Meine schönen Bergwanderungen.

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DAV-Wanderleiter
Hartmut Rencker, Mainz

Fernwanderweg E5 Nordteil Variante Via alpina 
vom 14. - 21. Juli 2019
Neuauflage mit völlig neuen Herausforderungen

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Moorsee
Wiese vor Spielmannsau
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aperes-madatschjoch.jpg (162913 Byte)

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Nach den vorausgegangenen Touren mit 40 cm Neuschnee und später brutalem "Kaiserwetter" wurde die Neuauflage eine ziemliche Herausforderung. Schon im Vorfeld gab es den ersten Knoten. Der Wanderleiter ist ausgefallen und Ersatz aufzutreiben war schwierig. So bin ich als gerade aufs Altenteil abgemeldeter Wanderleiter urplötzlich als Notnagel in die Pflicht geraten. Allerdings war mir die ungeplante Tour zu  lange und so fand sich eine Aufteilung zwischen den "Veteranen" Hartmut für die erste Hälfte und Manfred für die zweite Hälfte.

1. Tag: Schon die Anfahrt zum Bahnhof war ein Erlebnis der besonderen Art. Es war wegen Gleisbaustelle der Straßenbahn Schienenersatzverkehr und der Busfahrer wusste den recht verschlungenen Weg nicht. Mit meiner Lotsenhilfe ist dann doch alles wohl und zeitgerecht gelungen, auch der Treff auf dem Bahnsteig und die Fahrt mit Billigticket nach Oberstdorf. Dort erste Verunsicherung. Zwei nicht zur Gruppe gehörende Bergfreunde empfingen uns am Bahnhof und warnten uns vor der ungewöhnlichen Altschneelage. Schnell wenigstens einen Pickel zu kaufen, wurde uns dringend angeraten. Wegen der alsbaldigen Abfahrt unseres Kleinbusses zum Startpunkt Spielmannsau war die Zeit zu knapp. Eigentlich war angedacht, nur ein Teilstück zu fahren, aber die Zeit war doch zu fortgeschritten um mindestens eine zusätzliche Stunde zu investieren. Grundsätzlich sei bei genügend Zeit von 5 Stunden der wunderschöne Anmarsch über Moorsee, Golfplatz, Märchenwiese und Christlessee bis Spielmannsau empfohlen. Die komplette Anfahrt war aber genau richtig, denn der Anstieg durch den Sperrbachtobel sollte zeitaufwendiger werden als normal. Zuvor aber noch die obligatorische Rast vor der Alpe Oberau. Bis zur Materialbahn geht noch ein Fahrweg. Dann aber sehr naturnah. Alles mit Lawinen und Muren verschüttet. Stellenweise Waldfriedhof. Im Aufstieg gibt es wenige Meter abseits vom Weg eine Wallfahrskapelle, an der die Eiligen vorbeigerannt sind. Dank der vom Hüttenwirt präparierten Improvisationen bis hin zu Schneetunnels ging es auf dem von häufigen von Wasserduschen überspülten Weg doch gut, wenn auch deutlich langsamer als unter normalen Verhältnissen. Wir erreichten die Kemptner Hütte (1846 m) minutengenau nach Plan. Wir neun Leute hatten zwei Zimmer und konnten recht ordentlich schlafen.
ca. 790 m +     50 m -     3:45 Stunden wegen Eislage

2. Tag: Ein Segen. Alles Frühaufsteher. So sind wir alle Tage zeitig abmarschiert und hatten dann ein gutes Zeitpolster. Drei Varianten standen zur Auswahl. Die sehr aussichtsreiche Route Richtung Bernhardseck zur Jöchelspitzbahn mit Panoramablick auf den Heilbronner Weg kam wegen des nicht vorbestellten Transfers bis zum nächsten Hüttenanstieg nicht in Frage. Den Standard-Abstieg mit den attraktiven Wasserfällen zogen wir der neuen Touristenattraktion, einer 200 m langen Hängebrücke vor. Neu an den Wasserfällen ist ein perfekt gesicherter abenteuerlicher Klettersteig durch die senkrechten Wände mit tosendem Wasser unten und luftigen Seilbrücken oben. Ein paar Akrobaten boten uns ein kleines Schauspiel. Bemerkenswert war eine Schneebrücke als Rest des Winters. Leicht ging es den restlichen Fahrweg nach Holzgau zur kleinen Einkehr im Hotel Bären direkt an der Bedarfshaltestelle des Pendelbusses. Vom Talort Holzgau (oder  Bach) laufen nur ganz hartgesottene Puristen den langen öden Forstweg zur Talstation der Memminger Hütte. Standard ist die Nutzung des Feuerstein-Bus-Pendelverkehrs  Auf den möglich gewesenen Rucksacktransport per Seilbahn verzichteten wir.. Der Aufstieg war im unteren Teil trockenes Gehgelände, weiter oben gab es einiges an Altschneerutschungen, die sich aber gut queren oder am Rande umgehen ließen. Guter Dinge haben wir die stets überlaufene Memminger Hütte (2242 m) erreicht. Wir waren so früh dran und so locker, dass wir bis auf einen den Hausberg Seekogel  (2412 m) bestiegen haben mit Tiefblick auf die Hütte und den Überstieg der Seescharte.  Das Lager mit nur einem fremden Mitschläfer war in Ordnung, aber sonst Fabrikbetrieb mit umschichtigem Essen..
ca. 1100 m +    1020 m -    5:30 Stunden
ca.   200 m +     200 m -    1:30 Stunden Seekogel

