. E5 ab Nagelfluh
Fernwanderweg E5  Auftakt
vom Hochgrat ins Kleinwalsertal vom 25.6. - 30.6.2016

DAV Sektion Mainz   

Fotos lassen sich alle groß abrufen
Landschaft Vorberge
Alpengasthof Hörmoos
Falkenhütte
Herrgottsbeton
Wanderer-Gasthaus Goldenes Kreuz
Ausicht vom Weiherkopf
Berghaus-Schwaben
Historisches Gasthaus Rohrmoos
Zwingsteg
Ausblick von der Alpe Hinter der Enge
Osterbergalpe
Osterbergalpe aussichtsreicher Spielplatz
Mahdtalhaus
Blick vom Mahdtalhaus zum Widderstein
Schafalpenköpfe von der Sonna-Alp
Stutzalpe
Blick vom Walmendinger-Horn
Terrasse Schwarzwasserhütte mit Ifen
Melkoede
Blick auf Oberstdorf bis zum Grünten
Blick vom Hochleiteweg zum Allgäuer Hauptkamm
Freibergsee mit Flugschanze
WIR auf dem Weiherkopf
 

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Eine Schnuppertour zur Appetitanregung 

Wer geht schon den E5 in seiner gesamten Länge, also von Konstanz bis Venedig? Von gewerblichen Veranstaltern wird nur ein Schnellritt von Oberstdorf bis Meran angeboten und das teilweise mit Bus. Alleine die DAV-Sektion Mainz bietet ein erweitertes Herzstück in vier Etappen von Oberstdorf bis Verona an. Weithin vernachlässigt wird der Teilabschnitt ab Staufner Haus über die Nagelfluhkette und die Hörner nach Oberstdorf. Der Vorlauf mit drei Tagen reichlich gleichförmig am Bodensee entlang und durch den Bregenzer Wald ist nicht die große Attraktion. Weil der alpine Kurz-Abschnitt vor Oberstdorf zu wenig ist, musste eine Verlängerung her und zwar bis ins Kleinwalsertal. Sehr alpin war die Strecke nicht, aber die Tagesabschnitte waren sowohl in Länge als auch bezüglich der Höhenmeter durchaus üppig. Ziel der Wanderung war weniger die alpine Herausforderung sondern Konditionstest und Erlebniswert.

 

Der Wetterverlauf der letzten zwei Monate war von späten Schneefällen im April und Mai gekennzeichnet. Dem fiel der geplant gewesene Gottesacker und die Überquerung des Hohen Ifen (2230 m) zum Opfer. Wegen zugeschneiter Markierungen, vor allem wegen unsichtbarer Dolinenlöcher und in der Ifenwand immer noch nicht eingehängter Seilsicherungen war Improvisation gefragt, was bei der wegetechnischen Vielfalt der Allgäuer Berge kein Problem war. Die ohnehin als Notnagel in Reserve gehaltene Ersatztour war auf jeden Fall vielfältiger als die Karstwüste des Gottesackers (Webcam). Auch bereitete die Suche und Buchung der Unterkünfte schon ein halbes Jahr vor dem Termin unerwartete Probleme. Das Staufner Haus war ausgebucht, verschieben ging nicht und die Grasgehrenhütte war wegen Straßenbaustelle geschlossen. Dies brachte die Taktung etwas durcheinander, war aber lösbar.

 

1.Tag: Die Bahnanfahrt per Sparpreis kostete gerade einmal 35 Euro hin und zurück, dazu noch 3,20 für den Bus bis zum Startpunkt an der Talstation der Hochgratbahn. Ziel war unser Ausweichquartier Hörmoosalpe (1300 m). Auf bequemen Wegen ging es bei Gewitterneigung durch die Allgäuer Vorberge. Und dann fing es an zu schütten, just als wir an der Oberstieg Alpe angelangt waren. Wir fanden einen Unterschlupf und Labung. Auf dem bewusst etwas verschlungen angelegten Weiterweg über Schmalzgrube und Hochwies wurde es plötzlich wieder schwarz. Sofortiger Abbruch des schon eingeschlagenen Weges, der uns über die Häderich Alpe und das Hubertushaus hätte führen sollen, stattdessen eine Abkürzung vorbei an der Josefskapelle zu unserem Ziel, dem lieblich an einem See gelegenen Berggasthof Hörmoos. Und so konnten wir erneut einer Volldusche entgehen. Unterbringung in einem geräumigen Lager und die Verpflegung war gut.

