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Nach
der durch 40 cm Neuschnee beeinträchtigt gewesenen Tour von
2010 hatten wir jetzt "Kaiserwetter" in Fülle. So
wurde die Wiederholung in weiten Bereichen zu einem
komplett neuen Erlebnis.
1. Tag: Angereist sind die Teilnehmer ganz überwiegend mit der Bahn
mit Treffpunkt in Oberstdorf. Natürlich wurde der knappe
Anschluss in Ulm verpasst. Wir haben das dank 25%
Fahrtkostenerstattung locker ausgehalten.
Etwas unterschiedlich sind wir teilweise aus verschiedenen
Richtungen eingetrudelt und haben uns alle
gefunden. Wegen der Größe der Truppe (18 Leute !) hätten wir
den im Stundentakt verkehrenden Kleinbus zum Startpunkt
Spielmannsau überfordert. Zwei vorbestellte Kleinbus-Taxis
waren die ideale Lösung. Nur der etwas früher angereist Allgäukenner
HaWi mochte nicht auf den wunderschönen Anmarsch über Moorsee, Golfplatz,
Märchenwiese
und Christlessee verzichten. Weil ihm die
Zeit dann doch etwas knapp wurde, ließ er sich unterwegs
auflesen. Der private Transport hatte den Vorteil, dass wir
noch ein Stück weiter bis zur Materialbahn der Kemptner Hütte,
also bis zum Beginn des eigentlichen Anstiegs gekarrt wurden.
Ein wenig schade wegen der schönen Landschaft, aber es hat zu
Nieseln begonnen und so war das genau richtig. Der Aufstieg
durch den immer nassen Sperrbachtobel ist nicht gerade das große
Panoramaerlebnis, bringt aber produktiv in weniger als 3 Stunden
zur Kemptner
Hütte (1846 m).
ca. 790 m +
50 m - 2:45
Stunden
2. Tag:
Nachts hat es sich ausgeregnet und der Morgen begrüßte uns ein
wenig grau aber mit freien Gipfeln. Drei Varianten standen zur
Auswahl. Den Standard-Abstieg mit den attraktiven Wasserfällen ließen wir rechts liegen, um die
neue Touristenattraktion, die 200 m lange Hängebrücke
nicht zu versäumen.
Es ging sich ein wenig wie mit besoffenen Füßen, ansonsten
aber stabil und nicht ängstigend. Aber die attraktiven Wasserfälle haben
wir versäumt. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit über die
als Variante markierte Hangschulter Richtung Bernhardseck mit Blick zum Heilbronner
Weg und Abfahrt mit der Jöchelspitz-Seilbahn nach Bach. Sollte mal probiert
werden. Vom Talort Holzgau (oder Bach) laufen nur ganz
hartgesottene Puristen den langen öden Forstweg zur Talstation
der Memminger Hütte. Standard ist die Nutzung des
Bus-Pendelverkehrs von der wir per eigens bestelltem Sonderbus
Gebrauch gemacht haben. Alles war so genau getaktet, dass wir
noch nicht einmal Zeit fanden, vor der Busabfahrt kurz
einzukehren. Auf den angedacht gewesenen Rucksacktransport per
Seilbahn verzichteten wir wegen der Wartezeit. Der Aufstieg war
im unteren Teil etwas nass und klebrig, weiter oben angenehm
kiesig. Guter Dinge haben wir bei sich langsam zuziehendem
Himmel die überlaufene Memminger
Hütte (2242 m) erreicht. Drei oder vier Unentwegte
bestiegen noch auf leichtem Weg den Hausberg Seekogel (2412 m) Das
Bettenlager war in Ordnung, aber sonst Fabrikbetrieb.
ca. 1100 m +
1020 m - 5:30 Stunden
3. Tag: Mit dem
neuen Tag stellte sich das angekündigte Kaiserwetter ein.
Beschwingt ging es aussichtsreich
knapp 400 Hm hinauf zur Seescharte (2599 m) mit guter
Sicherung im Bereich des Überstiegs. Hier kleine Rast mit
Ausblick auf die weitere Strecke
und mit Fernglas sogar unser Tagesziel Zamer Schihütte als
Pünktchen am Horizont. Aber zuerst einmal 1900 m ins Zamer Loch. Bis zum
ersten Rastpunkt, der Oberlochalm (1799 m)
mit letztem Blick
in die Berge war das noch ein Genuss. Dann
ging es durch Wald und Weiden zuerst sehr langsam bergab, später
in den Wänden des Tobels auf guter Spur aber doch mit manchen
Tiefblicken unendlich lange bei steigender Luft- und Fuß-Temperatur
hinunter nach Zams. Allen hat es gründlich gereicht. Und kaum
einer sollte vom Muskelkater oder heißen
Füßen verschont bleiben. Nach einem
hastigen Eis leisteten wir uns den sinnvollen Luxus, mit der
Venet-Seilbahn bis zur abenteuerlichen "Mittelstation"
aufzufahren. Das ist keine wirkliche Station, sondern ein
recht luftiger Zustieg über die Bedarfshaltestelle an einer
Stütze. Unser nächstes Quartier in der sehr empfehlenswerten Zamer
Schihütte (1764 m) lag nur 15 Minuten entfernt. Es gab
teilweise schöne, aussichtsreiche Zimmer mit Nasszelle, aber
nicht für alle und ordentliche Halbpension zum günstigen
Preis.
