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lassen sich alle groß abrufen |
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Eine
Schnuppertour zur Appetitanregung
Wer geht schon den E5 in seiner gesamten Länge, also von Konstanz bis
Venedig? Von gewerblichen Veranstaltern wird nur ein Schnellritt
von Oberstdorf bis Meran angeboten und das teilweise mit Bus.
Alleine die DAV-Sektion Mainz bietet ein erweitertes Herzstück
in vier Etappen von Oberstdorf bis Verona an. Weithin
vernachlässigt wird der Teilabschnitt ab Staufner Haus über
die Nagelfluhkette und die Hörner nach Oberstdorf. Der Vorlauf
mit drei Tagen reichlich gleichförmig am Bodensee entlang und
durch den Bregenzer Wald ist nicht die große Attraktion. Weil
der alpine Kurz-Abschnitt vor Oberstdorf zu wenig ist, musste
eine Verlängerung her und zwar bis ins Kleinwalsertal. Sehr
alpin war die Strecke nicht, aber die Tagesabschnitte waren
sowohl in Länge als auch bezüglich der Höhenmeter durchaus
üppig. Ziel der Wanderung war weniger die alpine
Herausforderung sondern Konditionstest und Erlebniswert.
Der Wetterverlauf der letzten zwei Monate war von späten
Schneefällen im April und Mai gekennzeichnet. Dem fiel der
geplant gewesene Gottesacker und die Überquerung des
Hohen Ifen
(2230 m) zum Opfer.
Wegen zugeschneiter Markierungen, vor allem wegen unsichtbarer
Dolinenlöcher und in der Ifenwand immer noch nicht eingehängter
Seilsicherungen war Improvisation gefragt, was bei der
wegetechnischen Vielfalt der Allgäuer Berge kein Problem war.
Die ohnehin als Notnagel in Reserve gehaltene Ersatztour war auf
jeden Fall vielfältiger als die Karstwüste
des Gottesackers (Webcam). Auch bereitete die Suche und Buchung der
Unterkünfte schon ein halbes Jahr vor dem Termin unerwartete
Probleme. Das Staufner Haus war ausgebucht, verschieben ging
nicht und die Grasgehrenhütte war wegen Straßenbaustelle
geschlossen. Dies brachte die Taktung etwas durcheinander, war
aber lösbar.
1.Tag:
Die Bahnanfahrt per Sparpreis kostete gerade einmal 35 Euro hin
und zurück, dazu noch
3,20 für den Bus bis zum Startpunkt an der Talstation der
Hochgratbahn. Ziel war unser Ausweichquartier Hörmoosalpe (1300
m). Auf
bequemen Wegen ging es bei Gewitterneigung durch die Allgäuer
Vorberge. Und dann fing es an zu schütten, just als wir an der
Oberstieg Alpe angelangt waren. Wir fanden einen Unterschlupf
und Labung. Auf dem bewusst etwas verschlungen angelegten
Weiterweg über Schmalzgrube und Hochwies wurde es plötzlich wieder
schwarz. Sofortiger Abbruch des schon eingeschlagenen Weges, der
uns über die Häderich Alpe und das Hubertushaus hätte führen
sollen, stattdessen eine Abkürzung vorbei an der Josefskapelle zu unserem Ziel, dem lieblich
an einem See
gelegenen
Berggasthof Hörmoos. Und so konnten wir erneut einer
Volldusche entgehen. Unterbringung in einem geräumigen Lager
und die Verpflegung war gut.
3:05
Stunden, 8,7 km, 626 m +, 195 m -
2.Tag:
Beim Abmarsch
Regen und Nebel. Nicht stark, aber dauerhaft. Unser
nächstes Ziel mussten wir auf jeden Fall erreichen, egal wie.
Es war klar, dass bei diesen Witterungsbedingungen die gesamte,
geologisch interessante
Nagelfluhkette aus unter hohem Druck miteinander verbackenen und
dann in die Höhe gepressten Fluss-
und Brandungskieseln nicht gelingen konnte, zumal noch 2:30 Stunden Vorlauf
bis zum eigentlich geplant gewesenen Staufner Haus zurückzulegen waren. Zunächst ging es auf festem Fahrweg bis
zur aussichtsreich gelegenen Falkenhütte (1439 m) und dann hinauf auf
die teilweise bewaldete Kammhöhe. Die wabernden Wolken gaben
nur wenige Sichtfenster frei. Der Blick bis zum
Bodensee und in der Gegenrichtung bis zum Allgäuer Hauptkamm
blieb uns verborgen. Auf schmalem, aber gutem Pfad mit wenig auf
und ab erreichten wir durch die Nässe etwas verzögert das
Staufner Haus (1634 m) zur gemütlichen Einkehr. Es lag noch ein langer
Weg vor uns über die jetzt unbewaldeten Höhen mit reichlich
auf und ab. Die Aussicht reichte allenfalls bis zum Talgrund.
