Meine schönen Bergwanderungen.

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- kein gewerbliches Angebot

DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz

Fernwanderweg E5 Nordteil Variante Via alpina mit Improvisationen
vom 20. - 28. August 2016
Weitgehende Neuauflage der schneereichen Tour von 2010 

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Moorsee
Wiese vor Spielmannsau
Kemptener Hütte vom Muttlerkopf
Haengebruecke
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Falkaunsalm
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Hinweis:

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Nach der durch 40 cm Neuschnee beeinträchtigt gewesenen Tour von 2010 hatten wir jetzt "Kaiserwetter" in Fülle. So wurde die Wiederholung  in weiten Bereichen zu einem komplett neuen Erlebnis.

1. Tag: Angereist sind die Teilnehmer ganz überwiegend mit der Bahn mit Treffpunkt in Oberstdorf. Natürlich wurde der knappe Anschluss in Ulm verpasst. Wir haben das dank 25% Fahrtkostenerstattung locker ausgehalten. Etwas unterschiedlich sind wir teilweise aus verschiedenen Richtungen eingetrudelt und haben uns alle gefunden. Wegen der Größe der Truppe (18 Leute !) hätten wir den im Stundentakt verkehrenden Kleinbus zum Startpunkt Spielmannsau überfordert. Zwei vorbestellte Kleinbus-Taxis waren die ideale Lösung. Nur der etwas früher angereist Allgäukenner HaWi mochte nicht auf den wunderschönen Anmarsch über Moorsee, Golfplatz, Märchenwiese und Christlessee verzichten. Weil ihm die Zeit dann doch etwas knapp wurde, ließ er sich unterwegs auflesen. Der private Transport hatte den Vorteil, dass wir noch ein Stück weiter bis zur Materialbahn der Kemptner Hütte, also bis zum Beginn des eigentlichen Anstiegs gekarrt wurden. Ein wenig schade wegen der schönen Landschaft, aber es hat zu Nieseln begonnen und so war das genau richtig. Der Aufstieg durch den immer nassen Sperrbachtobel ist nicht gerade das große Panoramaerlebnis, bringt aber produktiv in weniger als 3 Stunden zur Kemptner Hütte (1846 m).
ca. 790 m +     50 m -     2:45 Stunden

2. Tag: Nachts hat es sich ausgeregnet und der Morgen begrüßte uns ein wenig grau aber mit freien Gipfeln. Drei Varianten standen zur Auswahl. Den Standard-Abstieg mit den attraktiven Wasserfällen ließen wir rechts liegen, um die neue Touristenattraktion, die 200 m lange Hängebrücke nicht zu versäumen. Es ging sich ein wenig wie mit besoffenen Füßen, ansonsten aber stabil und nicht ängstigend. Aber die attraktiven Wasserfälle haben wir versäumt. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit über die als Variante markierte Hangschulter Richtung Bernhardseck mit Blick zum Heilbronner Weg und Abfahrt mit der Jöchelspitz-Seilbahn nach Bach. Sollte mal probiert werden. Vom Talort Holzgau (oder  Bach) laufen nur ganz hartgesottene Puristen den langen öden Forstweg zur Talstation der Memminger Hütte. Standard ist die Nutzung des Bus-Pendelverkehrs von der wir per eigens bestelltem Sonderbus Gebrauch gemacht haben. Alles war so genau getaktet, dass wir noch nicht einmal Zeit fanden, vor der Busabfahrt kurz einzukehren. Auf den angedacht gewesenen Rucksacktransport per Seilbahn verzichteten wir wegen der Wartezeit. Der Aufstieg war im unteren Teil etwas nass und klebrig, weiter oben angenehm kiesig. Guter Dinge haben wir bei sich langsam zuziehendem Himmel die überlaufene Memminger Hütte (2242 m) erreicht. Drei oder vier Unentwegte bestiegen noch auf leichtem Weg den Hausberg Seekogel (2412 m) Das Bettenlager war in Ordnung, aber sonst Fabrikbetrieb.
ca. 1100 m +    1020 m -    5:30 Stunden

3. Tag: Mit dem neuen Tag stellte sich das angekündigte Kaiserwetter ein. Beschwingt ging es aussichtsreich knapp 400 Hm hinauf zur Seescharte (2599 m) mit guter Sicherung im Bereich des Überstiegs. Hier kleine Rast mit Ausblick auf die weitere Strecke und mit Fernglas sogar unser Tagesziel Zamer Schihütte als Pünktchen am Horizont. Aber zuerst einmal 1900 m ins Zamer Loch. Bis zum ersten Rastpunkt, der Oberlochalm (1799 m) mit letztem Blick in die Berge war das noch ein Genuss. Dann ging es durch Wald und Weiden zuerst sehr langsam bergab, später in den Wänden des Tobels auf guter Spur aber doch mit manchen Tiefblicken unendlich lange bei steigender Luft- und Fuß-Temperatur hinunter nach Zams. Allen hat es gründlich gereicht. Und kaum einer sollte vom Muskelkater oder heißen Füßen verschont bleiben. Nach einem hastigen Eis leisteten wir uns den sinnvollen Luxus, mit der Venet-Seilbahn bis zur abenteuerlichen "Mittelstation" aufzufahren. Das ist keine wirkliche Station, sondern ein recht luftiger Zustieg über die Bedarfshaltestelle an einer Stütze. Unser nächstes Quartier in der sehr empfehlenswerten Zamer Schihütte (1764 m) lag nur 15 Minuten entfernt. Es gab teilweise schöne, aussichtsreiche Zimmer mit Nasszelle, aber nicht für alle und ordentliche Halbpension zum günstigen Preis. 
ca. 455+    1955 -    7 Stunden