ca. 455+ 1955 -
7 Stunden
4. Tag: Das
Wetter blieb schön und klar. Mit der am Vortag gekauften
Seilbahnkarte sind wir bis zur Bergstation Krahberg
(2208 m) weitergefahren. Oben
angekommen, bot sich wieder ein traumhafter
Rundumblick, auch ins Zamer
Loch, als Entschädigung für unsere schmerzhaften
Beine. So richtig elastisch war wohl gar keiner. Als Weiterweg hätten
wir den fast höhengleichen Panoramaweg nehmen können, wir aber
konnten die Kette der Venetgipfel nicht liegen lassen und sind
mit nicht allzu viel auf und ab mit dem höchsten Punkt
Glanderspitze (2512 m) und Fernblick nach beiden Seiten
den Kammweg bis zum Kreuzjoch (2464 m) gewandert.
Von dort aus auf harmloser aber kiesiger Spur stramm hinunter zunächst zur Larcher Alm und nach einer wohltuenden
Rast weiter bis zur rustikalen "Pferderanch" (1350 m) etwas
unterhalb von Piller. Wir hatten etwas überfrachtete Fünferzimmer
mit ordentlichen Etagenduschen.
ca.430 m + 1360 m -
8:30
Stunden
5. Tag: Nach viel Aufstieg
durch Wald erreichten wir dann die Aifner-Alm (1980 m) zur
Buttermilch-Rast. Ab hier beeindruckte uns der keineswegs
gemütliche Panoramaweg mit Blick auf zahlreiche
Dreitausender,
in der Ferne der Gepatsch-Stausee vor der Weißseespitze. Die tief eingeschnittene Felsrinne des Lahnbachs
musste weiter oben umlaufen werden. Einen
Ausschnaufer am "Schlafbödele" hatten wir uns
verdient. Die bald erreichte Falkaunsalm (1963
m) nutzten wir für eine ausgiebige und nahrhafte Erholungspause. Das
bevorzugte Ziel Wiesenhof
(1607 m) war schon seit Monaten voll ausgebucht, so dass
sich ein Talabstieg nicht vermeiden ließ. Also ging es weiter
durch einen gut 900 m langen, nur mäßig nassen Wasserstollen
(Taschenlampen) bis kurz vor die Gallruthalm, dem
Beginn eines sich arg hinziehenden Abstiegs von 700 Hm
ins Kaunertal zu unserer Edelherberge Hotel Gsallbach in
Vergötschen. Der Wirt kam
uns das letzte Stück auf der Straße entgegen um unsere Rucksäcke
und die Mürbsten zum Ziel zu bringen. Der Luxus tat richtig gut,
einschließlich reichhaltiger Verpflegung. Und die freundliche
Natürlichkeit der Seniorchefin
verdient besondere Anerkennung. Natürlich (nur) etwas teurer als die
Einfachunterkünfte in den Bergen, aber ein
optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.
ca. 1100 m + 1080 m - 9:00
Stunden
6. Tag: Bei
weiterhin bestem Wetter war unser nächstes Ziel die Verpeilhütte.
Der Nur-Anstieg war nicht tagfüllend. Uns so teilte sich die
Gruppe in Zähe und Mürbe. Die Hartgesottenen stiegen auf zur
Gsallalm um dann über den Rest des Dr. Angerer-Höhenwegs zur
Verpeilhütte zu gelangen. Die etwas Angeschlagenen gönnten
sich den produktiven, allerdings wenig reizvollen Aufstieg durch
Wald mit sehr ausgiebiger Siesta an der nicht bewirtschafteten Verpeil-Alm. Der
Restweg zur mit Bergumrahmung inmitten eines
weiten grünen Hochtals
gelegenen Verpeilhütte
(2015 m) dauerte gerade eine halbe Stunde. Früh waren wir
dort und die Puristen kamen schon bald von ihrem Umweg zur
Hütte. Die
weitläufige Umgebung bot Raum zum
Verweilen. Bis zum frühen
Abend hatten wir in dieser Höhe 27° im Schatten. Lediglich
drei hartgesottene konnten den Hausberg Mooskopf (2532 m) nicht
unbestiegen lassen.
Direktanstieg ca. 800 m +
knapp 3 Stunden
mit
Dr.-Angerer-Weg 1230 m + 480 m - 5
Stunden
7. Tag: Das
Traumwetter hielt an. Richtig ausgeruht stiegen wir
zuversichtlich Richtung Aperes Madatschjoch (3030 m) auf mit
kurzem Rückblick
auf die Hütte. Vor
dem sehr hässlich gewordenen Restanstieg gab es noch einen
milchigen Bergsee und ein paar Schafe zu bewundern. Am Beginn
des Restaufstiegs polterte es gleich mitsamt Staubwolke genau an
ein paar Krampen der alten Wegesicherung. Wegen der Instabilität der Wand wurde der Weg
schon vor 2-3 Jahren geändert, aber nicht gerade verbessert.