Jedenfalls musste der Hochgratgipfel (1834 m)
sein und trotz Nebel
noch ein Stück
weiter. Das EM-Fußballspiel drängte zum Vorwärtskommen. Und
so blieb uns nichts Anderes übrig, als ein Stück jenseits des
Hochgrats und noch vor dem Rindalphorn nach unten zu flüchten
um auf einem ewig langen Tal-Latscher mit heißen Füßen
rechtzeitig nach Gunzesried zum Wanderer-Gasthaus Goldenes Kreuz
zu kommen. Hier
hatten wir ordentliche, preiswerte Zimmer mit Dusche, nicht der
letzte Schrei, wie das bei einem Veteran von hundert Jahren
nicht anders sein kann. Aber ein Haus mit Seele und Gesicht.
7:10 Stunden, 21,9 km, 774 m +, 1177 m -
3.Tag:
Wetterberuhigung aber doch noch allerhand
Wolkenwabern. Unser Weg führte und am Bach (Starzlach) ein
Stück zurück und dann am Berghaus Blässe vorbei produktiv
hinauf zum Allgäuer Berghof, der Nobelherberge der historischen
Schiläuferin Ossi Reichert. An einer Wegeverzweigung kam eine
kleine Verunsicherung auf, denn der Wegweisermast war ordentlich
verdreht. Nach gekonntem Ausrichten wurde dann alles klar. Der in
Teilabschnitten sogar befahrbare Weiterweg öffnete uns trotz
restlicher Wolken immer wieder Ausblicke. Im Vorbeigehen war der
nur ganz kleine Aufschwung über das Ofterschwanger
Horn (1406
m) Pflicht. Zum Ausgleich haben wir den nächsten Pflichtgipfel Rangiswanger
Horn wegen Einwölkung ausgelassen. Um so mehr entschädigte und
der steile Auftieg über den Weiherkopf
(1665 m). Hier teilt sich der
Weg in die wegen Bewaldung und vieler Wurzeln und Blockwerk
nicht wirklich empfehlenswerte Variante über den Kamm und einen
schöneren Fahrweg Richtung Berghaus
Schwaben. Kurz vor dem
Zwischenziel empfahl uns ein Wanderer einen abzweigenden,
parallel verlaufenden Naturpfad. Das war ein guter Rat und so
gelangten wir direkt auf die Terrasse des Berghauses mit
unvermeidlicher Rast zur richtigen Zeit. Als Weiterweg Richtung
Grasgehren boten sich der leichte Normalweg und der noch
teilweise eingeschneite und punktuell etwas ausgesetzte Umweg
über den Gipfel des Riedbergerhorns (1787 m) an. Wir begnügten uns mit
dem Normalweg und dann ging es noch zwei Stunden auf geordneten
Wegen und Pfaden zu unserem Ziel, dem Gasthaus Rohrmoos (1070 m). Das war
ungewollt unsere edelste Unterkunft mit geradezu fürstlichen
Zimmern. Das auf fünfhundert Jahre zurückblickende und immer
wieder modernisierte und von manchen Größen der Neuzeit
beehrte Haus erinnerte an ein nobles Jagdhaus
für
Hochwohlgeborene. Die
Übernachtung war nicht ganz geschenkt, aber angemessen.
7:25 Stunden, 21,6 km, 1088 m +, 916 m -
4.Tag:
Der vom gescheiterten Übernachtungsplatz
Grasgehrenhütte geplant gewesene Weg über den aussichtsreichen
Piesenkopf (1630 m) war nicht sinnvoll zu realisieren. Wegen des relativ
nahen Tagesziels Mahdtalhaus mussten einige Schlenker eingebaut
werden. Zunächst ging es auf dem Rautweg bis kurz vor
Tiefenbach und dann durch die den Teilnehmern weithin unbekannt
gewesene imposante Breitachklamm mit Ausstieg an der
Walserschanze. Alsdann Überquerung der Klamm an deren engster
Stelle über den Zwingsteg und weiter zu der wegen Ruhetag
geschlossen gewesenen Alpe
Hinterenge. Das sollte uns gar nicht
stören, denn billiger hätten wir die ausgiebige Pause auf der
Aussichtsterrasse nicht haben können. Der bequeme Weiterweg
führte uns zur traumhaft gelegenen Alpe Osterberg (1268 m) mit
aussichtsreichem Spielplatz
für HaWi und ausgedehnter Einkehr bei Kaffe, Kuchen, Deftigem und der wohl
weltbesten hausgemachten Buttermilch. Ab hier ging es in einer reichlichen
Stunde am Gasthaus Hörnlepass vorbei hinunter nach Schwende und
zur nach einem Brand vor 20 Jahren neu und zeitgerecht
gebauten Selbstversorgerhütte Mahdtalhaus
(ca. 1100 m). Selbst versorgen
mussten wir uns als Gruppe nicht. Die bergerprobte Hüttenwirtin
versorgte und gut und riet dringend vom Gottessacker und dem
Ifen ab, nicht zuletzt auch wegen des Zeitbedarfs vom mindestens
6 Stunden (Aufstieg über Kürental) oder 7 Stunden Mahdtal) ab.
Lange saßen wir auf der sonnigen Aussichtsterrasse
mit Blick auf den Widderstein.
