof (1328 m) untergekommen, aber hier war unser zentraler Treff. Gastraum und Dachterrasse boten ein Postkartenmotiv mit Tiefblick auf das Etschtal und die umliegenden Berge.

4. Tag: Langsam wurde es italienisch mit der Landschaft und den Ortsbildern. Am Heiligensee gingen wir nur vorbei und nicht hinein, weil wir Besseres vorhatten, nämlich ein deftig-uriges Picknick, das Freunde für uns am Freisitz einer kleinen Hütte vorbereitet hatten. Sünde pur. Gestärkt oder fast schon geschwächt sind wir nach Cembra (665 m) abgestiegen zu unserer Übernachtungsstätte, dem ganz neuen, nicht sehr großen, gut ausgestatteten Hotel Europa. Ein richtiger Geheimtipp. Das war Entspannung pur.

5. Tag: Durch offenen Wald und Weinberge ging wieder durch recht italienisches Bergland weiter. Als Besonderheit waren die „Piramidi“ zu bewundern, durch Steinhüte vor der Erosion bewahrte Säulen aus altem Gletschergeschiebe. Im weiteren Verlauf war ein Stück Straße nicht zu vermeiden, dafür aber mit Einkehr in der Hornhütte auf der Passhöhe. Mit Findigkeit fanden wir dann unter Vermeidung der Straße unseren Weg hinunter nach Palai mit Unterkunft im Scalzerhof (ca. 1400 m), dem Startpunkt zur einzigen richtig alpinen Etappe. Auf der Wiesenterrasse war der Abend ein Genuss und eine ungeplante, ganz schnell organisierte „Jause“ ließ den Tag ausklingen.

6. Tag: Ein Schmankerl wie in unseren deutschen Alpen. Trotz unseres recht hohen Ausgangspunkts ging es fast 1000 m aufwärts, vorbei an einem kleinen Seeauge, dann weiter aufwärts auf einen aussichtsreichen breiten Gratweg mit einigen Sicherungen. Ein Sportgerät schloss sich an in Gestalt einer steilen Serpentinenspur durch einen feinplattigen Schotterhang auf unsern höchsten Punkt, den Gronlait mit 2383 m Höhe. Nach ausgiebiger Rast ging es auf Kammhöhe weiter mit einem zweiten Aufschwung auf einen üblen Schutthaufen, den Monte Fravort (2347 m). Hier und auch im gesamten Umfeld sind immer noch die Schützengräben und Unterstände aus dem Ersten Weltkrieg zu sehen, die den erbarmungslosen Wahnsinn eines Kampfs oft um wenige Meter zeigen. Lang und heiß war der anschließende baumlose Abstieg nach Vetriolo Therme mit unserer besten Unterkunft im auf Wanderer ausgerichteten Hotel Aurora (1439 m).

7. Tag: Abstieg satt über fast 1000 m hinunter nach Lévico (505 m), einer Kleinstadt mit Seele und Gesicht mit Speiseeis und Obst. Die Durchquerung erforderte etwas Findigkeit mit kleinen Korrekturen zu unserem Orientierungspunkt Dazio / S.Giuliana. Ab hier ging es in erbarmungsloser Sonne richtig produktiv hinauf bis zur Hochfläche. Am Zwischenstopp, der nicht bewirtschafteten Alm „Malga Palu“ konnten wir wenigstens Wasser fassen. Und dann erwartete uns ein Strauß von Wegemöglichkeiten nach Lusern (1317 m), einer altdeutschen Sprachinsel. Wir hatten uns inzwischen in Flotte und Verhaltenere aufgeteilt und sind auf recht verschiedenen Wegen und trotzdem ohne echtes Verlaufen richtig an unser letztes Ziel gekommen, den Lusernarhof, einem restaurierten und umgebauten historischen Anwesen, wiederum mit Aussichtsterrasse zum Entspannen bei unserem teuersten Bier. Und der Ortsbürgermeister, ein leidenschaftlicher Historiker, begrüßte uns mit seinem interessanten Fachwissen.

8. Tag:  Heimreise. Zeitig mussten wir weg zu unserem Zug nach Trient. Mit Bustaxi sind wir über ein in die Felsflanken gemeißeltes abenteuerliches Sträßchen mit so engen Kehren, dass es ohne Zurücksetzen nicht ging, wieder ins Tal gekommen. Der Zug hatte satte Verspätung und so war es hin mit der Pünktlichkeit. Aber wir sind guter Dinge zurück gekommen.


Teilnehmer:
Karin Buschmann
Ines Claussen
Cornelia Diegel
Hildegard Gödecke
Michael Kessler
Hans Langecker
Horst Maas
Manfred Neuber (Leiter)
Hartmut Rencker (Text)
Benno und Sabine Stern
Bettina Thiel


und hier zu 
E5-Nordteil 
von Oberstdorf zur Kaunergrathütte

und hier zu  E5-Südteil-1 
von Bozen zur Kaunergrathütte


Nächste Veranstaltung: 
Auskunft unter: neuber.manfred@arcor.de
Weiterhin: Bergwandern auf den Kanaren
mehr Info unter www.rencker.de 
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