4. Tag: Das Wetter blieb schön und klar. Mit der am Vortag gekauften Seilbahnkarte sind wir bis zur Bergstation Krahberg (2208 m) weitergefahren. Oben angekommen, bot sich wieder ein traumhafter Rundumblick, auch ins Zamer Loch, als Entschädigung für unsere schmerzhaften Beine. So richtig elastisch war wohl gar keiner. Als Weiterweg hätten wir den fast höhengleichen Panoramaweg nehmen können, wir aber konnten die Kette der Venetgipfel nicht liegen lassen und sind mit nicht allzu viel auf und ab mit dem höchsten Punkt Glanderspitze (2512 m) und Fernblick nach beiden Seiten den Kammweg bis zum Kreuzjoch (2464 m) gewandert. Von dort aus auf harmloser aber kiesiger Spur stramm hinunter zunächst zur Larcher Alm und nach einer wohltuenden Rast weiter bis zur rustikalen "Pferderanch" (1350 m) etwas unterhalb von Piller. Wir hatten etwas überfrachtete Fünferzimmer mit ordentlichen Etagenduschen.
ca.430 m +    1360 m -   8:30 Stunden

5. Tag:  Nach viel Aufstieg durch Wald erreichten wir dann die Aifner-Alm (1980 m) zur Buttermilch-Rast. Ab hier beeindruckte uns der keineswegs gemütliche Panoramaweg mit Blick auf zahlreiche Dreitausender, in der Ferne der Gepatsch-Stausee vor der Weißseespitze. Die tief eingeschnittene Felsrinne des Lahnbachs musste weiter oben umlaufen werden. Einen Ausschnaufer am "Schlafbödele" hatten wir uns verdient. Die bald erreichte Falkaunsalm (1963 m) nutzten wir für eine ausgiebige und nahrhafte Erholungspause. Das bevorzugte Ziel Wiesenhof (1607 m) war schon seit Monaten voll ausgebucht, so dass sich ein Talabstieg nicht vermeiden ließ. Also ging es weiter durch einen gut 900 m langen, nur mäßig nassen Wasserstollen (Taschenlampen) bis kurz vor die Gallruthalm, dem Beginn eines sich arg hinziehenden Abstiegs von  700 Hm  ins Kaunertal zu unserer Edelherberge Hotel Gsallbach in Vergötschen. Der Wirt kam uns das letzte Stück auf der Straße entgegen um unsere Rucksäcke und die Mürbsten zum Ziel zu bringen. Der Luxus tat richtig gut, einschließlich reichhaltiger Verpflegung. Und die freundliche Natürlichkeit der Seniorchefin verdient besondere Anerkennung. Natürlich (nur) etwas teurer als die Einfachunterkünfte in den Bergen, aber ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.
ca. 1100 m +    1080 m -    9:00 Stunden

6. Tag: Bei weiterhin bestem Wetter war unser nächstes Ziel die Verpeilhütte. Der Nur-Anstieg war nicht tagfüllend. Uns so teilte sich die Gruppe in Zähe und Mürbe. Die Hartgesottenen stiegen auf zur Gsallalm um dann über den Rest des Dr. Angerer-Höhenwegs zur Verpeilhütte zu gelangen. Die etwas Angeschlagenen gönnten sich den produktiven, allerdings wenig reizvollen Aufstieg durch Wald mit sehr ausgiebiger Siesta an der nicht bewirtschafteten Verpeil-Alm. Der Restweg zur mit Bergumrahmung inmitten eines weiten grünen Hochtals gelegenen Verpeilhütte (2015 m) dauerte gerade eine halbe Stunde. Früh waren wir dort und die Puristen kamen schon bald von ihrem Umweg zur Hütte. Die weitläufige Umgebung bot Raum zum Verweilen. Bis zum frühen Abend hatten wir in dieser Höhe 27° im Schatten. Lediglich drei hartgesottene konnten den Hausberg Mooskopf (2532 m) nicht unbestiegen lassen.
Direktanstieg ca.  800  m +   knapp 3 Stunden
mit Dr.-Angerer-Weg 1230 m +    480 m -  5 Stunden