6:15 Stunden, 19,7 km, 709 m +, 729 m -
Für die witterungsbedingt und auch wegen der Anforderung
gestrichene und mit Ausnahme der ersten Stunde baum- und
wasserlose Tour über das Mahdtal, den kompletten
Gottesacker und den Ifen bietet sich an, diese mit einer
zusätzlichen Übernachtung im Mahdtalhaus zu splitten. Die
beiden dann gut zu bewältigenden Teilabschnitte lassen sich
dank des im Sommer halbstündlich verkehrenden Ifenbusses
(Auenhütte) ideal realisieren. Das kam für uns wegen der
vorgegebenen Taktung aber nicht in Frage. Die Gehrichtung von
Süd nach Nord ist vorzuziehen, um nicht gegen die Sonne laufen
zu müssen.
5. Tag:
Der fällig gewordene Notnagel war eigentlich keiner, sondern
wir haben das Programm für den letzen Tag in umgekehrter
Gehrichtung gewählt. Mit dem zwischen trittsicheren
Kühen genau passgerecht erreichten Bus
fuhren wir zu unserem Startpunkt Tobel. Von hier ging es auf
Panoramawegen hinauf zur aussichtsreichen Sonnaalp
(Zafernalift), die für
eine Einkehr einfach zu früh war. Also noch eine Stunde weiter
zur schnuckeligen Stutzalpe mit 300 Jahre altem Gastraum und Käsekeller. Ein Erlebnis. Ab hier folgte ein ordentlicher
Aufschwung auf den Gipfel des Walmendinger Horns (1990 m), natürlich mit
Blick auf unseren Weiterweg,
Gottesacker, Ifen und sogar bis zu unserer nächsten Hütte.
Auf dem leichten Weiterweg machen wir noch einmal Rast an der
einfachen Stierhofalp. Ein beredter junger Mann führte gerade
ein junges Stierkalb aus, um das Tier an die Gegenwart von
Menschen und die freie Natur zu gewöhnen. Sozialisierung nennt
sich das. Auf dem Weiterweg vermieden wir den langweiligen Direktanstieg zur
Ochsenhofer Scharte und machten einen weitaus schöneren
Schlenker bis fast zum Starzeljoch. Eigentlich hätte noch das
Grünhorn (2039 m) als Aussichtspunkt angestanden, aber den doch etwas
schmalen Kammweg zierte eine dicke Wächte und das musste nicht sein.
Als Aussichtsgipfel hatten wir schon das Walmendinger Horn, so
dass der Verzicht keine Entbehrung war. An der Ochsenhofer Scharte
(1850 m) angelangt, war es nur noch eine halbe Stunde bis zur
Schwarzwasserhütte (1620 m) mit Aussichtsterrasse.
Auch hier waren wir fast die einzigen
Übernachtungsgäste. Ordentlich Viererzimmer hatten wir.
5:20 Stunden,
14,2 km, 965 m +, 552 m -
6. Tag:
Regen, Nebel, alles dicht. Schnellabstieg und Abreise? Nein!
ganz schnell wurde es unter Missachtung der Wetterprognose
besser. Der Abstieg vorbei an Melköde zur Bushaltestelle Auenhütte (großer Schizirkus)
ging ratz-fatz. Weiter mit dem Bus nach Riezlern. Und vielfältig wie die Region ist,
gibt es überall ein Füllhorn an Möglichkeiten, den Tag zu
verbringen. So sind wir zum Ausklang ganz ungeplant den fast
schon obligatorischen Panoramaweg zur oberen Station der
Söllereckbahn (1445 m) gewandert. Eine Kurzeinkehr an der
Schrattenwangalpe war unvermeidlich. Die Fortsetzung führte uns
mit vielen Ausblicken nach Oberstdorf
und zum Allgäuer
Hauptkamm über Hochleite, den
Freibergsee mit Blick
auf die Flugschanze hinunter zum Renksteeg und über die große
Talwiese nach Oberstdorf zu einem selten guten Abschiedsbier
gleich neben dem Bahnhof.
Wir waren eine super ausgewogene Truppe. Kein Überflieger und
kein Fußkranker. Und jeder konnte mit jedem. Kaum einer
der Teilnehmer kannte das Allgäu. Richtig Lust ist aufgekommen.
Alsbald Fortsetzung mit höherwertigem Anspruch mit Perspektive
"Steinbocktour", also Heilbronner Weg mit passendem
Vor- und Nachlauf.
1:25
Stunden, 5,0 km, 348 m -
4:25 Stunden, 13,8 km, 440 m +, 716 m -
Teilnehmer:
Karin Buschmann
Harald Christian
Laura Ensgraber
Barbara Frey
Michael Gutmann
Peter Hoffmann
Hans Langecker
Rolf Pinckert
Hartmut Rencker (Leiter und Redaktion)
und hier zu
E5-Nordteil
von Oberstdorf zur Kaunergrathütte
und hier zu
E5-Südteil-1
von Bozen zur Kaunergrathütte
und hier zu
E5-Südteil-2
von Bozen bis Luserna
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