Ziemlich mühsam mussten wir einen reichlich steilen Hang
hinauf, bestehend aus Blockwerk und grobem Geröll auf Alteis.
Nur wenige Stellen waren sicherungsfähig. Jedenfalls sind wir
alle mit Vorsicht und ohne selbst zum Steinschlag zu werden hinauf gekommen. Das
aussichtsreiche
Joch bot genug Raum für eine Rast vor dem eindrucksvoll
wirkenden, durch gute Sicherungen aber fast harmlosen
Steilabstieg über ca. 150 Hm. Lediglich für Kurzbeinige war
manchmal erhöhte Elastizität gefordert. Vom Joch bot sich ein
atemberaubender Rundumblick, insbesondere auf die Hausberge der
Kaunergrathütte, den Schwabenkopf (3379 m), die Verpeilspitze
(3425 m) und die Watzespitze (3533 m). Alle sind wir bester Dinge hinuntergekommen und gelangten schnell auf dem
restlichen Weg zur
Kaunergrathütte (2817 m). Zuvor gab es noch einen Steinbock
zu bewundern. Nach vielen Sanierungsstufen ist
die Hütte zu einem Schmuckkästchen geworden. Kein Hotel in den
Bergen, aber eine noch die Historie atmende Hütte mit Seele und
Gesicht, dennoch auf dem aktuellen Stand. Vor allem der Eingangsbereich
mit
atemberaubend gewesener Toilettenanlage ist seit der letzten
Sanierungsstufe optimal geworden. Und die Hüttenfamilie Dobler
begeistert durch ihre freundliche Individualität. Die Terrasse
lud zur Entspannung ein mit Blick auf den sterbenden Watze-Hängegletscher.
ca. 1145 m +
325
m - 5
Stunden
8. Tag:
Aktiver Ruhetag nach Belieben. So z.B. kleine Wanderung auf den
nahen Plangerosskopf (3053 m) mit Logenausblick zu unserem
Abstieg vom
Vortag. Das ist natürlich nicht tagfüllend. Als Zugabe musste
noch von fast allen das Steinbockjoch
(2950 m) abgehakt werden, entweder
mit arg rutschigem, feingrusigen und teilweise steilen Direktanstieg oder per weiterem
Rundweg
über den duch einen Bergsturz entstandenen Plodersee und Mittelberglsee. Und dann gab es noch
die Nützlichen, die sich am Ausputzen der Klärschächte
beteiligten. Mittags war Besinnung angesagt. Eigens für uns war
der DAV-Pfarrer Emlein angereist und zelebrierte eine Andacht
als Dank, dass alles so vortrefflich gelungen war. Ungeachtet
unserer verschieden ausgeprägten Gläubigkeit waren wir alle
Gott näher.
Steinbockjoch ca. 285 m + 285 m -
1:45 Stunden
Plangerosskopf 280 m + 280 m
- 2:30 Stunden
Runde über Plodersee,
Mittelberglsee, Steinbockjoch ca. 905 m + 905
m - 5 Stunden
9.
Tag: Der
Abstieg
am nächsten Tag war Routine. Früh ging es los, weil wir uns
mit zwei vorbestellten Kleinbussen nach Imst zum Bahnhof haben
bringen lassen, weil
wir die einzige mit dem
Linienbus nicht erreichbare Zugverbindung ohne Umsteigen direkt
bis Mainz nutzen wollten. Ausgeruht und bei angenehmer
Temperatur ging es im Eilschritt ins Tal nach Plangeross. Die Rückfahrt wurde
dann etwas langatmig und wir mussten außerplanmäßig in Ulm
umsteigen. Am Bodensee entlang über Bregenz und Lindau waren
Heerscharen von Menschen auf den Beinen. Nach unseren einsamen
himmlischen Tagen fast ein Blick
in die überbevölkerte Hölle.
ca. 1250 m - 1:45
Stunden
Eine
tolle Gruppe waren wir. Alle von nahezu gleicher Leistungsstärke,
auch die beiden Senioren Lothar und HaWi, beide Mitte Siebzig,
hielten tapfer mit. Für die beiden Alten war diese lange und
anstrengend gewesene Hitzetour wohl das "Alterswerk". Dank und Anerkennung unseren Organisatoren und
Betreuern, darunter der unsichtbar gebliebene Generalplaner und
Quartiermeister Manfred Neuber, dann der hauptverantwortliche
und stets sehr verantwortungsbewusst und hilfreich gewesene
Peter Käsehagen und nicht zuletzt Co-Leiter Joachim Lederer als Ruhe
ausstrahlende Eiche.
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