7. Tag: Das Traumwetter hielt an. Richtig ausgeruht stiegen wir zuversichtlich Richtung Aperes Madatschjoch (3030 m) auf mit kurzem Rückblick auf die Hütte. Vor dem sehr hässlich gewordenen Restanstieg gab es noch einen milchigen Bergsee und ein paar Schafe zu bewundern. Am Beginn des Restaufstiegs polterte es gleich mitsamt Staubwolke genau an ein paar Krampen der alten Wegesicherung. Wegen der Instabilität der Wand wurde der Weg schon vor 2-3 Jahren geändert, aber nicht gerade verbessert. Ziemlich mühsam mussten wir einen reichlich steilen Hang hinauf, bestehend aus Blockwerk und grobem Geröll auf Alteis. Nur wenige Stellen waren sicherungsfähig. Jedenfalls sind wir alle mit Vorsicht und ohne selbst zum Steinschlag zu werden hinauf gekommen. Das aussichtsreiche Joch bot genug Raum für eine Rast vor dem eindrucksvoll wirkenden, durch gute Sicherungen aber fast harmlosen Steilabstieg über ca. 150 Hm. Lediglich für Kurzbeinige war manchmal erhöhte Elastizität gefordert. Vom Joch bot sich ein atemberaubender Rundumblick, insbesondere auf die Hausberge der Kaunergrathütte, den Schwabenkopf (3379 m), die Verpeilspitze (3425 m) und die Watzespitze (3533 m). Alle sind wir bester Dinge hinuntergekommen und gelangten schnell auf dem restlichen Weg zur Kaunergrathütte (2817 m). Zuvor gab es noch einen Steinbock zu  bewundern. Nach vielen Sanierungsstufen ist die Hütte zu einem Schmuckkästchen geworden. Kein Hotel in den Bergen, aber eine noch die Historie atmende Hütte mit Seele und Gesicht, dennoch auf dem aktuellen Stand. Vor allem der Eingangsbereich mit atemberaubend gewesener Toilettenanlage ist seit der letzten Sanierungsstufe optimal geworden. Und die Hüttenfamilie Dobler begeistert durch ihre freundliche Individualität. Die Terrasse lud zur Entspannung ein mit Blick auf den sterbenden Watze-Hängegletscher.
ca. 1145 m +    325 m -    5 Stunden

8. Tag: Aktiver Ruhetag nach Belieben. So z.B. kleine Wanderung auf den nahen Plangerosskopf (3053 m) mit Logenausblick zu unserem Abstieg vom Vortag. Das ist natürlich nicht tagfüllend. Als Zugabe musste noch von fast allen das Steinbockjoch (2950 m) abgehakt werden, entweder mit arg rutschigem, feingrusigen und teilweise steilen Direktanstieg oder per weiterem Rundweg über den duch einen Bergsturz entstandenen Plodersee und Mittelberglsee. Und dann gab es noch die Nützlichen, die sich am Ausputzen der Klärschächte beteiligten. Mittags war Besinnung angesagt. Eigens für uns war der DAV-Pfarrer Emlein angereist und zelebrierte eine Andacht als Dank, dass alles so vortrefflich gelungen war. Ungeachtet unserer verschieden ausgeprägten Gläubigkeit waren wir alle Gott näher.
Steinbockjoch ca. 285 m +   285 m -    1:45 Stunden
Plangerosskopf     280 m +   280 m -    2:30 Stunden
Runde über Plodersee, Mittelberglsee, Steinbockjoch  ca. 905 m +   905 m -   5 Stunden

9. Tag: Der Abstieg am nächsten Tag war Routine. Früh ging es los, weil wir uns mit zwei vorbestellten Kleinbussen nach Imst zum Bahnhof haben bringen lassen, weil wir die einzige mit dem Linienbus nicht erreichbare Zugverbindung ohne Umsteigen direkt bis Mainz nutzen wollten. Ausgeruht und bei angenehmer Temperatur ging es im Eilschritt ins Tal nach Plangeross. Die Rückfahrt wurde dann etwas langatmig und wir mussten außerplanmäßig in Ulm umsteigen. Am Bodensee entlang über Bregenz und Lindau waren Heerscharen von Menschen auf den Beinen. Nach unseren einsamen himmlischen Tagen fast ein Blick in die überbevölkerte Hölle.
ca. 1250 m -    1:45 Stunden

Eine tolle Gruppe waren wir. Alle von nahezu gleicher Leistungsstärke, auch die beiden Senioren Lothar und HaWi, beide Mitte Siebzig,  hielten tapfer mit. Für die beiden Alten war diese lange und anstrengend gewesene Hitzetour wohl das "Alterswerk". Dank und Anerkennung unseren Organisatoren und Betreuern, darunter der unsichtbar gebliebene Generalplaner und Quartiermeister Manfred Neuber, dann der hauptverantwortliche und stets sehr verantwortungsbewusst und hilfreich gewesene Peter Käsehagen und nicht zuletzt Co-Leiter Joachim Lederer als Ruhe ausstrahlende Eiche.

zur Schnee-Variante    E5- Nord
zur Fortsetzung bis Bozen E5-Süd-1
zur Fortsetzung bis Luserna  E5-Süd-2
zum Allgäu-Auftakt  E5-Allgäu
Veranstalter DAV Sektion Mainz
Organisation
Manfred  Hauptplaner und Quartiermeister
Peter  Tourenleiter
Joachim  Ko-Tourenleiter
Hartmut  Redaktion
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