3. Tag: Wetter weiterhin wanderfreundlich, also von allem etwas, aber kein Regen. Beschwingt ging es am unteren Seewiessee , einer ahnungslosen Gruppe von zartfleischigen Schlachtpferden und später am noch zugefrorenen oberen Seewiessee vorbei und aussichtsreich (Archivfoto) knapp 400 Hm hinauf zur Seescharte (2599 m) mit guter Sicherung im Bereich des Überstiegs. Hier kleine Rast mit durch Wolkenfetzen etwas beeinträchtigtem Ausblick auf die weitere Strecke mit dem berüchtigten Langabstieg über 1900 m ins Zamer Loch. Die Spur bis zur nicht bewirtschafteten Oberlochalm (1799 m) war durch stellenweise Hartschnee und viele Geröllrutschungen reichlich schlecht geworden. Rast machten wir an der auf Hubschrauber- oder Rucksackversorgung angewiesenen Unterlochalm. Dann ging es durch Wald und Weiden zuerst sehr langsam bergab, später in den Wänden des Tobels auf guter Spur aber doch mit manchen Tiefblicken unendlich lange bei steigender Luft- und Fuß-Temperatur hinunter nach Zams. Vor allem das letzte Stück hinunter nach Zams liegt trotz schütterem Baumbestand arg in  der Sonne. Schon um 14 Uhr waren wir unten an einem leicht zu übersehenden Ruheplatz mit Bänken und Trinkwasserbrunnen. Platt waren wir nicht, aber es hat gereicht. Gemütlich schlenderten wir  zur Venet-Seilbahn mit Auffahrt bis zur abenteuerlichen "Mittelstation". Das ist keine wirkliche Station, sondern ein recht luftiger Zustieg über die nur einmal in der Stunde angefahrene Bedarfshaltestelle an einer Stütze. Unser nächstes Quartier in der sehr empfehlenswerten Zamer Schihütte (1764 m) lag nur 15 Minuten entfernt. Früh waren wir oben und genossen die Entspannung in Liegestühlen. Untergekommen sind wir in einer "Ferienwohnung", also Aufenthaltsraum mit angeschlossenem Bettenlager und Nasszelle nur für uns. Halbpension zum vertretbaren Preis war obligatorisch, allerdings gegenüber früher etwas einfacher geworden. Und als Extra gibt es kostenlosen Wäscheservice.
ca. 455+    1955 -    7 Stunden

4. Tag: Wachablösung, aber kein fliegender Wechsel sondern Weitergabe des Staffelholzes an Senior Manfred erst am Abend. Diesen Tag musste die Gruppe nach exakter Anweisung alleine meistern. An der Seilbahn war froher Abschied. Hartmut nach unten zum Bahnhof und die Mannschaft mit der am Vortag gekauften Seilbahnkarte bis zur Bergstation Krahberg (2208 m). Als Weiterweg gibt es eine von den gewerblichen Veranstaltern bevorzugten Almenweg oder die viel attraktivere Variante über die sogar als Rundweg markierte Kette der Venetgipfel. Mit nicht allzu viel auf und ab auf geht es auf einem übersichtlichen Kammweg zuerst auf den den höchsten Punkt Glanderspitze (2512 m) bis zum Kreuzjoch (2464 m). Von dort aus auf harmloser aber kiesiger Spur stramm hinunter zunächst zur Larcher Alm (Einkehr) und weiter durch Wald und Wiesen bis zur rustikalen "Pferderanch Neu Amerika (1350 m) etwas unterhalb von Piller. Es gibt mit 4-5 Betten  überfrachtete ehemalige große Doppelzimmer mit ordentlichen Etagenduschen und als Abendessen obligatorisch Spearrips. Endlich gegen 19 Uhr trudelte Manfred nach verknoteter Anreise an und übernahm das Staffelholz.
ca.430 m +    1360 m -   8:00 Stunden. 