3:05 Stunden,  8,7 km,   626 m +,  195 m -


2.Tag: Beim Abmarsch Regen und Nebel. Nicht stark, aber dauerhaft. Unser nächstes Ziel mussten wir auf jeden Fall erreichen, egal wie. Es war klar, dass bei diesen Witterungsbedingungen die gesamte, geologisch interessante Nagelfluhkette aus unter hohem Druck miteinander verbackenen und dann in die Höhe gepressten Fluss- und Brandungskieseln nicht gelingen konnte, zumal noch 2:30 Stunden Vorlauf bis zum eigentlich geplant gewesenen Staufner Haus zurückzulegen waren. Zunächst ging es auf festem Fahrweg bis zur aussichtsreich gelegenen Falkenhütte (1439 m) und dann hinauf auf die teilweise bewaldete Kammhöhe. Die wabernden Wolken gaben nur wenige Sichtfenster frei. Der Blick bis zum Bodensee und in der Gegenrichtung bis zum Allgäuer Hauptkamm blieb uns verborgen. Auf schmalem, aber gutem Pfad mit wenig auf und ab erreichten wir durch die Nässe etwas verzögert das Staufner Haus (1634 m)  zur gemütlichen Einkehr. Es lag noch ein langer Weg vor uns über die jetzt unbewaldeten Höhen mit reichlich auf und ab. Die Aussicht reichte allenfalls bis zum Talgrund. Jedenfalls musste der Hochgratgipfel (1834 m) sein und trotz Nebel noch ein Stück weiter. Das EM-Fußballspiel drängte zum Vorwärtskommen. Und so blieb uns nichts Anderes übrig, als ein Stück jenseits des Hochgrats und noch vor dem Rindalphorn nach unten zu flüchten um auf einem ewig langen Tal-Latscher mit heißen Füßen rechtzeitig nach Gunzesried zum Wanderer-Gasthaus Goldenes Kreuz  zu kommen. Hier hatten wir ordentliche, preiswerte Zimmer mit Dusche, nicht der letzte Schrei, wie das bei einem Veteran von hundert Jahren nicht anders sein kann. Aber ein Haus mit Seele und Gesicht.

7:10 Stunden,  21,9 km,   774 m +,  1177 m -


3.Tag: Wetterberuhigung aber doch noch allerhand Wolkenwabern. Unser Weg führte und am Bach (Starzlach) ein Stück zurück und dann am Berghaus Blässe vorbei produktiv hinauf zum Allgäuer Berghof, der Nobelherberge der historischen Schiläuferin Ossi Reichert. An einer Wegeverzweigung kam eine kleine Verunsicherung auf, denn der Wegweisermast war ordentlich verdreht. Nach gekonntem Ausrichten wurde dann alles klar. Der in Teilabschnitten sogar befahrbare Weiterweg öffnete uns trotz restlicher Wolken immer wieder Ausblicke. Im Vorbeigehen war der nur ganz kleine Aufschwung über das Ofterschwanger Horn (1406 m) Pflicht. Zum Ausgleich haben wir den nächsten Pflichtgipfel Rangiswanger Horn wegen Einwölkung ausgelassen. Um so mehr entschädigte und der steile Auftieg über den Weiherkopf (1665 m). Hier teilt sich der Weg in die wegen Bewaldung und vieler Wurzeln und Blockwerk nicht wirklich empfehlenswerte Variante über den Kamm und einen schöneren Fahrweg Richtung Berghaus Schwaben. Kurz vor dem Zwischenziel empfahl uns ein Wanderer einen abzweigenden, parallel verlaufenden Naturpfad. Das war ein guter Rat und so gelangten wir direkt auf die Terrasse des Berghauses mit unvermeidlicher Rast zur richtigen Zeit. Als Weiterweg Richtung Grasgehren boten sich der leichte Normalweg und der noch teilweise eingeschneite und punktuell etwas ausgesetzte Umweg über den Gipfel des Riedbergerhorns (1787 m) an. Wir begnügten uns mit dem Normalweg und dann ging es noch zwei Stunden auf geordneten Wegen und Pfaden zu unserem Ziel, dem Gasthaus Rohrmoos (1070 m). Das war ungewollt unsere edelste Unterkunft mit geradezu fürstlichen Zimmern. Das auf fünfhundert Jahre zurückblickende und immer wieder modernisierte und von manchen Größen der Neuzeit beehrte Haus erinnerte an ein nobles Jagdhaus für Hochwohlgeborene. Die Übernachtung war nicht ganz geschenkt, aber angemessen.

