Der
Bericht soll nur ein Stimmungsbild und Anregungen
vermitteln, er kann und soll nicht Ersatz für einen
Wanderführer sein.
Trotz meiner wegen der für 5 Jahre letzen Aufführung des
Wilde-Mändle-Tanzes auf
Oktober vorgezogenen jährlichen Novembertour konnte
ich dem Supersparpreis der Bahn für 11.50 Euro von Mainz
ins Allgäu nicht widerstehen. Und immer wieder finden
sich neue Touren, zumindest Varianten oder Neuauflagen
ewig nicht mehr gegangener Strecken.
Die
Wetterprognose war nicht der Renner. Zuerst sogar
Kaiserwetter, dann nur noch gut und und am Schlusstag
gerade noch erträgliches Schauerwetter
1. Tag:
Wegen relativ später Anreise mit Ankunft erst um 13 Uhr war
nur die immer wieder schöne kleine Auftaktrunde über den
Hinanger
Wasserfall und die Schöne Aussicht möglich. Interessant
sind betonartige Wände von unter dem Druck eiszeitlicher
Gletscher verpresstem Geröll. Am oberen Ausgang
Wasserfallwegs öffnet sich ein wunderbarer Ausblick mit
von mir gestifteten Bänken. der Weiterweg führt als kaum
erkennbare Spur über leicht ansteigendes Wiesengelände
zum Gleitschirmplatz. Das gesamte Areal war taufrisch
gejaucht. Mitten durch. Umlaufen nicht möglich. Der
jenseits der großen Wiese wieder gekennzeichnete Weg
verläuft nach einem Stück Wald zunächst parallel zum
Eybach-Fahrweg hinunter nach Schöllang. Vor Schöllang
ist eine Entscheidung fällig. Geradeaus und Schluss oder
mit gut 300 Höhenmetern hinauf zum Aussichtspunkt Stitzel
und weiter zur Gaisalp oder gar mit angehängtem
Wallraffweg bis Oberstdorf. Mir hat ausnahmsweise die
kurze Variante gereicht, aber nicht sofort ins Ort,
sondern mit einem Schlenker über den wunderschönen
Aussichtspunkt Buchenhain zu meiner langjährigen Unterkunft.
2.Tag:
Das Wetter war mittelprächtig, Berge weitgehend frei,
aber grauer Himmel mit nur seltenen blauen Flecken, auf
jeden Fall besser als der Wetterbericht und trocken. Es
darf auch mal ein harmloser Klassiker sein. Nämlich das
Oytal bis zum Ende. Für den Hinweg ab Oberstdorf gibt es
mehrere Varianten, entweder der an den Schanzen beginnende
Fahrweg oder unten rechts oder links am Trettach-Bach entlang
oder über Hermannsruh und Moorschwimmbad. Wegen
Wegebaustellen musste ich den wenig aussichtsreichen
Fahrweg links von der Trettach nehmen. Kurz nach dem Cafe
Jägerstand dann der Abzweig ins Oytal. Am Anfang der arg
in die Jahre gekommenen Ahornallee beginnt ein neu
gezeichneter und sehr empfehlenswerter Schlenker zum
Oytalhaus. Dann fast endlos weiter, vorbei an der Gutenalp
und über einige langgezogene Kehren, zuletzt durch
angetaute und übergefrorene Schneereste stellenweise
etwas glatt, hinauf bis zum Stuibenfall als Endpunkt. Der
restliche Weg bis zur Käseralp war arg eisig und ohne
Stöcke oder Grödeln musste das nicht sein. Dann der
gleiche Weg zurück
mit herrlichen Blicken auf die herbstliche
Bergwelt, aber nach dem Oytalhaus abweichend
vom Hinweg auf dem langen und aussichtsreichen Fahrweg zu
den Schanzen und ins
Ort.
3.Tag:
Der angekündigte Regen wurde Wirklichkeit, Berge in
Wolken, wenig Sicht. Kein Problem im Allgäu. Es gibt
immer etwas für jedes Wetter. Ab Schöllang auf festem
Weg durchs Widum mit
eingewölktem
Blick zum Allgäuer Hauptkamm und das Rubihorn nach Reichenbach
und dann den Fahrweg hinauf bis fast zur Gaisalp.
Unterwegs gibt es Aussichtsstellen in Fülle, einige ein
kleines Stück abseits des Fahrwegs. An der Gaisalpkapelle mit wunderschönem
Altar
zweigt der lange Wallraffweg nach Oberstdorf zu den
Schanzen ab.
Waldschäden haben den Weg aussichtsreicher gemacht.
Interessant sind vom Wasser gerissene Scharten.
Vorbei am nur an Wochenenden geöffnete Cafe Breitenberg
auf Fahrweg entlang des Faltenbachtobels
hinunter zu den Schanzen und ins Ort. Was macht man, wenn
man um 13:30 mit der Wanderung fertig ist? Bei kurzen
Tagen reicht es nicht für eine zweite Tour. Also Bummel
durch den Kurpark mit Bewunderung schlanker Grazien
aus
Bronze und Pause in einem der wenigen geöffneten
Wirtshäuser - bei einem Allgäuer mit türkischen Wurzeln. Ordentlich
geschauert hat es während meines Aufenthalts.
Wegen des kurz gewordenen Programms hätte es noch
locker für die Heimfahrt nach Mainz gereicht. Ich hatte
mich aber mit meiner Billigfahrkarte auf den nächsten
Morgen festgelegt und wollte meinen langjährigen Vermietern auch
noch eine bezahlte Übernachtung zukommen lassen. Und die
Verspätungen der Bahn waren trotz Schienenersatzverkehr
wegen ausgedehner Unterhöhlung der Schienenstrecke
zwischen Oberstdorf und Sonthofen durch Nutriabauten so
gut synchronisiert dass alles gepasst hat. Wunderschön
war der Rückblick auf den Niedersonthofener
See.
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