5. Tag:  Beginn der Schwierigkeiten. Manfred als besserer Kenner der Region hatte schon vorgeplant. Der sehr lange Weg bis zur Verpeilhütte führt am Anfang  lange und nicht gerade erlebnisreich durch Wald. Diesen zähen Vorlauf galt es per Fahrdienst bis zur Aifner-Alm abzukürzen. Viel geholfen hat es nicht, dazu später.  Ab hier beeindruckt der keineswegs gemütliche Panoramaweg mit Blick auf zahlreiche Dreitausender, in der Ferne der Gepatsch-Stausee vor der Weißseespitze. Die tief eingeschnittene Felsrinne des Lahnbachs muss weiter oben umlaufen werden. Einen Ausschnaufer am "Schlafbödele" ist obligatorisch. Bald ist die nahrhafte  Falkaunsalm (1963 m) erreicht. Das bevorzugte Ziel Wiesenhof (1607 m) war schon seit Monaten voll ausgebucht, deshalb war nach vorausgegangener Abkürzung eigentlich ein Durchziehen bis zur Verpeilhütte geplant. Weiter  ging es durch einen gut 900 m langen, nur mäßig nassen Wasserstollen (Taschenlampen) bis kurz vor die Gallrutalm, dem Beginn des Dr.-Angerer-Höhenwegs. Aus die Maus. Ende der Fahnenstange. Gesperrt wegen Verschüttung mit Lawinen und Muren. Also Notabstieg über 700 m hinunter ins Kaunertal. Unten einige Kilometer Straße und dann auf produktiver Spur noch einmal 800 m hinauf mit kurzem Halt an der  Verpeil-Alm. Der Restweg zur traumhaft schön inmitten eines Bergpanoramas gelegenen Verpeilhütte inmitten eines weiten grünen Hochtals gelegenen Verpeilhütte (2015 m) dauert gerade eine gute halbe Stunde, nach dem vorausgegangenen Zwangsabstieg und Wiederaufstieg ein zäher Restweg.
ca. 1100 m +    1080 m -    9:00 Stunden

6. Tag: Entspannungstag auf der Hütte mit Gelegenheit den Weiterweg zu sondieren.  Die Unentwegten konnten den Hausberg Mooskopf (2532 m) nicht unbestiegen lassen. Die weitläufige Umgebung bietet Raum zum Verweilen. Das sollte die Ruhe vor dem Sturm werden

7. Tag: Der mit nur 4 Stunden gar nicht so lange Überstieg zur Kaunergrathütte über das Apere Madatschjoch (3030 m) war wegen der Schnee- und Eislage und Steinschlaggefahr (Archivfoto) auf der Kaunertaler Seite gesperrt. Später stellte sich heraus, dass wenige Mutige es doch gewagt haben. Es sei aber ziemlich haarig gewesen. Jedenfalls nahm die Gruppe den schon mehrfach begangenen Umweg teilweise über Hängeleitern auf das Verpeiljoch, weiter über viel Altschnee zum Türele, den Mittelberglsee und das Steinbockjoch (Archivfoto), dann über eine elend schmale Spur in einem Rutschhang (Archivfoto ohne Schnee) hinunter zur KGH. Sehr heftig ist es geworden. Jede Menge kräftezehrender harter Altschnee und die rutschige, am Anfang unangenehm steile feinkiesige Spur zur Hütte forderte noch einmal alles. Geschafft, aber unter diesen Verhältnissen nicht freiwillig noch einmal. Nach vielen Sanierungsstufen ist die Hütte zu einem Schmuckkästchen geworden. Kein Hotel in den Bergen, aber eine noch die Historie atmende Hütte mit Seele und Gesicht, dennoch auf dem aktuellen Stand. Vor allem der Eingangsbereich mit atemberaubend gewesener Toilettenanlage ist seit der letzten Sanierungsstufe optimal geworden. Und die Hüttenfamilie Dobler begeistert durch ihre freundliche Individualität. Die Terrasse lud zur späten Entspannung ein mit Blick auf den sterbenden Watze-Hängegletscher.
1530 m +    710 m -
über 10 Stunden wegen viel kräftezehrendem Altschnee
Normalzeit 6-7 Stunden

8. Tag: Aktiver Ruhetag nach Belieben. So z.B. kleine Wanderung auf den nahen Plangerosskopf (3053 m) mit Logenausblick zum Aperen Madatschjoch. Das ist natürlich nicht tagfüllend. So war auch Besinnung angesagt. 
Plangerosskopf     280 m +   280 m -    2:30 Stunden

9. Tag: Der Abstieg am nächsten Tag ist Routine. Auf dem Normalweg geht es flott hinunter nach Plangeross zur Bushaltestelle. Wenigstens die Rückfahrt über Innsbruck und München ist fast glatt verlaufen. Alle Anschlüsse erreicht. Nur der Rest ab Mannheim bis Mainz war eine halbe Stunde verzögert.
ca. 1250 m -    2:00 Stunden

Eine tolle Gruppe war es. Alle von nahezu gleicher Leistungsstärke, auch die beiden Senioren HaWi und Manfred, beide über Mitte Siebzig und satte 25 Jahre älter als der älteste Teilnehmer konnten von ihrer jahrelang konservierten alten Kondition zehren. Für die beiden Alten war diese lange und anstrengend gewesene Tour wohl das "Alterswerk". 

zur Schnee-Variante    E5- Nord
zur Fortsetzung bis Bozen E5-Süd-1
zur Fortsetzung bis Luserna  E5-Süd-2
zum Allgäu-Auftakt  E5-Allgäu
Veranstalter DAV Sektion Mainz
Organisation
Manfred  Hauptplaner und Quartiermeister
Hartmut  Tourenleiter erste Hälfte und Redaktion
Manfred Tourenleiter zweite Hälfte
Teilnehmer
Carla, Mechthild, Silvia,     
Alex, Christoph, Hartmut, Manfred, Mathias, Michael, Uli
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