7:25 Stunden,  21,6 km,   1088 m +,  916 m -


4.Tag: Der vom gescheiterten Übernachtungsplatz Grasgehrenhütte geplant gewesene Weg über den aussichtsreichen Piesenkopf (1630 m) war nicht sinnvoll zu realisieren. Wegen des relativ nahen Tagesziels Mahdtalhaus mussten einige Schlenker eingebaut werden. Zunächst ging es auf dem Rautweg bis kurz vor Tiefenbach und dann durch die den Teilnehmern weithin unbekannt gewesene imposante Breitachklamm mit Ausstieg an der Walserschanze. Alsdann Überquerung der Klamm an deren engster Stelle über den Zwingsteg und weiter zu der wegen Ruhetag geschlossen gewesenen Alpe Hinterenge. Das sollte uns gar nicht stören, denn billiger hätten wir die ausgiebige Pause auf der Aussichtsterrasse nicht haben können. Der bequeme Weiterweg führte uns zur traumhaft gelegenen Alpe Osterberg (1268 m) mit aussichtsreichem Spielplatz für HaWi und ausgedehnter Einkehr bei Kaffe, Kuchen, Deftigem und der wohl weltbesten hausgemachten Buttermilch. Ab hier ging es in einer reichlichen Stunde am Gasthaus Hörnlepass vorbei hinunter nach Schwende und zur nach einem Brand vor 20 Jahren neu und zeitgerecht  gebauten Selbstversorgerhütte Mahdtalhaus (ca. 1100 m). Selbst versorgen mussten wir uns als Gruppe nicht. Die bergerprobte Hüttenwirtin versorgte und gut und riet dringend vom Gottessacker und dem Ifen ab, nicht zuletzt auch wegen des Zeitbedarfs vom mindestens 6 Stunden (Aufstieg über Kürental) oder 7 Stunden Mahdtal) ab. Lange saßen wir auf der sonnigen Aussichtsterrasse mit Blick auf den Widderstein.

6:15 Stunden,  19,7 km,   709 m +,  729 m -


Für die witterungsbedingt und auch wegen der Anforderung gestrichene und mit Ausnahme der ersten Stunde  baum- und wasserlose  Tour über das Mahdtal, den kompletten Gottesacker und den Ifen bietet sich an, diese mit einer zusätzlichen Übernachtung im Mahdtalhaus zu splitten. Die beiden dann gut zu bewältigenden Teilabschnitte lassen sich dank des im Sommer halbstündlich verkehrenden Ifenbusses (Auenhütte) ideal realisieren. Das kam für uns wegen der vorgegebenen Taktung aber nicht in Frage. Die Gehrichtung von Süd nach Nord ist vorzuziehen, um nicht gegen die Sonne laufen zu müssen.


5. Tag: Der fällig gewordene Notnagel war eigentlich keiner, sondern wir haben das Programm für den letzen Tag in umgekehrter Gehrichtung gewählt. Mit dem zwischen trittsicheren Kühen genau passgerecht erreichten Bus fuhren wir zu unserem Startpunkt Tobel. Von hier ging es auf Panoramawegen hinauf zur aussichtsreichen Sonnaalp (Zafernalift), die für eine Einkehr einfach zu früh war. Also noch eine Stunde weiter zur schnuckeligen Stutzalpe mit 300 Jahre altem Gastraum und Käsekeller. Ein Erlebnis. Ab hier folgte ein ordentlicher Aufschwung auf den Gipfel des Walmendinger Horns (1990 m), natürlich mit Blick auf unseren Weiterweg, Gottesacker, Ifen und sogar bis zu unserer nächsten Hütte. Auf dem leichten Weiterweg machen wir noch einmal Rast an der einfachen Stierhofalp. Ein beredter junger Mann führte gerade ein junges Stierkalb aus, um das Tier an die Gegenwart von Menschen und die freie Natur zu gewöhnen. Sozialisierung nennt sich das. Auf dem Weiterweg vermieden wir den langweiligen Direktanstieg zur Ochsenhofer Scharte und machten einen weitaus schöneren Schlenker bis fast zum Starzeljoch. Eigentlich hätte noch das Grünhorn  (2039 m) als Aussichtspunkt angestanden, aber den doch etwas schmalen Kammweg zierte eine dicke Wächte und das musste nicht sein. Als Aussichtsgipfel hatten wir schon das Walmendinger Horn, so dass der Verzicht keine Entbehrung war. An der Ochsenhofer Scharte (1850 m) angelangt, war es nur noch eine halbe Stunde bis zur Schwarzwasserhütte (1620 m) mit Aussichtsterrasse. Auch hier waren wir fast die einzigen Übernachtungsgäste. Ordentlich Viererzimmer hatten wir.

5:20 Stunden,  14,2 km,   965 m +,   552 m -


6. Tag: Regen, Nebel, alles dicht. Schnellabstieg und Abreise? Nein! ganz schnell wurde es unter Missachtung der Wetterprognose besser. Der Abstieg vorbei an Melköde zur  Bushaltestelle Auenhütte (großer Schizirkus) ging ratz-fatz. Weiter  mit dem Bus nach Riezlern. Und vielfältig wie die Region ist, gibt es überall ein Füllhorn an Möglichkeiten, den Tag zu verbringen. So sind wir zum Ausklang ganz ungeplant den fast schon obligatorischen Panoramaweg zur oberen Station der Söllereckbahn (1445 m) gewandert. Eine Kurzeinkehr an der Schrattenwangalpe war unvermeidlich. Die Fortsetzung führte uns mit vielen Ausblicken nach Oberstdorf und zum Allgäuer Hauptkamm über Hochleite, den Freibergsee mit Blick auf die Flugschanze hinunter zum Renksteeg und über die große Talwiese nach Oberstdorf zu einem selten guten Abschiedsbier gleich neben dem Bahnhof. 

 

Wir waren eine super ausgewogene Truppe. Kein Überflieger und kein Fußkranker. Und jeder konnte mit jedem. Kaum einer der Teilnehmer kannte das Allgäu. Richtig Lust ist aufgekommen. Alsbald Fortsetzung mit höherwertigem Anspruch mit Perspektive "Steinbocktour", also Heilbronner Weg mit passendem Vor- und Nachlauf.

1:25 Stunden,    5,0 km,   348 m -
4:25 Stunden,  13,8 km,   440 m +,  716 m -


Die Tourenplanung erfolgte mit Hilfe des aktiven Kartenangebots von:

Outdooractive GmbH & Co. KG
Missener Straße 18
D - 87509 Immenstadt
http://www.outdooractive.com/de/tourenplaner/

Teilnehmer:
Karin Buschmann
Harald Christian
Laura Ensgraber
Barbara Frey
Michael Gutmann
Peter Hoffmann
Hans Langecker
Rolf Pinckert
Hartmut Rencker (Leiter und Redaktion)


und hier zu  E5-Nordteil 
von Oberstdorf zur Kaunergrathütte

und hier zu  E5-Südteil-1 
von Bozen zur Kaunergrathütte

und hier zu  E5-Südt
eil-2 
von Bozen bis Luserna

 
  mehr Info unter www.rencker.de   
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